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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine
Autoren: George Mann
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mir. Nur so bleibe ich bei Verstand.«
    Newbury runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht mehr so sicher. Diese Sache mit Ashford und Knox …
ich denke manchmal, das war vielleicht nur die Spitze eines Eisbergs. Je näher
ich der Wahrheit komme, desto mehr Dinge sehe ich, die mir nicht behagen.«
    Â»Dann sehen Sie nicht hin«,
erwiderte Bainbridge. »Victoria konnte dieses Empire nicht aufbauen, ohne sich
die Hände schmutzig zu machen, Newbury. Das muss Ihnen doch klar sein. Ich
arbeite seit zwanzig Jahren für sie und habe auch selbst eine Menge gesehen.
Ich bin nicht so blind und vernagelt, wie Sie denken mögen.« Er lächelte
Newbury ironisch an. »Aber man lernt, damit zu leben. Das muss man einfach. Sie
müssen akzeptieren lernen, dass es ein
notwendiger Teil von dem ist, was wir
als unsere Aufgabe betrachten. Wir
müssen uns alle hin und wieder die Hände schmutzig machen. Die Queen ist keine Ausnahme.«
    Newbury stellte das leere Glas auf den Tisch. »Ich bewundere Sie für
Ihre Fähigkeit, einfach die Augen zu schließen, Charles. Wirklich.«
    Bainbridge holte tief Luft. »Seien Sie nicht so sarkastisch,
Newbury! Sie wissen doch genau, was ich meine.«
    Newbury nickte. »Das weiß ich. Es tut mir leid, Charles. Ich bin nur
nicht sicher, ob ich so leben kann.«
    Bainbridge seufzte schwer. »Gibt es denn einen anderen Weg? Glauben
Sie wirklich, es gibt Menschen, die ganz und gar unbehelligt bleiben? Ich meine, wir sind doch alle manchmal an etwas beteiligt,
das wir lieber ganz schnell wieder vergessen würden. Es gehört wohl zum Leben,
sich mit all diesen Schrecken befassen zu müssen.« Er beugte sich vor und legte
die Hände auf den Tisch. »Das ist aber immer noch besser als die Alternative.«
    Â»Glauben Sie das wirklich?«, fragte Newbury leise. »Ist es
tatsächlich besser, um jeden Preis zu überleben? So langsam glaube ich, dass es
vielleicht das Einzige ist, was Enoch Graves richtig erkannt hat.«
    Bainbridge schüttelte den Kopf. »Jetzt werden Sie aber wehleidig.«
Ihm war klar, dass Newbury etwas Zeit
brauchte, um die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten. Wenn er ihn jetzt
bedrängte, würde er nur einen Streit provozieren. Er fragte sich, ob es
teilweise auch am Verzicht auf das Opium lag. Newbury hatte Bainbridge
versichert, seit dem brutalen und erzwungenen Entzug in der Zelle unter dem
Packworth House nichts mehr zu sich genommen zu haben.
    Schließlich lächelte der Agent. »Da haben Sie mich ertappt, Charles«, sagte er leichthin. Er blickte
auf, und Bainbridge drehte sich herum, als ein
Kellner sich geradewegs ihrem Tisch
näherte. »Darf ich Sie zum Essen einladen, Charles?«
    Bainbridge schüttelte den Kopf. »Nein, nicht heute Abend. Ich bin
schon mit dem Innenminister zum Essen verabredet.«
    Newbury hob die Hand, um den Kellner wegzuschicken, danach wandte er
sich wieder an Bainbridge. Er war neugierig geworden und lächelte. »Mit dem
Innenminister?«
    Auch Bainbridge lächelte jetzt. »Ja. Es geht um eine neue Behörde,
die er einrichten will. Er hat mich um Rat gebeten.«
    Newbury lachte. »Haben Sie ihm schon gesagt, was Sie von der Politik
halten?«
    Bainbridge kicherte. »Ich habe ihm gesagt, er könne reden, während ich
esse, und dann sehen wir, wohin uns das führt.« Sie lachten über den Scherz.
    Â»Haben Sie eine Ahnung, welche Aufgabe die neue Behörde bekommen
soll?«
    Â»Ganz und gar nicht«, erwiderte Bainbridge. »Aber wenn ich raten
soll, dann würde ich vermuten, es hat irgendwie mit der Bastion Society zu tun.
Zweifellos ist die Regierung jetzt in großer Angst, nachdem man gesehen hat,
wie viel Unheil eine kleine Gruppe von Emporkömmlingen anrichten kann.
Wahrscheinlich werden sie ein paar arme Hunde auf eine Hetzjagd schicken, um im
ganzen Empire ähnliche Gruppen auszuheben. Meiner Ansicht nach ist das
vergebliche Liebesmüh. Das werde ich ihm auch beim Essen zu verstehen geben.«
    Newbury zog die Augenbrauen hoch. »Interessant.« Mehr sagte er nicht
dazu.
    Â»Ich wollte mich eigentlich auch nach Miss Hobbes erkundigen. Wie
geht es ihr denn nach dem Tod ihrer Schwester?« Bainbridge zwirbelte sich den
Schnurrbart. Auf der Beerdigung hatte er Newbury mit dem armen Mädchen weggehen
sehen und seither nichts mehr von ihr gehört.
    Â»Wie zu erwarten«, erwiderte Newbury, ohne sich
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