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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen
Autoren: Amanda Cross
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fahren; die Kinder haben schon ihre Schlafanzüge an und schlafen im Laufe des Abends ein. Die Eltern legen sie ins Bett, wenn sie wieder daheim sind. So braucht man keinen Babysitter, und die Autokinos stellen Flaschenwärmer zur Verfügung und alles, was man sonst noch zur Pflege und Fütterung des Nachwuchses braucht.« »Was Sie alles aufschnappen«, sagte Kate.
    »Sind Sie sicher, daß es Ihnen nichts ausmacht, allein zu bleiben?« fragte Kate Grace, als sie sich für die Abfahrt fertig machte.
    »Vollkommen sicher«, sagte sie. »Eine Zeitlang wird noch Mrs. Monzoni da sein, aber auf alle Fälle gehöre ich nicht zu denen, die sich Sorgen machen. Mr. Bradford wohnt nicht weit von hier, falls ich bei irgend etwas Hilfe brauchen sollte, aber ich wüßte nicht, was das sein könnte.« »Also«, sagte Emmet, »ich bin selbstsüchtig froh, daß Sie hier bleiben. Pussens hat sich in letzter Zeit nicht wohl gefühlt« – er nahm die Katze auf und streichelte sie –, »und ich habe ein besseres Gefühl, wenn ich weiß, daß sie nicht mutterseelenallein ist. Ich hoffe, Sie ekeln sich nicht vor Katzen, Professor Knole.« »Überhaupt nicht«, sagte Grace. »Ich begrüße vielmehr die Gelegenheit, einmal nähere Bekanntschaft mit einer schließen zu können.
    Ich habe nämlich vor, mir eine Katze und einen Kanarienvogel anzuschaffen.« Emmet hatte durchaus recht gehabt, was das Autokino betraf. In allen Wagen konnte Kate Familien mit unzähligen Kindern in Schlafanzügen erkennen. Sie hatte die düstersten Vorahnungen, was diese Generation von Kindern betraf, deren Erziehung spätabends in Autos stattfand, in Form von Filmen, die nach Lage der Dinge in ihrem Unterbewußtsein landeten. Der Film hieß ›Der Mond und so weiter‹ – Kate hatte den Titel schon wieder vergessen – und war von Walt Disney produziert, was Kates schlimmste Befürchtungen bestätigte, denn sie hatte nie wirklich geglaubt, daß Reed sie einem Elvis Presley aussetzen würde. Zumindest würde der Film nicht allzu unpassend für Leo sein, was ihr eine Last von der Seele nahm. »Ich kann es kaum abwarten, bis Hayley Mills ihren ersten Kuß kriegt«, sagte ein mit Popcorn tüten beladenes Mädchen im Vorbeigehen.
    Kate versank tiefer in den Polstern der brüderlichen Luxuslimousine und seufzte tief.
    Der Film entpuppte sich als ein nicht besonders erbauliches Beispiel für jene Art von Geschichten, über die sie sich mit Grace unterhalten hatte: Heldentaten am laufenden Band und ein paar Merkwürdigkeiten, und alles drehte sich (in einer Windmühlen-Szene im wörtlichen Sinne) um höchst außerordentliche Abenteuer. Das Liebespaar – zweifellos die Unschuldigen – war sehr jung. »Es ist nötig«, ermahnte Kate sich selber, »sich vor Augen zu führen, daß siebenundfünfzig Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Staaten unter fünfundzwanzig sind.« Daß Kate und ihre Altersgenossen die Schmerzen der ersten Liebe lähmend langweilig fanden, schien Walt Disney nicht im geringsten zu interessieren. Er wußte sehr genau, was er tat.
    Der Film näherte sich – nach mindestens vierzehn Höhepunkten – aus reinen Zeitgründen seinem Ende: Die Heldin stand einer Frau gegenüber, die sich einen Leoparden als Haustier hielt. Emmet, wohl getrieben von einer Assoziationskette, murmelte etwas von Herausfinden, wie es seiner Pussens ging. Er stieg aus dem Wagen, was niemand außer Kate im geringsten beachtete. Als er zurückkehrte, offenbar im Besitz großer Neuigkeiten, schien es Kate, als sei kaum Zeit vergangen. »Mein Gott«, sagte er, »ein Problem kommt selten allein. Erst seine Frau und jetzt sein Stall. Gottseidank war kein Vieh darin, außer ein paar Kälbern, die er retten konnte. Grace sagt, angefangen hat es mit einer kleinen Rauchwolke, aber jetzt sind die Flammen fünf Meilen weit zu sehen – ein Stall, bis zu den Dachsparren vollgestopft mit Heu.« Emmet hatte das Kate in kräftigem Flüsterton erzählt, und die anderen wandten ihre Aufmerksamkeit nur langsam von dem Film ab. »Soll das heißen, sein ganzer Heuboden brennt?« fragte Leo.
    »Emmet, William, Reed, Tante Kate« – er appellierte an alle und überließ es dem Leoparden, ob er nun die junge Heldin auffressen wollte oder nicht. »Laßt uns zurückfahren und zuschauen, wie es brennt.« »Kommt gar nicht in Frage«, sagte Reed. »Wir wären dort nur im Wege und eine Gefahr für die Feuerwehr.« »Selbstverständlich sollten wir hier bleiben«, sagte Emmet.
    »Grace sagte, sie
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