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Immer werd ich Dich begehren

Immer werd ich Dich begehren

Titel: Immer werd ich Dich begehren
Autoren: B Barton
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Lokalsender ein. Sie drückte die Stummschaltung, um das Werbegeplapper auszublenden, setzte sich in den Sessel und legte die Füße aufs Bett. Ihr knurrender Magen erinnerte sie daran, dass sie nicht zu Abend gegessen hatte. Sie war so aufgewühlt gewesen nach ihrem Besuch in Winston Hall, dass sie keinen Bissen herunterbekommen hätte.
    Meine Tochter ist tot. Seit elf Jahren. Trents Worte hatte sie mitten ins Herz getroffen.
    Seine Überzeugung, dass Mary Kate tot war, und ihre ebenso feste Überzeugung, dass ihr Kind noch lebte, war der Hauptgrund für das Ende ihrer Ehe gewesen. Natürlich hatte es die Sache nicht leichter gemacht, dass sie sich gegenseitig die Schuld an der Entführung gaben oder dass Kate damals einen schweren Nervenzusammenbruch erlitt. Und Mary Belle Winstons permanente Einmischung hatte allesnoch verschlimmert.
    Wieso war sie nur zurück nach Prospect gekommen? Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie hätte wissen müssen, dass die Neuigkeiten, die sie für ein Wunder hielt, Trent nicht von seiner störrischen Haltung abbringen würden. Wie konnte er Mary Kate nicht finden wollen? Sie verstand ihn nicht. Aber das hatte sie nie.
    Dante Moran hatte ihr die wesentlichen Fakten genannt, die sie zu der Vermutung veranlasste, Mary Kate könnte eines der Mädchen sein, die vor über elf Jahren adoptiert worden waren. Selbst Moran hielt das für sehr wahrscheinlich. Und er war nicht durch persönliche Betroffenheit vorbelastet. Wieso also konnte Trent es nicht glauben? Warum konnte er diesen Gedanken nicht zulassen?
    Ein sehnsüchtiger Schmerz erfasste Kate, so heftig, dass es ihr den Atem raubte. Mary Kate lebte. Sie war stets davon überzeugt gewesen, dass ihr kleines Mädchen nicht tot war. Und jetzt würde sie Mary Kate vielleicht schon innerhalb weniger Wochen wiedersehen, sie berühren, in den Armen halten und ihr sagen können, wie lieb sie sie hatte.
    Erneut quälten Trents Worte sie. Selbst wenn durch ein Wunder eines dieser Mädchen Mary Kate ist, was wollen wir tun? Sie ihren liebenden Eltern entreißen, möglicherweise ihren Brüdern und Schwestern? Und falls wir es tun –was haben wir ihr zu bieten – geschiedene Eltern, die um das Sorgerecht kämpfen?
    Kate zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum, um sich selbst zu trösten. Seit Dante Moran ihr die Informationen aus den vertraulichen Akten des Entführerrings hatte zukommen lassen, träumte sie von dem Moment, in dem sie ihr Kind wieder in den Armen halten würde. Jeden negativen Gedanken hatte sie verdrängt. Trent hatte sie wieder an die Realität erinnert. Mary Kate würde sie nicht kennen und sie nicht als ihre Mutter betrachten. Schließlich war sie von anderen Menschen großgezogen worden. Sie würdehöchstwahrscheinlich einen Vater und eine Mutter haben, die sie liebte. Wie würde Kate da noch in Mary Kates Leben passen?
    Kate weinte leise. Ihre kleine Mary Kate würde nicht mehr Mary Kate sein. Ihre Adoptiveltern würden ihr einen anderen Namen gegeben haben.
    Was haben wir ihr zu bieten – geschiedene Eltern, die um das Sorgerecht streiten?
    Verschwinde aus meinen Gedanken, Trent! dachte sie verzweifelt.
    Special Agent Moran hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Fall sich in einen juristischen Albtraum verwandeln würde, sobald alle Adoptiveltern erfahren hätten, dass man die Kinder entführt hatte und sie nicht von den leiblichen Eltern zur Adoption freigegeben worden waren. Beide Elternpaare würden Rechte haben. Anwälte würden eingeschaltet werden. Gerichtliche Auseinandersetzungen würden ausgetragen werden.
    Was würde sie tun, wenn sie herausfände, dass Mary Kate ein glückliches Kind war, das bei liebenden Eltern lebte und vielleicht Geschwister hatte? Hör auf, ermahnte sie sich. Quäl dich nicht mit derartigen Überlegungen. Diese Entscheidungen konnte sie später treffen, wenn sie wusste, dass eines der Mädchen tatsächlich ihre Tochter war. Eins nach dem anderen.
    Seufzend nahm sie ihren Becher und trank ein paar Schlucke des köstlichen, beruhigenden Tees.
    Wenigstens war ihr die Begegnung mit Mary Belle erspart geblieben. Morgen früh würde sie Prospect verlassen und zurück nach Memphis fahren, wo die Bemühungen, die leiblichen Eltern von Hunderten gekidnappter Kinder zu finden, in vollem Gange waren. Trent konnte machen, was er wollte. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt, indem sie ihn über die Situation informiert hatte.
    Gerade als sie anfing, sich zu entspannen – weil die
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