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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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hier zu verstecken .«
    Pell nahm sich mit grauem
Gesicht eine Zigarette. Seine Hand zitterte. »Ich weiß nicht, wie ich mich in
diese Sache hineinziehen lassen konnte«, murmelte er.
    »Halt den Mund !« fuhr ihn Karen an. Ihre Augen durchforschten mein Gesicht
mit brennender Aufmerksamkeit. »Was wollen Sie, Boyd ?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte ich.
»Ich lasse mich so ungern an der Nase herumführen. Und genau das haben Sie und Charlie
und vermutlich auch Jane Randolph versucht. Wenn Sie an Ihrer Theorie
festhalten wollen, wonach ich unter Halluzinationen leide, soll mir das nur
recht sein. Denn es bestärkt mich in meiner Überzeugung, daß Sie und Ihr Freund
hier Randolph umgebracht haben. Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich seine
Leiche gefunden habe .«
    In ihren Augen spiegelte sich
Unsicherheit. »Wie soll ich denn wissen, ob ich Ihnen vertrauen kann ?«
    »Dafür gibt es keine Garantie«,
schnarrte ich. »Aber ich bin im Augenblick Ihre letzte Rettung .«
    »Sag es ihm .« Pell schrie fast. »Er hat leider recht . Randolphs
Leiche kann sich nicht in Luft aufgelöst haben. Und wenn sie gefunden wird, ist
es für uns zu spät .«
    »Na gut.« Ihre Schultern sanken
herab. »Jane Randolph hat Ihnen ja sicher alles über Frederic und mich erzählt .«
    Ich nickte.
    »Ich hatte Frederic in den drei
Jahren meiner Ehe mit Charlie nicht wiedergesehen«, begann sie leise. »Da rief
er mich vor etwa zehn Tagen plötzlich an und sagte, er müsse mich dringend
sprechen. Ich traf mich noch am selben Abend mit ihm in einer Bar; er sah
erschöpft und um Jahre gealtert aus. Er erzählte mir von seinen Schwierigkeiten
im Konzern mit einem gewissen Ferguson und daß er, um bis zu der entscheidenden Aufsichtsratsitzung durchhalten zu können, einmal
völlig ausspannen müsse. Um es kurz zu machen: Er wollte für eine Woche mit mir
verschwinden. Zur Belohnung versprach er mir, das Vermögen endgültig auf mich
zu überschreiben, damit ich nicht länger an Charlie gebunden sei. Ich fragte
ihn, wie denn seine Frau reagieren würde, aber er winkte ab. Sie sei viel zu
sehr erpicht darauf, die Gattin eines Präsidenten zu sein, als daß sie sich
scheiden lassen würden. Ich stimmte deshalb seinem Vorschlag zu, und wir fuhren
in sein Haus in Northport .«
    »Haben Sie jemandem Ihren
Aufenthalt verraten ?«
    Sie lachte kurz auf. »Wo denken
Sie hin? Charlie hätte mich zwar nicht hindern können, aber ich wollte ihn mit
der Mitteilung, daß er sich zum Teufel scheren könne, gern überraschen .«
    »Und Randolph ?« beharrte ich. »Hat er es jemandem gesagt ?«
    »In seinem Büro muß jemand
Bescheid gewußt haben«, erwiderte sie. »Er wurde Montag nachmittag angerufen und war ziemlich
aufgeregt. Als ich dann am nächsten Morgen wie üblich zum Sonnenbaden an den
Strand hinunterging, sagte Frederic, er müsse noch im Haus bleiben, da er einen
weiteren wichtigen Anruf erwarte. Später würden wir vielleicht Grund zum Feiern
haben, und er wolle etwas zu trinken mitbringen .«
    »Und dann erschien ich statt
seiner«, sagte ich.
    Sie nickte. »Sie haben mir
Todesangst eingejagt, Boyd. Ich dachte, Sie seien von Jane Randolph engagiert,
weil sie sich wider Erwarten scheiden lassen wolle .«
    »Als ich dann den Namen Pell
erwähnte und sagte, daß Charlie mich geschickt hätte«, unterbrach ich sie,
»machten Sie das Spiel mit ?«
    Sie nickte noch einmal. »Ich
wußte nicht, ob Sie die Wahrheit sagten, aber immerhin bestand die Chance, daß
Sie weder Frederic noch Peter persönlich kannten und wir Sie täuschen konnten.
Als wir dann zum Haus gingen und Frederics Wagen nicht mehr dastand — der Wagen
hinter dem Haus war in Wirklichkeit meiner — , fühlte ich mich sehr
erleichtert. Daß Peter noch in der Nähe sein müsse, habe ich nur erfunden, um
mit Ihnen sprechen zu können und herauszukriegen, ob Sie wirklich von Charlie
engagiert waren. Dann«, ihre Stimme zitterte einen Augenblick, »fand ich
Frederics Leiche und schrie vor Schreck auf, worauf Sie angestürzt kamen. Als
ich wieder klar denken konnte, erkannte ich sofort, daß mir niemand meine
Unschuld glauben würde. Sie durften nicht die Polizei rufen und mußten aus dem
Hause verschwinden. Deshalb zerriß ich Charlies
Scheck und überredete Sie, Peters vermeintlichen Mörder zu suchen .«
    »Diesen Teil der Geschichte
kenne ich«, knurrte ich. »Was geschah danach ?«
    »Ich rief Charlie an«, gestand
sie. »Nach Frederics Tod war Charlie der einzige, der etwas riskieren
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