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Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis

Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis

Titel: Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
Autoren: Kresley Cole
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Überraschenderweise zeigten sie keinerlei Spuren jener Rotfärbung, die ein sicheres Zeichen für die unersättliche Blutgier eines Vampirs war. Das bedeutete, dass er nie so lange von einem Lebewesen getrunken hatte, bis es tot war. Noch nicht.
    Mit diesen Augen sah er sie flehentlich an, und ihr wurde klar, dass er sich nach dem Ende sehnte. Er wollte den Todesstoß, den auszuführen sie eigens in sein baufälliges Schloss gekommen war.
    Ohne den geringsten Laut zu verursachen, hatte sie ihm aufgelauert und sich auf einen Kampf mit einem bösartigen Raubtier vorbereitet. Kaderin war zusammen mit einigen anderen Walküren in Schottland gewesen, als sie den Anruf erhalten hatten, dass in Russland ein Vampir in einem Schloss hause und ein Dorf terrorisiere. Nur zu gern hatte sie sich freiwillig gemeldet, um den Blutsauger zu vernichten. In ihrem Koven war sie die erfolgreichste Vampirjägerin. Sie widmete ihr Leben einer einzigen Aufgabe: die Erde von Vampiren zu befreien.
    In Schottland hatte sie gerad e – vor diesem Ruf nach Russlan d – drei von ihnen umgebracht.
    Also, wieso zögerte sie jetzt? Warum zog sie langsam ihr Schwert zurück? Er wäre doch nur einer von Tausenden, die sie bereits getötet hatte; auch ihm würde Kaderin die Fänge herausbrechen und sie zu den anderen auf ihre Trophäenschnur fädeln.
    Als sie das letzte Mal gezögert hatte, hatte dies zu einer dermaßen grauenhaften Tragödie geführt, dass ihr Herz für alle Zeit gebrochen war.
    Mit tiefer, rauer Stimme fragte der Vampir: „Wieso zögerst du?“ Der Klang seiner eigenen Worte schien ihn zu erschrecken.
    Ich weiß nicht, wieso . Unbekannte Empfindungen durchzuckten ihren Körper. Ihr Magen zog sich zusammen. Ihre Lunge lechzte nach Luft, als ob sich ein Band fest um ihre Brust gelegt hätte. Ich begreife einfach nicht, wieso.
    Draußen wehte der Wind, glitt über die Berge und seufzte durch den hohen Saal dieser düsteren Vampirhöhle. Unsichtbare Risse in den Wänden ließen die eisige Morgenluft eindringen. Als er sich nun erhob und zu seiner vollen imposanten Größe aufrichtete, fing ihre Klinge das flackernde Licht der Kerzen ein und erhellte seine Gestalt.
    Das ernste Gesicht war hager und kantig. Andere Frauen würden es wahrscheinlich für attraktiv halten. Sein schwarzes Hemd war zerschlissen und stand offen, sodass seine Brust und ein Großteil seines wohlgeformten Oberkörpers zu sehen waren. Abgetragene Jeans saßen tief auf seiner schlanken Hüfte. Der Wind zerrte an seinen Hemdschößen und zerwühlte sein dichtes schwarzes Haar. Außergewöhnlich gut aussehen d … Aber das sind die Vampire, die ich töte, schließlich oft.
    Sein Blick richtete sich auf die Spitze ihres Schwerts. Dann, als ob er die Bedrohung durch ihre Waffe vollkommen vergessen hätte, musterte er ihr Gesicht, wobei seine Augen auf jedem Detail verweilten. Seine unverfrorene Begutachtung verunsicherte Kaderin, und sie umfasste den Schwertgriff mit aller Kraf t – was sie sonst nie tat.
    Ihr Schwert, das sie mit einer Diamantfeile zu meisterlicher Schärfe schliff, schnitt ohne große Anstrengung durch Knochen und Muskeln. Mit lockerem Handgelenk geführt, war sein Schwung so perfekt, als ob es eine Verlängerung ihres Armes wäre. Sie hatte es nie so fest gehalten.
    Schlag ihm den Kopf ab. Ein Vampir weniger. Ein winzig kleiner Schritt in dem Bemühen, diese Spezies in Schach zu halten.
    „Wie ist dein Name?“ Seiner Sprechweise nach zu urteilen könnte er dem Adel angehören, doch zugleich nahm sie einen vertrauten Akzent wahr. Estnisch. Obwohl Estland im Osten an Russland grenzte und seine Einwohner manchmal für eine Art nordeuropäische Russen gehalten wurden, erkannte sie den Unterschied und fragte sich, was ihn so weit von seiner Heimat weggeführt hatte.
    Sie neigte den Kopf zur Seite. „Warum willst du das wissen?“
    „Ich möchte gern den Namen der Frau kennen, die mich von alldem erlösen wird.“
    Er wünschte sich zu sterben. Nach allem, was sie durch seinesgleichen erlitten hatte, lag es ihr absolut fern, dem Vampir in irgendeiner Art und Weise gefällig zu sein. „Du gehst davon aus, dass ich dir den Todesstoß versetzen werde?“
    „Sollte ich mich da irren?“ Er verzog leicht seine Lippen, aber wenn das ein Lächeln war, dann ein trauriges.
    Wieder packte sie das Schwert fester. Natürlich würde sie es tun. Keine Frage. Töten war ihr einziger Lebenszweck. Es war ihr gleichgültig, ob seine Augen rot waren oder nicht.
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