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Immer werd ich Dich begehren

Immer werd ich Dich begehren

Titel: Immer werd ich Dich begehren
Autoren: B Barton
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Erinnerungen eingeholt, die sie lieber vergessen hätte.
    Erinnerungen daran, als Trent und sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. An die teure, luxuriöse Hochzeit, die Mary Belle organisiert hatte. An ihr, Kates, Bitten, aus Winston Hall auszuziehen und sich ein eigenes Zuhausezu suchen. An den Tag von Mary Kates Geburt. An die Liebe, das Glück, die Frustration. An das Durcheinander der Gefühle in ihr. An den Tag, an dem ihre Tochter entführt worden war. An die Angst, die Wut, den Kummer.
    Sie fühlte sich, als sei ihre Welt erst heute zusammengebrochen, weil sie ihr Kind und den einzigen Mann, den sie je geliebt hatte, verloren hatte. Solche Anfälle von Selbstmitleid ließ sie nur äußerst selten zu, aber diesmal konnte sie sich einfach nicht dagegen wehren.
    Trent fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Landstraßen des Bayard County. Er setzte sich nur selten hinter das Steuer seines alten Jaguar, weil das zu viele Erinnerungen an sein Leben mit Kate weckte. Verdammt sei sie für ihre Rückkehr nach Prospect! dachte er. Zehn Jahre lang hatte er versucht, die Erinnerung an sie aus seinem Gedächtnis zu tilgen. Fast hatte er geglaubt, es geschafft zu haben. Er hatte lange gebraucht, um ihr zu vergeben, und noch länger, um sie zu vergessen und sein Leben weiterzuführen. Erst in letzter Zeit hatte er die Möglichkeit in Betracht gezogen, wieder zu heiraten. Vorher war er ernsthaften Beziehungen aus dem Weg gegangen. Aber da er sich seit einem Jahr mit Molly Stoddard traf, sagte er sich, sie sei wohl der Typ Frau, den er brauchte. Eine Frau, die aus einer wohlhabenden alten Familie aus Eufala stammte, eine Anwältin, die nach dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren mit ihren beiden Kindern nach Prospect zurückgezogen war und jetzt in Trents Kanzlei arbeitete. Sie hatten viel gemeinsam, kannten die gleichen Leute und hatten an vielen Dingen gemeinsam Freude. Außerdem mochte er ihre Kinder, den achtjährigen Seth und die zehnjährige Lindy.
    Aber du liebst Molly nicht, erinnerte er sich heute Abend, wie er es in den letzten Wochen oft getan hatte – jedes Mal, wenn er überlegte, ob er ihr einen Heiratsantrag machen sollte. Was ihn betraf, war es besser, dass sie nicht ineinander verliebt waren. Sie respektierten einander, und sie verband eine echte Freundschaft. Aber nie mehr hatte er für eine Frau dasselbe empfunden wie für Kate. Und wie schlimm hatte das geendet! Sie hatten einander schrecklich wehgetan. Er hatte sie enttäuscht und im Stich gelassen, und sie hatte ihm das Herz gebrochen, als sie fortging.
    Es schmerzte immer noch wie verrückt. Wie gern hätte er geglaubt, er sei immun gegen Kate und dass sie ihm nichts mehr bedeutete. Doch die Erinnerungen wären nicht so schmerzlich, wenn er nichts mehr für sie empfände. Aber was empfand er für sie? Da waren Wut und Misstrauen, natürlich. Allerdings war die überwältigende sexuelle Anziehung von damals immer noch da, zumindest von seiner Seite. Er hätte es gern geleugnet, aber das konnte er nicht. Na schön, ein Teil dessen, was er empfand, war nichts weiter als Begierde. Damit würde er fertig werden, oder? Natürlich. Er musste Kate nur aus dem Weg gehen.
    Aber was war mit ihrer Tochter? Mary Kate ist tot, sagte er sich. Er durfte sich von der Begeisterung seiner Exfrau nicht anstecken lassen. Nur weil sie glaubte, ein kleines Mädchen, das als Säugling von einem Entführerring gekidnappt worden war, könnte Mary Kate sein, hieß das noch lange nicht, dass es auch der Wirklichkeit entsprach. Sollte Kate ruhig an Wunder glauben und sich an den Traum klammern, dass ihr Kind noch lebte und sie eines Tages wieder mit ihrer Tochter vereint sein würden. Er konnte diese Hoffnung nicht teilen. Für ihn war dieser Traum ein Albtraum. Schon wenige Monate, nachdem Mary Kate ihnen entrissen worden war, hatte er begriffen, dass er das nur durchstehen konnte, wenn er jede Hoffnung aufgab. Jeder, der mit Mary Kates Entführung zu tun hatte, von der örtlichen Polizei bis zum FBI, gab ihnen zu verstehen, dass die Chancen, ihr Kind lebend wiederzusehen, gering seien. Dass sie aufhören mussten zu hoffen, wenn Mary Kate auch nach einem Monat noch nicht wieder aufgetaucht sei, dass sie sich damitabfinden und weiterleben sollten. Das hatte er getan. Kate nicht. In gewisser Hinsicht war seine Exfrau viel stärker gewesen als er, auch wenn sie einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Selbst jetzt, nach all der Zeit, klammerte sie sich an die
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