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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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in den großen Salon zurück.
    Kelly saß auf einem Stuhl und sah aus, als sei sie nicht ganz bei sich.
    Pitt drückte ihr zärtlich die Schulter. »Wir gehen jetzt zum Maschinenraum. Wollen Sie mitkommen?«
    Sie schmiegte sich an seine Hand. »Habt ihr irgendwas Interessantes gefunden?«
    »Den Teleporter-Raum Ihres Vaters.«
    »Dann hat er also tatsächlich einen Apparat erfunden und konstruiert, mit dem man feste Gegenstände von einem Ort zum andern senden kann?«
    »So ist es.«
    Voller Begeisterung stand sie auf und folgte den beiden Männern, als sie nach achtern gingen.
    Nachdem sie den Speisesaal und den Einstiegsraum hinter sich gelassen hatten, kamen sie durch eine Kombüse, bei deren Anblick Kelly schauderte. Die Arbeitsplatten waren mit Lebensmittelverpackungen übersät, grüner Schimmel wucherte auf dem schmutzigen Geschirr und den Küchengeräten in der Spüle, und in der einen Ecke waren große Körbe gestapelt, in denen sich Plastikbeutel voller Müll und Abfälle befanden.
    »Ihr Vater hatte viele Vorzüge«, stellte Pitt fest, »aber ordentlich war er nicht.«
    »Er hatte andere Sachen im Kopf«, erwiderte Kelly in liebevollem Ton. »Ein Jammer, dass er mich nicht ins Vertrauen gezogen hat. Ich hätte ihm als Sekretärin und Haushälterin dienen können.«
    Sie traten durch den nächsten Durchgang und kamen in die Mannschaftsunterkünfte. Was sie hier sahen, verschlug ihnen endgültig die Sprache.
    Hier hatte Egan die Schätze verstaut, die einst den großen Salon und die Bibliothek geziert hatten. Allein die Gemälde hätten zwei Räume des Metropolitan Museum of Art gefüllt.
    Bilder von Leonardo da Vinci, Tizian, Raffael, Rembrandt, Vermeer, Rubens und gut dreißig weiteren großen Künstlern waren reihenweise aneinander gestapelt. In Kammern und Einzelkabinen standen antike Skulpturen aus Marmor und Bronze. Dazu kamen die Schätze, die Amherst aus alten Schiffswracks geborgen hatte: haufenweise Gold- und Silberbarren, Kisten, die bis zum Rand voll mit Münzen und Edelsteinen waren. Der Wert dieser Sammlung überstieg jedes Vorstellungsvermögen, ließ sich nicht einmal annähernd schätzen.
    »Ich komme mir vor wie Ali Baba, nachdem er die Schatzhöhle der vierzig Räuber entdeckt hat«, sagte Pitt mit leiser Stimme.
    Kelly war nicht minder erstaunt. »Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass es so etwas gibt.«
    Giordino ergriff eine Hand voll Goldmünzen und ließ sie durch die Finger rinnen. »Falls es jemals Fragen gegeben haben sollte, womit Egan seine Experimente finanziert hat – das hier beantwortet alles.«
    Fast eine Stunde lang durchsuchten sie den gewaltigen Schatz, ehe sie ihre Besichtigungstour fortsetzten. Nachdem sie durch ein weiteres wasserdichtes Schott gegangen waren, fanden sie sich im Maschinenraum wieder. Das hier war die größte Abteilung des gesamten Schiffes, gut achtzehn Meter lang und sechs Meter breit.
    Dieser Wirrwarr aus Rohren, Tanks und sonderbar aussehenden Geräten, bei denen es sich, soweit Pitt und Giordino das erkennen konnten, um Generatoren zur Stromerzeugung handelte, musste der Albtraum eines jeden Installateurs sein.
    Eine mächtige Getriebeanlage mit ineinander greifenden, stählernen Zahnrädern beherrschte den hinteren Teil des Raumes. Kelly, die von den Maschinen nicht annähernd so fasziniert war wie die Männer und unterdessen herumschlenderte, kam zu einem hohen Stehpult, auf dem ein großes, in Leder gebundenes Buch lag. Sie schlug es auf und betrachtete die braune Tinte und die altmodische, verschnörkelte Handschrift. Allem Anschein nach war es das Logbuch des Chefmaschinisten. Der letzte Eintrag stammte vom 10. Juni 1901.
    Habe die Maschinen zum letzten Mal abgestellt. Werde die Generatoren laufen lassen, damit ich bis zu. meinem Ableben Elektrizität habe. Die
Nautilus,
die mir vierzig Jahre lang treue Dienste geleistet hat, wird mir nun als Grabstätte dienen. Dies ist mein letzter Eintrag.
    Unterzeichnet war der Text mit Cameron Amherst.
    Inzwischen erkundeten Pitt und Giordino die mächtige Maschine mit ihren eindeutig aus dem neunzehnten Jahrhundert stammenden, wuchtigen Armaturen in funkelnden Messinggehäusen, den gusseisernen Ventilen und anderen Bauteilen, deren Funktion sie nicht kannten.
    Pitt kroch unter die große Maschine, schlüpfte dann außen herum und untersuchte sie von allen Seiten. Schließlich stand er auf und kratzte sich das stoppelige Kinn. »Ich habe mir schon Hunderte von Schiffsmaschinen angesehen, unter
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