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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut
Autoren: Joy Nash
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Respekt, ja!«
    Mac schüttelte angewidert den Kopf, weil die meisten seiner Schützlinge seine Rufe ignorierten und sich grob durch die silbernen Pforten nach Annwyn schubsten. Ungefähr fünfzigtausend mussten schon durch sein, also fehlten in etwa noch einmal so viele. So wie die Flüchtlinge kämpften, um über die glitzernde Schwelle zu gelangen, sollte man meinen, dass die verdammte Pforte gleich wieder verschwinden würde. Was sie auch tat, allerdings erst in einigen Stunden. Zudem war hier ja noch Magie im Spiel, was bedeutete, dass sie reichlich Zeit hatten, alle in die Anderwelt zu schaffen, ehe die Pforten sich auflösten. Seufzend blickte Mac übers Wasser zur Burg, die im Nebel gerade noch zu erkennen war. Kalen wäre jetzt eine große Hilfe gewesen, aber er hatte Christine direkt auf die Burg zurückgebracht, weil sie sich ausruhen musste, wie er sagte.
    Mac grinste. Ausruhen, klar doch! Und hinterher vielleicht ein paar horizontale Übungen? Noch nie hatte er erlebt, dass Kalen so heiß auf eine Frau war. Der Unsterbliche hatte seine große Liebe gefunden, und sein Freund war froh darüber. Allerdings drängte sich Mac die Frage auf, ob er dieses Gefühl jemals selbst kennenlernen würde.
    »Aus dem Weg!«
    Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ein mürrischer Sidhe – zum Glück keiner aus seinem Clan – sich mitten durch eine Halblingsfamilie drängelte und fast eines der kleineren Kinder niedergetrampelt hätte. Die Mutter des kleinen Jungen schrie dem ungezogenen Kerl eine ganze Tirade von wüsten Beschimpfungen hinterher. Unterdessen schubsten und rempelten hinter ihr die Heinzelmännchen, Kobolde und Wichtel, rissen sich gegenseitig an den Haaren und machten den Schwächeren ihren Platz in der Schlange streitig. Selbst die Elfen und Feen, die für gewöhnlich die höflichsten aller keltischen Kreaturen waren, rammten ihren Nachbarn die Ellbogen in die Rippen. Und was die Menschen betraf – nun, offen gesagt mochte Mac gar nicht daran denken, wie schlecht sie sich benahmen. »Rowdys« nannten die Amerikaner solche Typen, und es war wirklich kein schöner Anblick.
    Es reichte ihm. So ungern er es auch tat, aber …
    »Schluss jetzt! Aus! «
    Er unterstrich das Kommando mit einer Ladung Elfenfeuer, die er über die Köpfe der Flüchtlinge schoss. Dann, nur zur Sicherheit, schleuderte er noch eine zweite, relativ milde Feuerkugel in eine Gruppe ungehobelter Halblingsteenager, so dass sie auf ihren haarigen Hintern landeten.
    »Nimm das, Frodo!«, murmelte er.
    Macs kleiner Ausbruch zeigte Wirkung. Stille. Königliche Stille. Fünfzigtausend Augenpaare starrten ihn verängstigt an.
    Na, das war doch schon viel besser!
    Er nickte gnädig. »In Zweiergruppen durch die Pforten, wenn’s recht ist!«
    Der Rest der Evakuierung verlief deutlich friedlicher. Ein paar Stunden später beobachtete Mac die letzten Flüchtlinge, ein Paar sehr miesgelaunte Phookas, wie sie tief durch den Torbogen flogen. Der obere Bereich wurde bereits blasser, und bald schon wäre die Pforte ganz verschwunden. Mac stand da und beobachtete die wehenden weißen Schweife der magischen Pferde, die den goldenen Pfad hinunterflogen. Bäume bogen sich über ihren Köpfen, deren silberne Zweige mit Kristallblättern behängt waren. Annwyn. Der Ort war so schön, dass es einem in den Augen weh tat, wenn man hinsah.
    Was wohl auch der Grund war, weshalb Mac ihn so sehr hasste. Wenn man’s genau nahm, war Vollkommenheit doch echt Mist, von öde und fad ganz zu schweigen. Dagegen war die Menschenwelt mit all ihren Verrücktheiten und ihrer hektischen Lebendigkeit ungleich interessanter.
    Das Portal war nun kaum mehr als ein Netz aus glitzernden Linien. Bald war es ganz zu und würde sich nicht wieder öffnen, ehe Culsu und ihre Untergebenen besiegt waren. Falls sie nicht besiegt wurden und die Lebensmagie in der Welt vollständig ausgelöscht würde … tja, in diesem Fall wäre Mac sowieso nicht mehr hier, um sich über die Pforten Gedanken zu machen, oder?
    Er hob eine Hand und wollte die Worte sprechen, die das Portal versiegelten. Sie blieben ihm jedoch im Halse stecken, als eine vertraute Gestalt auf der Schwelle erschien.
    »Mackie! Was soll das heißen?«
    Er schüttelte den Kopf in der Hoffnung, dass es sich um eine Sinnestäuschung handelte. Aber nein! Wie ein Alptraum, der nicht aufhören wollte, blieb Niniane vor ihm stehen, die Hände in die Hüften gestemmt und Leanna sehr viel ähnlicher, als Mac lieb war.
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