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Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis

Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis

Titel: Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
Autoren: Kresley Cole
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und doch glühten sie in der finsteren Halle.
    Als Junge hatte Sebastian immer den Erzählungen seines Großvaters über Teufel mit schrecklichen Reißzähnen, die in den nahe gelegenen Sümpfen hausten, gelauscht.
    Vampiir .
    Sie konnten sich nach Belieben in Luft auflösen und wieder erscheinen und sich auf diese Weise mit Leichtigkeit von Ort zu Ort bewegen. Als Sebastian nun durch die immer noch offen stehende Tür nach draußen blickte, war weit und breit kein schweißbedecktes Pferd zu entdecken, das in aller Eile festgebunden worden war.
    Es waren Kinderräuber und Blutsauger, die sich von menschlichen Wesen ernährten, als ob es sich um Vieh handelte. Oder, schlimmer noch, sie verwandelten Menschen in ihresgleichen.
    Sebastian wusste, dass seine Brüder jetzt zu diesen verfluchten Dämonen gehörten. Und er fürchtete, dass sie die gesamte Familie ebenfalls zu diesem Schicksal verurteilen wollten.
    „ Tut das nicht “, flüsterte Sebastian.
    Nikolai hörte ihn, obwohl er eigentlich viel zu weit entfernt stand, und kam zu ihm herüber. Er kniete nieder und fragte ihn: „Du weißt, was wir jetzt sind?“
    Sebastian nickte schwach, während er ungläubig in Nikolais schwarze Iriden hinaufstarrte. „Und ich vermut e … “, er holte keuchend Luft, „… dass ich auch weiß, was ihr vorhabt.“
    „Wir werden dich und die Familie wandeln, so wie wir gewandelt wurden.“
    „Lasst mich aus dem Spiel“, sagte Sebastian. „Ich will es nicht.“
    „Du musst, Bruder“, murmelte Nikolai. War da ein Flackern in seinen unheimlichen Augen? „Oder du wirst noch in dieser Nacht sterben.“
    „Gut“, erwiderte Sebastian mit rauer Stimme. „Das Leben ist schon seit Langem nur noch ermüdend. Und jetzt, wo die Mädchen im Sterben liege n … “
    „Wir werden versuchen, auch sie zu wandeln.“
    „Das wagt ihr nicht!“, brüllte Sebastian.
    Murdoch sah Nikolai von der Seite an, aber Nikolai schüttelte den Kopf. „Heb ihn hoch.“ Seine Stimme klang so hart wie Stah l – derselbe Ton, den er als General in der Armee benutzt hatte. „Er wird trinken.“
    Obwohl Sebastian sich laut fluchend wehrte, richtete Murdoch ihn in eine sitzende Position auf. Dabei strömte mit einem Mal ein ganzer Schwall Blut aus Sebastians Bauchverletzung. Nikolai zuckte bei dem Anblick zurück, doch dann öffnete er mit einem Biss sein Handgelenk.
    „Respektiere meinen Willen in dieser Angelegenheit, Nikolai“, stieß Sebastian in verzweifeltem Tonfall hervor. Er nutzte seine letzten Kraftreserven, um Nikolais Arm zu umklammern und dessen Handgelenk von sich wegzuhalten. „Zwing mich nicht dazu. Leben ist nicht alles .“
    Über dieses Thema hatten sie sich oft gestritten. Nikolai hatte stets die Auffassung vertreten, dass Überleben das Allerwichtigste sei. Sebastian hingegen glaubte, dass der Tod besser als ein Leben in Schimpf und Schande sei.
    Nikolai schwieg. Seine schwarzen Augen zuckten über Sebastians Gesicht, während er überlegte. Schließlich antwortete er: „Ich kann nich t … Ich werde nicht zusehen, wie du stirbst.“ Seine Stimme war leise und rau; er schien kaum noch imstande zu sein, seine Gefühle im Zaum zu halten.
    „Du tust das nur für dich selbst“, sagte Sebastian, dessen Stimme immer mehr an Kraft verlor. „Nicht für uns. Du belegst uns mit einem Fluch, um dein Gewissen zu beruhigen.“ Er durfte nicht zulassen, dass Nikolais Blut seine Lippen berührte. „Nei n … verdammt sollst du sein, nein! “
    Aber sie stemmten seinen Mund auf, ließen das heiße Blut hineintropfen und hielten ihm dann den Mund so lange zu, bis er es schluckte.
    Sie hielten ihn immer noch fest, als er seinen letzten Atemzug tat und das Bewusstsein verlor.

Und niemand vernimmt des Postboten Klopfen,
    Ohne dass sich sein Herzschlag belebt.
    Denn wer ertrüge es, sich vergessen zu wähnen?
    W. H. Auden

1
    Schloss Gornyi, Russland
    Gegenwart
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben zögerte Kaderin die Kaltherzige, einen Vampir zu töten.
    Im letzten Moment eines lautlosen, tödlichen Hiebs hielt sie inne, sodass ihr Schwert nur wenige Zentimeter über dem Hals ihres Opfers verharrt e – sie hatte bemerkt, dass er seinen Kopf in die Hände stützte.
    Sie sah, wie sich sein riesiger Körper anspannte. Als Vampir wäre es ein Leichtes für ihn, sich zu transloziere n – einfach zu verschwinden. Stattdessen hob er sein Gesicht, um sie mit dunkelgrauen Augen anzublicke n – so grau wie der Himmel, kurz bevor ein Sturm losbrach.
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