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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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McGregor.
    Ihre Blicke trafen sich, und Ranulf brüllte plötzlich wie von Sinnen auf. Er sah, dass Valandra die Schwertspitze an ihre Brust setzte. Sah das Unfassbare und schrie in wildem Schmerz erneut auf. Mit einem einzigen Hieb trennte er die Köpfe zweier Angreifer von ihren Schultern, wirbelte zu Valandra herum und packte mit bloßen Händen die Klinge ihres Schwertes, damit sie es sich nicht ins Herz stoßen konnte. „Das kann ich nicht zulassen, Liebes“, keuchte er verzweifelt. Tränen standen in seinen Augen, als er ihr die Waffe entriss und sie heftig in seine Arme zerrte. „Verzeih mir, aber das kann ich einfach nicht.“ Valandra klammerte sich ebenfalls an Ranulf und weinte an seiner Brust. Doch ihnen waren nur wenige Sekunden vergönnt.
    Wie die Geier stürzten sich die Krieger auf sie und zerrten sie auseinander. Ranulf wurde brutal zu Boden geschlagen und von vier Kriegern festgehalten, damit sie ihn fesseln konnten. Auch Kasim war inzwischen überwältigt worden und lag ebenfalls gefesselt am Boden.
    „Das war rührend“, gestand McGregor boshaft und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge. „Hättest du dir tatsächlich das Leben genommen?“ Valandra versuchte sich aus dem Griff des Kriegers zu befreien, der sie festhielt. „Der Tod wäre jedenfalls besser als ein Leben mit Euch.“
    McGregor schritt gemächlich über die Leichen am Boden hinweg und schüttelte betrübt den Kopf. „Dann bin ich froh, dass es dir nicht geglückt ist. Schließlich sollst du für deinen Ungehorsam nicht auch noch belohnt werden.“ Er machte eine fahrige Bewegung mit der Hand. „Nun aber genug geplaudert. Der Morgen bricht bereits an, und heute ist mein Hochzeitstag.“
    „Niemals“, schrie Valandra.
    „Gewiss doch. Es wird dich bestimmt freuen, dass ich den Priester gleich mitgebracht habe. Somit verschwenden wir keine kostbare Zeit mehr.“
    Auf sein Zeichen hin betrat Pater Ignatius den Fackelring und lachte Valandra hinterhältig an. „Sagte ich nicht, ich würde dabei sein, wenn du die gerechte Strafe für deinen Hochmut erhältst? Wie du siehst, liebe Nichte, stehe ich zu meinem Wort.“
    „Fahrt zur Hölle!“
    McGregor verpasste Ranulf einen herben Tritt in den Bauch. „Du solltest dir genau überlegen, was du sagst oder tust“, warnte er Valandra. „Ansonsten wird dein Liebhaber sehr leiden müssen.“
    Valandra hielt entsetzt den Atem an.
    „Er wird uns sowieso töten“, stöhnte Ranulf und quälte sich auf die Knie. Kasim tat es ihm gleich.
    „Das stimmt“, bestätigte McGregor seine Worte siegessicher. „Aber es liegt in ihrer Hand, wie schmerzhaft euer Tod sein wird.“
    „Lasst uns mit der Zeremonie beginnen“, ließ Pater Ignatius verlauten. „Aber gewiss.“ McGregor zog Valandra an seine Seite und erklärte so laut, dass alle es hören konnten: „Nach unserer Vermählung werden alle Anwesenden Zeugen sein, dass die Ehe rechtmäßig und unwiderruflich vollzogen wird.“
    Valandra fühlte bittere Übelkeit und Furcht in sich hochsteigen. McGregor würde sie vor aller Augen vergewaltigen. Es war kein grausamer Scherz, sondern eine Drohung, die sich nur allzu bald bewahrheiten würde.
    Valandra sah den Schmerz und die Qual in Ranulfs Augen, und ihr Herz drohte zu zerbersten. Großer Gott, er würde dabei zusehen müssen. Er würde sehen, wie McGregor... Sie wagte es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen, und wandte entsetzt den Blick von ihm ab.
    Pater Ignatius begann sichtlich erfreut mit der Hochzeitszeremonie. Er hatte es noch nicht einmal für nötig befunden, dafür das Schlachtfeld zu verlassen. Aber was zählte das schon?, fragte sich Valandra bitter. Der Schauplatz war wie geschaffen für dieses makabere Ereignis. Inmitten von Leichen und Blut war sie gezwungen, den Teufel zu heiraten.
    Ranulf verlagerte sein Gewicht. Schweiß stand auf seiner Stirn, als er unbemerkt seine Fesseln an einem herumliegenden Schwert zerschnitt. Es fehlte nur noch ein bisschen, dann war es geschafft. Nur noch wenige Sekunden, und er würde diesen Bastard zur Hölle schicken. Diesmal würde er keine Gnade kennen.

Kapitel 31
    „Wollt Ihr, James McGregor, dieses Euch zugedachte Weib ehelichen...?“ „Den Teufel wird er tun!“, knurrte Ranulf wütend. Mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers sprang er auf die Füße, zerriss die Fesseln und schnappte sich den Dolch eines Toten. Noch bevor irgendjemand reagieren konnte, schleuderte er die Waffe durch die Luft.
    Für den Bruchteil
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