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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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Packard liegen lassen. Ich laufe rasch runter, hole sie und wimmle die beiden ab.«
    »Was die sich wohl denken, wenn sie dich in diesem Aufzug sehen?«, sagte er und deutete auf die Smokingjacke, die kaum ihren Hintern bedeckte.
    »Dann beuge ich mich eben nur kurz durch die Tür.«
    Pitt setzte sich wieder und aß die Pasta auf. Er wollte gerade den letzten Schluck Wein trinken, als sich Loren über die Gegensprechanlage meldete.
    »Dirk, ich glaube, du solltest lieber runterkommen.«
    Ihr Tonfall kam ihm irgendwie merkwürdig vor, so als wollte sie nicht recht mit der Sprache heraus. Er stieg die Wendeltreppe hinab und ging an seinen kostbaren Autos vorbei zum Eingang des Hangars. Loren, die sich hinter der halb offenen Tür versteckte, redete mit dem jungen Paar.
    Die beiden wirkten wie Anfang zwanzig. Der Mann strahlte etwas Besonderes aus. Er hatte wellige schwarze Haare und war gut zweieinhalb Zentimeter größer als Pitt, hatte aber fast die gleiche Statur. Und seine Augen funkelten leuchtend grün.
    Pitt warf einen Blick zu Loren, die das junge Paar wie gebannt anstarrte. Er musterte den jungen Mann genauer und erstarrte.
    Es war, als blickte er in einen Zauberspiegel, der ihm sein eigenes Gesicht vorhielt, als er noch fünfundzwanzig Jahre jünger gewesen war.
    Er riss seinen Blick von dem Mann los und wandte sich der Frau zu, und mit einem Mal hatte er ein sonderbares Gefühl im Bauch, ein eigenartiges Kribbeln, und sein Herz schlug einen Takt schneller. Sie sah ziemlich gut aus, war groß und schlank und hatte flammendrote Haare. Mit perlgrauen Augen blickte sie Pitt an. Mit einem Mal wurden ihm die Knie weich, und er musste sich am Türrahmen festhalten, als wieder all die Erinnerungen auf ihn einstürzten.
    »Mister Pitt«, sagte der junge Mann mit tiefer Stimme. Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Der bin ich.«
    Loren erschauderte, als der junge Mann lächelte. Es war das gleiche Lächeln, das sie schon so oft bei Pitt gesehen hatte.
    »Meine Schwester und ich haben lange gewartet, bevor wir Sie aufgesucht haben. Genau genommen dreiundzwanzig Jahre.«
    »Und womit kann ich Ihnen dienen, nachdem Sie mich nun gefunden haben?«, fragte Pitt zögerlich, so als hätte er Angst vor der Antwort.
    »Mutter hatte Recht. Wir sehen uns ähnlich.«
    »Ihre Mutter?«
    »Sie hieß Summer Moran. Frederick Moran war unser Großvater.«
    Pitt hatte das Gefühl, als schließe sich eine Schraubzwinge um seine Brust. Er brachte kaum noch ein Wort heraus. »Sie und ihr Vater sind vor vielen Jahren bei einem Seebeben vor Hawaii ums Leben gekommen.«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Mutter überlebte, aber sie war lebensgefährlich verletzt. Beine und Arme waren zerquetscht, ihr Gesicht schwer entstellt. Sie konnte nie wieder gehen und war ihr Leben lang ans Bett gefesselt.«
    »Das kann ich, nein, das will ich nicht glauben.« Seine Worte klangen dumpf, so als hätte er eine Maske vor dem Gesicht.
    »Ich habe sie im Meer verloren, als sie zurückgeschwommen ist, um ihren Vater zu retten.«
    »Glauben Sie mir, Sir«, sagte die junge Frau, »es stimmt.
    Meine Mutter wurde durch herabstürzende Felsen schwer verletzt, aber die Männer meines Großvaters retteten sie und brachten sie nach oben, wo sie von einem Fischerboot aufgenommen wurde. Sie wurde auf schnellstem Wege in ein Krankenhaus in Honolulu gebracht, wo sie fast einen Monat lang zwischen Leben und Tod schwebte. Da sie die meiste Zeit bewusstlos war, konnte sie den Ärzten und Schwestern nicht einmal mitteilen, wer sie war. Erst über ein Jahr später, als sie so weit genesen war, dass man sie entlassen konnte, kehrte sie ins Haus ihrer Familie auf der Insel Kauai zurück, wo sie bis zu ihrem Tod wohnte. Glücklicherweise hatte ihr Großvater ein ansehnliches Vermögen hinterlassen, sodass sie sich das entsprechende Personal und die Krankenschwestern leisten konnte, die sie bis an ihr Lebensende hingebungsvoll pflegten.«
    »Sind Sie und Ihr Bruder geboren, bevor sie verletzt wurde?«, fragte Loren, während sie die Smokingjacke um ihren Leib raffte.
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Sie hat uns neun Monate nach ihrem Unfall im Krankenhaus zur Welt gebracht, genauer gesagt, eine Woche vorher.«
    »Sind Sie etwa Zwillinge?«, fragte Loren verwundert, weil sich die beiden kaum ähnelten.
    Die junge Frau lächelte. »Wir sind Geschwister. Dass sich zweieiige Zwillinge nicht ähnlich sehen, ist nichts Ungewöhnliches. Mein Bruder sieht aus wie sein Vater.
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