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Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten

Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten

Titel: Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Autoren: Kresley Cole
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machte sich auch nicht die Mühe abzusteigen. „Ich hatte dir befohlen, auf Tornin zu erscheinen.“
    Damit er dort als Verwalter herumhockte, während Rydstrom ausgezogen war, um sein Reich gegen die angreifende Vampirhorde zu verteidigen.
    „Doch du hast dich geweigert, mit meinen Wachen zurückzukehren“, sagte Rydstrom schroff. „Und dann hast du dich ihnen entzogen wie ein Feigling?“
    Cadeon war den Wachen nicht aus Feigheit aus dem Weg gegangen. Seine Loyalität galt in erster Linie seiner Pflegefamilie, und die brauchte seine Hilfe. Da er lesen und schreiben und sich teleportieren konnte, war die Wahl natürlich auf Cadeon gefallen, als man jemanden brauchte, der sich auf den Weg machte, um Hilfe gegen den Mehltau zu suchen, da dieser die gesamte Ernte in der Gegend zu vernichten drohte.
    Und niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass Omort tatsächlich angreifen würde.
    „Bist du gekommen, um mich deswegen zu töten?“, fragte Cadeon mit gleichgültiger Stimme.
    „Das sollte ich wahrscheinlich tun“, sagte Rydstrom. „Man hat mir dazu geraten.“ Cadeons Blick flackerte über Rydstroms getreue Offiziere, die mit kaum verhohlener Feindseligkeit auf ihn herabstarrten. „Du bist als Feigling gebrandmarkt. Und nicht nur bei unseren Feinden.“
    „Ich bin kein Feigling. Es war nicht mein Leben – ich kannte dich oder diese Familie doch kaum.“
    „Nichts davon spielte eine Rolle. Es war deine Pflicht, dort zu sein“, sagte Rydstrom. „Die Burg war ohne Anführer zurückgeblieben. Omort hat die Gelegenheit genutzt, um seine Rebellion zu starten und das Land zu unterwerfen. Er hat die Herrschaft über Tornin an sich gerissen. Er besitzt jetzt meine Krone.“
    „Ich bin nicht aufgrund einer einzigen Entscheidung dafür verantwortlich, dass du deine Krone verloren hast. So einfach ist das nicht“, sagte Cadeon, wenn ihn auch der Verdacht quälte, dass genau das durchaus der Fall sein könnte.
    „Oh doch. Die Geschicke eines Krieges können durch ein Wort, eine Handlung, selbst durch die Abwesenheit eines Anführers in der Feste eines Königreichs beeinflusst werden.“
    Wenn das die Wahrheit war, dann könnte Cadeons geliebte Familie noch am Leben sein.
    „Lass es mich dir erklären“, sagte Rydstrom mit beißender Stimme. „Ein kinderloser König zieht aus, um sich gegen einen Überraschungsangriff zur Wehr zu setzen, und sein einziger Erbe, der letzte männliche Nachkomme dieses Geschlechts, weigert sich, seine Verantwortung anzuerkennen. Deutlicher hätten wir unsere Verwundbarkeit gar nicht zum Ausdruck bringen können.“
    Cadeon wischte über das Blut an seiner Kehle. „Es war weder meine Krone noch meine Angelegenheit.“
    Rydstrom stieg ab und seine Fänge schärften sich vor Wut. Er zog sein Schwert, als er auf Cadeon zuschritt, hob es – und schien überrascht, weil Cadeon sich nicht von der Stelle rührte.
    Aber sein Bruder begriff gar nichts. Cadeon hätte hier sterben sollen. Er hatte nichts zu verlieren.
    Cadeon zuckte nicht zusammen und verzog keine Miene, als das Schwert nach unten sauste. In Rydstroms Augen blitzte ein flüchtiges Interesse auf, als er dem Assassinen hinter Cadeon den Kopf abschlug.
    „Willst du den Tod dieser Leute rächen, Bruder?“
    Wut erfüllte Cadeons Brust bei diesem Gedanken. Entschlossenheit stieg in ihm auf. „Ja, ich will Omort töten“, stieß er mit rauer Stimme hervor.
    „Und wie gedenkst du das ohne jede Ausbildung zu tun?“
    Cadeons friedliches Leben hatte ihn nicht auf das Kriegshandwerk vorbereitet. „Wenn du mich unterrichtest, werde ich nicht eher ruhen, bis ich seinen Kopf habe“, knurrte er. „Und wenn es so weit ist, werde ich ihm deine Krone von seinem Schädel reißen und sie dir zurückgeben.“
    Nach längerem Schweigen sagte Rydstrom: „Ein Leben, von Rache angetrieben, ist besser als ein Leben ohne jeden Antrieb.“ Er wandte sich zu seinem Pferd um und rief Cadeon über die Schulter hinweg zu: „Wir lagern heute Nacht im Wald. Kümmere dich um deine Toten und komm dann dorthin.“
    Cadeon würde kommen, weil er Omort vernichten musste. Aber zugleich wollte er auch für sein Versagen büßen.
    Denn aufgrund der Entscheidung, seiner leiblichen Familie den Rücken zu kehren, herrschte Omort jetzt über Rothkalina – und Cadeons Pflegefamilie war tot.
    Rache und Sühne. Ohne das eine war es Cadeon nicht möglich, das andere zu vollziehen.
    Und doch blickten Rydstroms Männer mit einer Mischung aus Hass und Verachtung
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