Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
Kindern, sich zu verstecken. Sie hatten auch vor, mich zu besuchen und diese Kinder mitzunehmen, aber Eudard brach sich das Bein. Als mir klar wurde, dass sich Roderick inzwischen sicher war, dass ich zu viel weiß, schickte ich den jungen Michael Campbell zu Eudard, um ihm ausrichten zu lassen, dass er wegbleiben sollte und ich ihm eine Nachricht schicken würde, wenn es mir möglich wäre. Außerdem befahl ich Michael, eine Möglichkeit zu finden, bei meinen Verwandten zu bleiben oder sich irgendwo zu verstecken. Er stand mir nahe und war häufig mein Bote, weshalb auch er in Gefahr ist, als Mitwisser zu gelten.«
    »Aber er ist aus guter Familie«, sagte Payton. »Würde es Roderick riskieren, dass die Verwandten des Jungen zu viele Fragen stellen?«
    »Es sterben ständig Jungen«, antwortete Kirstie mit trauriger Stimme. »Wie dem auch sei, da er wusste, dass er in Lebensgefahr schwebt, könnte er sich vielleicht an seine Familie gewandt haben. Ich verbrachte lange Monate damit, ihn dazu zu überreden, alles auszusprechen. Aber die Angst vor Rodericks Vergeltung, Zweifel, ob man ihm je Glauben schenken würde, und selbst die Angst davor, dass seine eigene Familie sich von ihm abwenden könnte, weil sie ihn als beschmutzt oder so ansehen würde, verschlossen ihm den Mund. Ich glaube, ich konnte dem Jungen seine Scham, seinen traurigen Glauben, dass all das irgendwie sein Fehler war, fast ausreden. Eudard wird damit fortfahren und ihn zu überreden versuchen, alles zu erzählen. Es ist nicht in Ordnung, aber Michaels Aussage wird von größerem Gewicht sein als die von Callum oder den anderen.«
    Payton nickte und trank einen großen Schluck Wein. Er musste seinen Blick von ihr abwenden, um sich zu beherrschen und seine Begeisterung über die ständig wechselnden Schattierungen ihrer rauchgrauen Augen zu bemeistern. Doch auch der Anblick ihres viel zu verführerischen Mundes half ihm nicht, sich zu konzentrieren.
    Schließlich fragte er: »Können von den Kindern welche Zuflucht bei ihren Verwandten nehmen?«
    »Nein. Alan, David und William sind Waisen. Roderick wird von denen, die sich solcher heimatloser Kinder annehmen, als gütiger und großzügiger Wohltäter angesehen. Er betritt solche Orte wie seine eigenen privaten Stallungen. Falls jemand von denen, die ihm diese verlassenen Kinder überlassen, seine Schlechtigkeit kennt, bringt der schwere Geldbeutel, den er ihm in die Hände legt, alle Zweifel zum Schweigen. Moira und ihr Bruder Robbie wurden von ihrer Mutter verkauft. Der Mann, mit dem sie zusammenlebte, war von Rodericks Schlag, und sie glaubte, sie würde sie retten. Ich machte sie ausfindig, aber sie ist gestorben, von ihrem Liebhaber zu Tode geprügelt, als er herausfand, was sie getan hat. Callum ist ein Kind von der Gosse, ein fast wild lebendes Kind. Sollte er Verwandte haben, dann haben sie ihn vor so langer Zeit verlassen, dass er keine klare Erinnerung an sie hat.«
    »Sah Callum, wie Klein-Robbie starb?«
    »Nein. Er weiß nicht mehr als ich – dass manchen Kindern, na ja, wehgetan wird und sie dann weg sind. Und wir wissen, wo vielleicht ein paar der Leichen begraben liegen. Klein-Robbie versuchte Roderick von Moira abzuhalten. Er wurde dafür heftig misshandelt. Ich fand ihn in einem winzigen, dunklen Raum, er war noch am Leben, doch ich musste ihn für kurze Zeit allein lassen, um die Flucht vorzubereiten. Als ich zurückkam, war der Junge weg.«
    »Könnte er entkommen sein?«, fragte der starke Ian.
    »Vielleicht«, erwiderte Kirstie, schüttelte dann aber den Kopf. »Ich wage nicht, es zu hoffen und Moira Hoffnung zu machen. Er war ein kleiner, unterernährter Junge von nur sieben Jahren und schlimm verletzt. Der einzige Weg hinaus führte durch den Tunnel, durch den ich zu ihm kam, doch ich wüsste nicht, woher er dessen Existenz kennen sollte. Und es sind fast vierzehn Tage vergangen, seit er verschwunden ist.« Sie bemühte sich vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Ihr schlaft schon beinahe im Stehen ein«, sagte Payton leise. »Geht zu Bett. Ruht Euch ein wenig aus.«
    »Aber sollten wir nicht Pläne machen?«
    »Das werden wir. Am Morgen.«
    Kirstie nickte und stand auf. »Ja, ich glaube sowieso nicht, dass ich mich an viel erinnern könnte. Wo soll ich schlafen? Bei den Kindern?«
    »Nein, in dem Gemach ihnen gegenüber. Ich nehme an, dass Klein-Alice Euch ein Nachthemd hingelegt hat.«
    »Woher habt Ihr all diese Kleider? Ich verstehe, woher die für Frauen kommen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher