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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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anderem auch alte Dampfmaschinen, aber so eine Anlage ist mir noch nicht mal annähernd untergekommen.«
    Giordino, der die Firmenplaketten musterte, die an den diversen Bauteilen der Maschine vernietet waren, sagte: »Das Triebwerk stammt nicht von einem Hersteller. Amherst hat die einzelnen Teile von diesem Ding bei mindestens dreißig verschiedenen Schiffsmaschinenbauern in ganz Europa und Amerika in Auftrag gegeben und hinterher mit seiner Mannschaft zusammenmontiert.«
    »Nur so konnte er den Bau der
Nautilus
geheim halten.«
    »Was hältst du von dieser Konstruktion?«
    »Ich kann allenfalls raten. Aber meiner Meinung nach handelt es sich um eine Mischung aus Stromaggregat und dem primitiven Vorläufer einer magnetohydrodynamischen Maschine.«
    »Amherst ist also schon vor hundertfünfzig Jahren auf diese Idee gekommen, bevor sie vor kurzem wieder entdeckt wurde.«
    »Er hatte nicht die technischen Möglichkeiten, um Meerwasser über einen durch flüssiges Helium auf den absoluten Nullpunkt abgekühlten Magneten strömen zu lassen – Helium, zum Beispiel, konnte erst sechzig Jahre später industriell hergestellt werden –, daher benutzte er eine Art Natrium-Konverter. Der brachte zwar nicht annähernd die gleiche Leistung, doch für seine Zwecke genügte er. Amherst musste das durch elektrische Energie ausgleichen, und er verließ sich darauf, dass er genügend Strom erzeugen konnte, um die Schraube auf die entsprechende Drehzahl zu bringen.«
    »Dann könnte es doch gut sein, dass Egan Amhersts Maschine als Grundlage für seine eigenen Konstruktionen benutzt hat.«
    »Er hat sich sicher davon anregen lassen.«
    »Eine fantastische Arbeit«, sagte Giordino anerkennend, als ihm klar wurde, welch geniale Erfindung diese Maschine darstellte. »Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie die
Nautilus
vierzig Jahre lang bei ihren Fahrten in sämtliche Tiefen der Weltmeere angetrieben hat.«
    Kelly, die das Maschinenraumlogbuch in der Hand hielt, kam auf sie zu. Sie wirkte, als sehe sie Gespenster. »Falls wir hier drin fertig sein sollten, möchte ich gern den Gang suchen, den Papa entdeckt haben muss, um ungesehen vom Haus aus hierher zu gelangen.«
    Pitt nickte und warf Giordino einen kurzen Blick zu. »Wir sollten uns beim Admiral melden und ihm mitteilen, was wir hier gefunden haben.«
    »Der will das bestimmt wissen«, pflichtete Giordino bei.
    Sie brauchten nur fünf Minuten, um den Gang emporzusteigen, der nach oben auf die Klippen führte. Pitt hatte ein sonderbares Gefühl, wusste er doch, dass die Wikinger tausend Jahre zuvor den gleichen Weg gegangen waren. Er glaubte fast, sie zu spüren und ihre Stimmen hören zu können.
    Josh Thomas saß in Egans Bibliothek und las eine Fachzeitschrift, als er plötzlich vor Schreck erstarrte. Mit einem Mal hob sich der Teppich mitten im Zimmer, wie von Geisterhand bewegt, und flog dann beiseite. Eine darunter liegende Falltür wurde aufgestoßen, und Pitts Kopf tauchte aus dem Schacht auf.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte Pitt mit einem fröhlichen Grinsen. »Aber wir sind zufällig vorbeigekommen.«

SECHSTER TEIL
    Geister der Vergangenheit

58
    16. August 2001
Washington, D. C.
    Pitt schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in einen Morgenmantel und holte sich eine Tasse Kaffee, den Sally Morse gekocht hatte. Am liebsten wäre er den ganzen Morgen im Bett geblieben, aber Sally und Kelly wollten heute abreisen.
    Nachdem sie vor Lorens Untersuchungsausschuss ausgesagt und beim Justizministerium eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hatte, war Sally vom Präsidenten empfangen worden, der sich herzlich bei ihr bedankt hatte. Anschließend hatte man ihr mitgeteilt, dass sie nach Hause fliegen dürfe, um ihren Pflichten als Vorstandsvorsitzende von Yukon Oil nachzukommen, bis man sie für weitere Aussagen benötigte.
    Als Pitt sich schlaftrunken und mit verquollenen Augen in die Küche schleppte, summte Sally fröhlich vor sich hin und räumte die Spülmaschine aus. »Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal sage, aber Sie und Kelly werden mir fehlen, wenn Sie mir nicht mehr ins Gehege kommen.«
    Sally lachte auf. »Aber nur deswegen, weil dann niemand mehr da ist, der für Sie kocht, das Geschirr wegräumt, Ihr Bett macht und Ihre Wäsche wäscht.«
    »Ich kann nicht leugnen, dass ich es genossen habe.«
    Sie sah ausgesprochen schick aus in dem hellgrauen Schalkragenpulli aus Seide und Wolle und der braunen Mikrofaserjeans. Die aschblonden Haare fielen ihr
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