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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs
Autoren: Mark Frost
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daß er einen Fehler gemacht hatte.
    Reverend Day drehte den Kopf nach hinten, als er die Stimmen aus dem Tunnel rufen hörte.
    Nein, das war nicht richtig, sie waren zu nah, der Junge hätte sie aufhalten sollen.
    Er zog seine Uhr hervor: zwei Minuten, bevor Cornelius das Zeichen geben und das Heilige Werk beginnen würde. Er hörte jemanden lachen und riß den steifen Hals herum. Der Rabbi grinste ihn an.
    »Erwarten Sie jemanden?« fragte Jacob.
    Ein dumpfes, anhaltendes Rumoren drang aus der Tiefe der Grube.
    »Ehrlich gesagt, ja«, sagte der Reverend und lächelte zurück.
    Das Ganze noch mal, dachte Frank.
    Er hatte die Hände erhoben, und Kanazuchi bohrte ihm den Gewehrlauf ins Kreuz.
    Was soll’s, zum Teufel – vielleicht sah Hammers schwarzer Pyjama der Uniform dieser Leute ja hinreichend ähnlich, um sie nah genug herankommen zu lassen. Wenn nicht, war alles andere auch egal.
    Sie marschierten die Böschung hinunter und über den freien Platz zwischen ihnen und der Kette der Männer, und dann auf die Gatling-Kanone zu. Der erste der Schwarzgekleideten erblickte sie, aber er starrte sie nur an. Die Nachricht verbreitete sich rasch entlang der Kette und war eher als sie selbst bei der Kanone, just als Cornelius Moncrief um die Kirche herumkam.
    »Noch zwei Minuten!« rief er.
    Zwei Männer in Schwarz zogen den Riegelbalken aus den Halterungen an der Kirchentür. Die Türflügel schwangen auf, und die Mannschaft an der Kanone richtete ihr Geschütz in die Kirche.
    Cornelius sah die beiden Männer herankommen und ging ihnen entgegen; er zog seinen Revolver. Frank sah, daß sie einander vor dem Maschinengewehr begegnen würden. Er sah, daß es entsichert war und daß der Patronengurt bereits in die Führung eingeschoben war.
    Gut.
    »Was zum Teufel ist hier los?« fragte Cornelius.
    Sie hatten einander erreicht und blieben stehen, einen Schritt Abstand zwischen sich.
    »Einer der Eindringlinge«, sagte Kanazuchi.
    »Hallo, Cornelius«, sagte Frank. »Kennst du mich noch?«
    Cornelius starrte ihn an, und seine Augenbrauen kräuselten sich wie zwei Raupen. Frank sah, wie sich seine Pupillen zusammenzogen. Cornelius riß den Revolver hoch.
    »Du dummes Arschloch«, sagte Frank.
    Er zog seinen Colt, feuerte sechsmal, schoß ihm einen Kreis von Löchern rings ums Herz.
    Kanazuchi drehte sich um, schoß mit dem Gewehr auf die Männer an der Gatling und tötete alle drei. Bevor jemand in der Kette rechts oder links reagieren konnte, hatte er den Grasschneider herausgerissen und stürmte nach rechts.
    Frank sprang an die Gatling und schwenkte sie nach links. Durch die Türen erhaschte er einen Blick auf ein Meer von weißen Hemden auf dem Boden der Kathedrale. Ein Kreis aus rotem Mondlicht beschien sie durch ein rundes Fenster. Seine Hand fand die Kurbel, und er ließ das Maschinengewehr losrattern. Eine Salve von Kugeln schlug links von der Kette in den Boden und wirbelte eine Staubwolke auf – das verdammte Ding war nicht justiert; die Scheiß-Army hatte keine Scheiß-Ahnung, wie sie ihre Scheiß-Ausrüstung instandzuhalten hatte.
    Schwarzhemden in der Kette erwiderten das Feuer. Frank schoß immer weiter und drängte die Kanone nach rechts, bis er sie ausbalanciert hatte. Jetzt ratterten die Kugeln geradewegs an der Kette entlang und zerfetzten sie, schleuderten die Männer zurück und zur Seite; die hintersten rannten in Deckung, als sie die anderen fallen sahen.
    Ein Schuß traf Franks Stiefel und zerschmetterte ihm den linken Knöchel. Er taumelte, kurbelte aber immer weiter. Er hörte, wie eine Kugel sein Ohr streifte. Eine zweite sauste glatt durch seinen Oberschenkel.
    Am Knochen vorbei, dachte Frank. Seine rechte Hand klebte an der Kurbel, und er schrie über den Schmerz hinweg.
    Hinter Frank stürmte Kanazuchi nach rechts durch die Reihe. Der Grasschneider wirbelte in einem fort. Die Männer hatten Mühe, ihn von ihren Kameraden zu unterscheiden, und seine rasende Attacke lenkte sie von dem Maschinengewehr ab. Bevor er über sie kam, wußten sie nur: Dieser Mann hatte ein Schwert, und er bewegte sich wie der Wind. Sie feuerten wild um sich und trafen sich gegenseitig; einige wurden von Schüssen niedergestreckt, die den Mann an der Gatling verfehlten. Sie waren allesamt hochdisziplinierte Soldaten, aber ihr panisches Geschrei bewies, daß sie einen so hitzigen Kampf noch nie erlebt hatten. Ihre Kugeln schwirrten durch den Mann hindurch, aber sie schienen ihn nicht zu treffen. Sie sahen, wie die Gliedmaßen
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