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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen
Autoren: Amanda Cross
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hätten die Straße abgesperrt. Sie versuchen zu verhindern, daß das Feuer auf das Haus übergreift – mehr können sie nicht tun. Bei all dem Heu ist es hoffnungslos. Tausende Ballen Heu…« »Wir müssen los, Sie Idiot«, kreischte William und schlug auf Reed ein, als wolle er ihn aufwecken. »Fahren Sie. Wir müssen zurück. Die müssen das Feuer löschen – das Heu darf nicht brennen, es darf nicht brennen, es darf nicht brennen.« Inzwischen schrie er so laut, daß die Insassen anderer Autos aufmerksam wurden. Sie starrten böse herüber, forderten Ruhe. »Fahren Sie! Fahren Sie!« kreischte William. »Sie müssen das Heu retten. Barmherziger Gott.« Er sprang aus dem Wagen und rannte schreiend über den Kies davon.
    »Kommen Sie, Emmet«, sagte Reed. »Kate, fahr du Leo nach Hause. Sofort. Lina, Sie fahren mit ihr.« Aber Lina war aus dem Wagen gestürzt und William gefolgt. Als Kate auf den Fahrersitz geschlüpft war und anfing, den Wagen hinauszumanövrieren, sah sie, wie Emmet und Reed William einholten.
    Einer von den Bediensteten des Kinos rannte ihm bereits entgegen, und während sie schnell vorbeifuhr, damit Leo nicht zuviel mitbekam, hörte sie das Heulen von Sirenen, die ihr entgegenkamen.

Ein betrüblicher Fall
    »M an kann über Mr. Artifonis Lager sagen, was man will«, sagte Kate, »aber ohne diese Übungen in Erster Hilfe und ohne Basketball wüßte ich kaum, was ich derzeit mit Leo anfangen sollte.« »Genau das ist das Gute an den Lagern«, sagte Emmet. »Ich habe auch gar nichts gegen Mr. Artifoni, sondern nur etwas gegen seine so banalen wie oft zitierten Grundsätze. Ach, da kommt ja auch Reed.« »Wird Cunningham ihn verteidigen?« fragte Kate.
    »Ich gieße ihm erst einmal einen Drink ein«, sagte Emmet. »Haben Sie Lina dort gelassen?« »Sie hoffte, daß sie eine Besuchserlaubnis bekommt. Die Polizei hat auch nach einem Priester geschickt, nach jemandem, vor dem William eine Menge Respekt hat – eigentlich ein Freund, nehme ich an. Danke. Den kann ich gebrauchen. Cunningham wird ihn verteidigen – aber es ist noch nicht klar, ob die Anklage geändert wird und die Verteidigung vielleicht ganz anders angelegt werden muß.« »Sie werden ihn doch nicht – sie können ihn doch nicht hinrichten, oder?« »Nein. Cunningham wird auf keinen Fall zulassen, daß es vorsätzlicher Mord war. Das wird eine heikle Sache, schließlich hat er nun einmal die Kugel besorgt, aber Cunningham wird behaupten, daß er sie mehr oder weniger in der letzten Sekunde gefunden hat – ich vermute, das kommt der Wahrheit relativ nahe, näher werden wir ihr kaum kommen. Cunningham sagte, dreißig Jahre wären das absolute Maximum.« »Dreißig Jahre!« »Zwanzig sind wahrscheinlicher; acht Jahre bei guter Führung und den Rest auf Bewährung. Und Cunningham hofft, für ihn eine psychiatrische Behandlung zu erwirken – vielleicht könnte man auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren, obwohl mir das nach der Gesetzeslage fast hoffnungslos erscheint. Es ist scheußlich, ich weiß, aber es hat auch seine gute Seite. William wird geholfen, und Emmet, Mr. Mulligan, Mr. Bradford und seine Kinder, von Mr. Artifoni, den Monzonis und den Pasquales ganz zu schweigen, werden frei von jedem Verdacht sein. Und Kate natürlich auch.« »Mich hat doch niemand ernsthaft verdächtigt?« »Nicht direkt. Aber wenn jemand irgendwo in verantwortlicher Position steht, dann ist es besser, wenn nicht der Funke eines Mord-verdachts besteht.« Kate starrte Grace an, die jedoch Reed mit dem Ausdruck unerschütterlicher Unschuld lauschte.
    »Was Leo angeht, so werde ich nie mehr den Verdacht gemeinen Verrats loswerden«, sagte Emmet. »Er konnte einfach nicht glauben, daß der Stall nicht brannte. Dauernd rannte er hoffnungsvoll ans Fenster – wirklich, kleine Jungen sind Monster.« »Was hätten Sie getan«, fragte Grace, »wenn William nicht reagiert hätte?« »Wenn unser Plan nicht funktioniert hätte, meinen Sie?« fragte Reed. »Das Risiko hat Emmet auf sich genommen.« »Angenommen, ich wäre mit ins Kino gefahren«, sagte Grace, »und Emmet hätte nicht behaupten können, daß er mit mir telefoniert hätte?« »Dann hätte er so getan, als habe er Mrs. Monzoni erreicht, die vom Feuer im Haus festgehalten wurde.« »Also dann, Reed«, sagte Kate. »Faß es zusammen. Du weißt ja, wie du anfangen mußt: ›Auf den ersten Blick schien es ein einfacher Unfall zu sein, aber eben nur auf den ersten Blick.‹« Reed stand auf und gönnte
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