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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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gerichtet war, drehte sich um und schaute in die gleiche Richtung.
    An einem Anleger auf der anderen Seite der Grotte war ein langes Boot vertäut, dessen rundlicher Rumpf von einer dünnen Rostschicht überzogen war. Ein paar Meter hinter dem Bug ragte ein kleiner Turm auf. In der schummrigen Kaverne war das Boot nicht zu sehen gewesen, bis Pitt das Licht eingeschaltet hatte.
    »Was, in Gottes Namen, ist das?«, murmelte Kelly.
    »Das«, sagte Pitt triumphierend, »ist die
Nautilus

    Als sie auf dem Kai standen, der einst von Dr. Elmore Egan gebaut worden war, und das sagenhafte, in einem utopischen Roman beschriebene Unterseeboot betrachteten, waren sie nicht minder ergriffen und fasziniert als beim Anblick der Wikingerschiffe. Als wäre ein Traum wahr geworden, so kamen sie sich vor, als sie plötzlich auf dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst aus dem neunzehnten Jahrhundert stießen, das jeder für eine Ausgeburt der Fantasie gehalten hatte.
    Am unteren Ende des Kais, unmittelbar am Rande des Felssockels, ragte ein Haufen übereinander getürmter Steine in Form eines Sarkophags auf. Ein Holzschild mit eingeschnitzten Lettern teilte mit, dass sich hier die letzte Ruhestätte des Schöpfers dieses Unterseebootes befand:
    Hier ruhen die sterblichen Überreste von Captain Cameron Amherst.
    Als Kapitän Nemo berühmt und unsterblich geworden durch die Schriften von Jules Verne.
    Mögen jene, die eines Tages sein Grab entdecken, ihm mit der Ehrerbietung und dem Respekt begegnen, die ihm gebühren.
    »Meine Hochachtung vor Ihrem Vater wird immer größer«, sagte Pitt zu Kelly. »Er war ein beneidenswerter Mann.«
    »Ich bin sehr stolz auf ihn. Zumal ich jetzt weiß, dass Papa dieses Denkmal eigenhändig errichtet hat.«
    Giordino, der zurückgeblieben war und einen Seitenstollen erkundet hatte, kam zu ihnen. »Ich habe die Lösung des Rätsels gefunden, das mir keine Ruhe gelassen hat.«
    Pitt schaute ihn an. »Welches Rätsel?«
    »Woher Dr. Egan den Strom bezieht, falls er irgendwo ein geheimes Labor haben sollte. In einer Nebenkammer habe ich die Lösung gefunden. Dort stehen drei tragbare Generatoren, die an so viele Batterien angeschlossen sind, dass man damit eine Kleinstadt versorgen kann.« Er deutete auf eine Reihe von Stromkabeln, die sich am Kai entlangzogen und zur Turmluke des Unterseebootes führten. »Jede Wette, dass er sich da drin sein Labor eingerichtet hat.«
    »Jetzt, wo ich sie aus der Nähe sehe«, sagte Kelly, »kommt mir die
Nautilus
viel größer vor, als ich sie mir vorgestellt habe.«
    »Und so wie in Disneyland sieht sie auch nicht aus«, meinte Giordino versonnen. »Der Rumpf ist schlicht und schnörkellos.«
    Pitt nickte. Das Boot ragte nur knapp einen Meter aus dem Wasser, sodass man die Umrisse des Rumpfes nur andeutungsweise erahnen konnte. »Meiner Schätzung nach müsste sie etwa fünfundsiebzig Meter lang und fünfzehn Meter breit sein, also größer, als Verne sie geschildert hat. Sie hat fast die gleichen Ausmaße wie das erste in moderner Tropfenform gebaute U-Boot der US-Navy, das 1953 vom Stapel lief.«
    »Die
Albacore
«, erwiderte Giordino. »Ich hab sie vor etwa zehn Jahren den York runterfahren sehen. Du hast Recht. Sie ähneln einander.«
    Giordino ging zu einem Schaltkasten neben einer am Kai ausgelegten Laufplanke, die in Höhe der Turms zum Deck des Unterseebootes führte. Er drückte zwei Knöpfe. Das Innere des Bootes wurde augenblicklich in Licht getaucht, das durch eine Reihe kleiner Bullaugen entlang der Oberseite und ein paar größere, die unter Wasser zu sehen waren, nach draußen fiel.
    Pitt wandte sich an Kelly und deutete zu der offenen Turmluke hinab. »Ladys first.«
    Sie legte die Hand auf die Brust, als müsste sie ihr rasendes Herz beruhigen. Sie wollte unbedingt sehen, wo ihr Vater all die Jahre über gearbeitet hatte, wollte das berühmte Boot von innen sehen, doch der erste Schritt fiel ihr schwer. Es kam ihr so vor, als betrete sie ein Geisterhaus. Schließlich bot sie ihre ganze Willenskraft auf, stieg durch die Luke und kletterte die Leiter hinab.
    Der Einstiegsraum war klein. Kelly wartete, bis Pitt und Giordino zu ihr gestoßen waren. Vor ihnen befand sich eine Tür, die aussah, als gehörte sie eher in ein Herrenhaus als in ein Unterseeboot. Pitt drehte den Knauf um, öffnete sie und trat über die Schwelle.
    Schweigend gingen sie durch einen prunkvoll eingerichteten, rund viereinhalb Meter langen Speisesaal, in dessen Mitte ein großer
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