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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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gesehen, dass jemand mit diesem Apparat telefonierte.«
    Eine Dämonin allerdings – selbst eine, die bei Tagesanbruch durch einen Wald gejagt wurde – war clever genug, ein öffentliches Telefon zu benutzen, ohne dass sie gesehen wurde.
    Tony wollte mit Logan fahren.
    »Nein, die Stelle liegt weit außerhalb unseres Zuständigkeitsbezirks«, entgegnete Logan, der seine Satteltasche aus dem Spint holte.
    »Warum fährst du dann hin?«
    »Weil Nadia eine Freundin von mir ist. Da nehme ich die Sache persönlich.«
    »Ein Grund mehr, jemanden als Rückendeckung dabeizuhaben.«
    Logan ging zur Garage hinaus und packte Wasserflaschen sowie Extramunition in seine Satteltasche. Er dachte an die triumphierende Note in der Männerstimme am Telefon und wusste, dass er als Werwolf auftreten musste, nicht als Cop.
    »Du hast eine Familie, die du unterstützen musst. Und ehrlich gesagt möchte ich die nicht alle am Hals haben, wenn dir etwas zustößt …«
    »Ist es, weil das so ein Werwolfding ist? Ich bin Schamane! Ich bin mit Four-Corners-Werwölfen aufgewachsen, und das war kein Honigschlecken!«
    »Wäre es eine Navajo-Sache, würdest du meine Hilfe auch nicht direkt mit Freuden annehmen«, erwiderte Logan.
    Tony grinste. »Da sei dir mal nicht so sicher! Wenn ich das nächste Mal zu meiner Großmutter zitiert werde, hätte ich dich verflucht gern als Rückendeckung. Hör zu, falls du da oben Ärger kriegst, ruf mich an! Ich kann schnell bei dir sein. Abgemacht?«
    »Abgemacht.« Logan hatte die Satteltasche festgezurrt, setzte sich den Helm auf und stieg auf seine Harley.
    Er dachte an andere Hilfe, um die er bitten könnte, vorzugsweise von Tain, dem Unsterblichenfreund seiner Expartnerin. Aber erst einmal wollte er sich ansehen, was genau los war, ehe er sich Verstärkung holte.
    Zwischen Logan und dem Werwolf herrschte eine erbitterte Feindschaft, und jeder, der sich in diese Fehde einmischte, riskierte sein Leben. Logan hatte geglaubt, mit seinem Fortgang vom Minnesota-Rudel wäre alles vorbei. Nun wurde ihm klar, dass der alte Konflikt die ganze Zeit weitergegärt hatte. Es war Zeit, die Geschichte ein für alle Mal zu beenden – egal wie.
     
    Zehn Stunden später hielt Logan an der Tankstelle in dem winzigen Ort Brookside an der Strecke zu den Klamath-Falls. Der Mann, der morgens gearbeitet hatte, war nicht mehr da, aber seine Ablösung wusste, dass die Polizei angerufen und nach jemandem gefragt hatte, der das Telefon benutzt hatte.
    »Wäre ich hier gewesen, hätte ich sie gesehen«, behauptete der junge Bursche, eine schlaksige Gestalt mit fettigem Haar und Aknenarben. »Ich sehe alles und jeden hier drumherum.«
    »Vielleicht war sie vorher schon hier.« Logan besaß kein Foto von Nadia, deshalb beschrieb er sie: einsachtundsechzig groß, kurze dunkle Locken, kaffeebraune Augen, schmale athletische Figur.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nee. Aber wenn ich sie sehe, sag ich Bescheid. Kann ich Sie irgendwie erreichen?«
    Logan gab ihm seine Handynummer, obwohl er sich wenig Hoffnung machte. Nadia war außer Atem gewesen, verängstigt und um ihr Leben gerannt. Hierher kam sie gewiss nicht zurück.
    Er kaufte ein Paket Instantkaffee und ein paar Einwegrasierer, dankte dem Jungen und ging. Draußen stopfte er seine Einkäufe in die Satteltasche und lief zu den beiden Kartentelefonen links am Gebäude.
    Öffentliche Telefone muteten heutzutage wie Überbleibsel aus früheren Zeiten an, normalerweise fand man sie graffiti-beschmiert und verlassen unter ihren Plastikkuppeln vor. Aber solange es noch tote Zonen gab, in die kein Handysignal vordrang, waren die Überlandleitungen nicht völlig nutzlos.
    Schon bevor Logan danach griff, wusste er, mit welchem Apparat Nadia telefoniert hatte, denn ihr Duft haftete überall daran. Er schloss die Augen und nahm den Schwefelgeruch der Dämonin, gepaart mit ihrem blumigen Eigenduft, wahr. Außerdem roch er ihre Angst sowie die schwere Moschusnote des Werwolfs.
    Er war hier gewesen. Logan vermochte nicht zu sagen, ob er Nadia erwischt hatte oder sie entkommen konnte, aber eines wusste er: Es war eine offene Kampfansage, die Logan annahm. Und dieses Mal würde er gewinnen.
     
    Nadia lief und lief. Ihre Füße schmerzten, ihr nasser Leib war von Schweiß und Schmutz verschmiert, und ihr Atem rieb wie Sand in ihrer Kehle.
    Seit zwei Tagen und zwei Nächten rannte sie, manchmal in ihrer Dämonengestalt, manchmal in ihrer menschlichen. Aber ihr war klar, dass ihre Verfolger
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