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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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Beine über die Bordwand und ließ sich fast geräuschlos ins Wasser gleiten.
    Im Umkreis von rund zehn Metern war das Wasser glasklar, bis es sich allmählich trübte und durch die Schlieren winziger Algen grün verfärbte. Außerdem war es schneidend kalt. Pitt war ein Warmblüter und zog Wassertemperaturen um die siebenundzwanzig Grad vor. Wenn Gott gewollt hätte, dass es der Mensch den Fischen gleichtut, dachte er, hätte er uns eine Körpertemperatur von sechzehn Grad gegeben statt der üblichen siebenunddreißig Grad.
    Pitt atmete ein paarmal ein und aus, rollte sich dann vornüber, zog die Beine an, nutzte ihr Gewicht und stieß sich mühelos unter Wasser. Die großen, schroffen Felsbrocken lagen herum wie schlecht zueinander passende Teile eines Puzzles. Einige waren etliche Tonnen schwer, andere kaum größer als eine Kinderkarre. Er überzeugte sich davon, dass die Ankerflunken fest im sandigen Grund saßen, bevor er wieder auftauchte und Luft holte.
    Die Strömung zerrte an Pitt und Giordino, sodass sie sich mit den Händen an den Felsen festhalten und sich über das schlammige Gestein ziehen mussten, wobei sie heilfroh waren, dass sie in weiser Voraussicht Handschuhe angezogen hatten, die ihre Fingerspitzen vor den scharfen Kanten schützten. Bald schon wurde ihnen klar, dass sie nicht in der richtigen Gegend waren, denn hier fiel der Grund zu flach zur Flussmitte hin ab.
    Sie tauchten auf, holten Luft und beschlossen, sich zu trennen. Pitt wollte weiter oben suchen, während Giordino das felsige Ufer flussabwärts erkunden sollte. Pitt blickte auf, um sich anhand der Gebäude oben auf der Klippe zu orientieren.
    Mit knapper Not konnte er die Schornsteinspitze des Hauses erkennen. Rund dreißig Meter schwamm er parallel zu Egans Anwesen gegen die Strömung.
    Der Nebel löste sich langsam auf, und die Sonne funkelte auf dem Wasser und warf schimmernde Lichtsprenkel auf die glitschigen Felsen. Pitt sah ein paar Fische, kaum größer als sein kleiner Finger. Neugierig flitzten sie um ihn herum, ohne die geringste Scheu, als wüssten sie, dass diese merkwürdige, unbeholfene Gestalt viel zu langsam war, um sie zu fangen.
    Mit gemächlichen Flossenschlägen bewegte er sich vorwärts, ließ sich im Wasser treiben und atmete langsam durch den Schnorchel, während er den zerklüfteten Grund absuchte, der unter ihm vorbeiglitt.
    Dann schwamm er plötzlich über ein Stück Boden, auf dem kein einziger Fels lag. Glatt und eben wie eine Schneise zog sich eine Rinne durch das Geröll und fiel dann rund zehn Meter tief ab. Er schwamm zur anderen Seite, wo er wieder auf die rundum verstreuten Felsbrocken stieß, und kehrte zurück. Etwa zwölf Meter breit, schätzte er. Die Rinne führte zum Ufer, dorthin, wo ein Teil der Felswand ins Wasser gestürzt war. Er atmete kurz ein, hielt die Luft an, tauchte hinab und suchte nach einer Öffnung in dem schroffen und schartigen Geröll.
    Die Felsblöcke, die übereinander lagen, wirkten kalt und düster und hatten etwas Diabolisches an sich, fast so, als ob sie ein Geheimnis bargen, das sie nicht preisgeben wollten.
    Wasserpflanzen wogten wie die langen Finger einer Tänzerin in der Strömung. Er stieß auf eine Felsleiste, die nicht überwuchert war, und bemerkte sonderbare Zeichen, die offenbar mit einem Meißel in das harte Gestein gehauen waren. Sein Herz schlug zwei Takte schneller, als er die groben Umrisse eines Hundes erkannte. Als seine Lunge brannte, stieg er auf und holte Luft. Dann tauchte er wieder hinab, bewegte sich mit den Flossen voran und zog sich gelegentlich mit den Händen um die Felsen herum.
    Er sah einen gut fünfundzwanzig Zentimeter langen Schwarzbarsch, der unter einem überhängenden Steinblock hervorschwamm. Als er Pitts Schatten bemerkte, verschwand er sofort wieder. Pitt stieß schräg hinab und verfolgte ihn unter der Felsleiste hindurch. Ein dunkler Tunnel tauchte im Gestein auf, und die Haut seines Nackens kribbelte. Noch einmal stieg er auf und holte Luft, dann drang er vorsichtig durch die Öffnung ein. Sobald er im Inneren war, wo ihn das gleißende Licht nicht mehr blendete, stellte er fest, dass sich die Höhle rund drei Meter vor ihm allmählich erweiterte. Weiter wollte er nicht vorstoßen. Nachdem er seine letzte Atemluft verbraucht hatte, tauchte er wieder auf.
    Al war bereits zurück ins Boot geklettert, nachdem er nichts entdeckt hatte. Kelly saß oben auf der Kabine, ließ die Füße auf das Vorderdeck herunterbaumeln und blickte
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