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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut
Autoren: Joy Nash
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Der Schnitt ihres grasgrünen Kleides, dessen blattförmiger Saum bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte, war sehr edel. Und ihr leuchtend blondes Haar – derselbe Farbton wie Macs – war zu einer raffinierten Frisur aufgesteckt.
    Vor allem aber war sie stinksauer!
    »Wieso gehst du nicht an dein Handy?«, fragte Niniane.
    »Hab’s verloren«, antwortete er. Dauerhaft.
    Seine Mutter presste die rubinroten Lippen zu schmalen Linien zusammen. »Ich wollte meinen Ohren nicht trauen, als Niall und Ronan mir erzählten, dass du vorhast, auf dem Misthaufen zu bleiben, den du eine Welt nennst.«
    »Mum …«
    »Bist du wahnsinnig, Mackie? Wie kannst du an so etwas auch nur denken!«
    »Ich …«
    »Ist dir klar, dass ich seit Jahrzehnten kein Auge mehr zubekommen habe, weil ich mir solche Sorgen um dich mache, wenn du dich in dieser barbarischen Gegend herumtreibst? Ich verbiete dir dazubleiben. Ich …«
    Nun kam Mac wieder zu Stimme. »Vergiss es, Mutter!«
    »Vergiss es? O nein, kommt nicht in Frage! Widersprich mir gefälligst nicht, junger Mann! Keiner meiner Söhne wirft sein Leben für einen Haufen wertloser Menschen weg! Komm sofort durch die Pforte!«
    Mit größter Mühe dämpfte Mac den Vulkan, der in seinem Schädel auszubrechen drohte. »Tut mir leid, Mum, das läuft nicht. Ich bleibe hier draußen. Culsu ist gefährlich und muss ausgeschaltet werden.«
    »Culsu? Die Etruskerdämonin? Die, die dauernd schlechte Laune hat? Mackie, die Schlampe ist uralt, eine Ewige! Mit der ist nicht zu spaßen. Sie frisst dich bei lebendigem Leib, saugt dir die Seele aus und kocht Suppe aus deinen Knochen! Und was wird dann aus mir? Jetzt sei doch ein Mal vernünftig! Du bist mein einziger Sohn, und du gehörst zu mir nach Annwyn. Überlass Culsu den Menschen, und komm nach Hause!«
    »Das kann ich nicht, Mum.« Er überlegte kurz. »Sie hat Leanna entführt.«
    »Was?«
    »Leanna wusste nicht, worauf sie sich eingelassen hat. Sie dachte, dass sie Culsu kontrollieren kann, aber das kann sie natürlich nicht.« Er sah seiner Mutter in die Augen. »Jetzt ist sie in der Hölle.«
    Niniane blinzelte. »Ich weiß überhaupt nicht, wieso du mir das erzählst. Das Mädchen bedeutet mir nichts.«
    Mac seufzte. »Ich weiß.«
    »Nun, und ich weiß, dass du nach Hause kommen musst – für immer. Such dir eine Frau, die dir gleich ist, und werde sesshaft! Ich hätte da einige Mädchen im Kopf …«
    »Hoppla, warte mal, ja! Ich bin erst siebenhundertzwölf, also viel zu jung, um übers Heiraten nachzudenken!«
    »Das ist lächerlich. Ich zum Beispiel war gerade einmal vierhundertfünfzig, als ich …«
    »Mum, gib’s auf! Ich komme nicht nach Hause.«
    »Hast du mir denn nicht zugehört? Es ist gefährlich da draußen!«
    »Dann rate ich dir, einen großen Schritt rückwärts zu machen, denn ich schließe die Pforten. Jetzt!«
    Er hob die Hand und murmelte die Worte, worauf die schimmernden Linien der Pforte sich in einem Funkenregen auflösten.
    Niniane wurde sichtlich panisch. »Aber … was ist, wenn alle Lebensmagie zerstört wird? Was ist, wenn der Tod siegt?«
    »Dann sterbe ich«, antwortete Mac ungerührt. »Sonst noch Fragen?«
    »Wie kannst du mir das antun, Mackie! Ich sage es deinem Vater!«
    »Der weiß schon Bescheid«, murmelte Mac, während die Pforten ein letztes Mal aufschimmerte und verschwanden.
    Eine ganze Weile blieb er noch am Strand stehen und beobachtete, wie die Brandung gegen die Felsen schlug.
     
    Kalen saß mit Christine auf der Couch in seinem Schlafzimmer und rieb ihr den Rücken. Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und stöhnte. Kalen seufzte leise. Der Magen seiner kleinen Hexe würde sich wohl nie an die Portalreisen gewöhnen. Er nahm sie in die Arme und trug sie zum Bett hinüber. Dass sie nicht einmal eine gemurmelte Beschwerde äußerte, bestätigte bloß, wie schlecht ihr war.
    Ohne Pearl und die Heinzelmännchen war es befremdlich still in der Burg. Später, nachdem er die Flüchtlinge durch die Pforten bugsiert hatte, würde Mac kommen, aber bis dahin waren Christine und Kalen hier ganz allein.
    Was eigentlich ein sehr angenehmer Gedanke war.
    Er ließ Christine schlafen, während er sich daranmachte, ein Bad vorzubereiten. Ohne die Heinzelmännchen musste er die Wanne und das Wasser selbst herbeischaffen. Er zündete das Feuer unter den Kesseln an und füllte dann das heiße Wasser in die Wanne.
    Christine regte sich hinter ihm. Er drehte sich zu ihr um. Wenigstens war sie
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