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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Sattel. „Fühlt sich okay an.“
    „Du bist nicht derjenige, der ihn trägt.“
    Kiril fing an zu lächeln, und Filip konnte nicht anders, als es zu erwidern. „Es ist schön, dich zu sehen, Sir.“
    „Ich heiße jetzt nur noch Filip. Außerdem bist du höhergestellt als ich.“
    Kiril rutschte in seinem Sattel hin und her. Das Leder quietschte. „Ich muss gehen.“
    „Ich kann dich nicht gehen lassen.“
    „Dann müssen wir wohl kämpfen. Bis zum Tod, nehme ich an.“
    „Es muss nicht so ausgehen.“ Filip wagte es, einige Schritte näher heranzureiten. „Schließ dich uns an.“
    Kiril lachte. „Warum im Namen aller Götter sollte ich das tun wollen?“
    „Weil du die Magie vermisst.“
    Kirils Lachen verstummte abrupt. „Wie kann ich vermissen, was ich nicht verloren habe?“
    „Du hast sie noch?“
    „Nicht noch. Wieder. Als ich in Leukos war, ist sie verschwunden, aber dann haben sie mich hierhergeschickt, und plötzlich …“ Er breitete die Hände aus. „Ich kann es nicht kontrollieren. Die anderen lachen mich aus deswegen.“
    „Noch ein Grund mehr, dich uns anzuschließen. Wir können dir zeigen, wie du dich mit deinem Geist verbindest und deine Gaben entwickelst.“
    „Ich will nicht, dass sie sich entwickeln. Ich will, dass sie verschwinden.“
    Seine Worte klangen schmerzlich vertraut. „Ich weiß. Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, einen Geist zu haben, der dich so akzeptiert, wie du bist, der dir Gaben schenkt und im Tausch nichts will als deinen Respekt.“
    „Stimmt. Das kann ich mir nicht vorstellen, weil es eine Lüge ist.“
    „Es ist die einzige Wahrheit. Die Geister wollen, dass wir die Welt wieder zusammenbringen.“
    Kiril setzte sich gerade hin. „Dafür ist dieses Lager gedacht. Diese Kinder werden ihre eigene Heimat mit Magie erobern. Dann werden wir alle unter ilionischer Flagge vereint sein.“
    Filip stieß ein trauriges Lachen aus. „Verstehst du nicht? Diese Kinder werden mit Gaben aufwachsen, die sie nicht kontrollieren können, so wie es bei mir war, so wie es bei dir noch ist.Ihr werdet sie am Ende zu eurem eigenen Schutz umbringen.“ Seine Stimme wurde hart. „Wie klingt das? In zehn Jahren eine Generation Zwölfjähriger abzuschlachten?“
    Kiril runzelte die Stirn und warf einen Blick auf den Zug der Kinder, der meilenweit hinter ihnen lag. „Ich habe meine Befehle.“
    „Nur wenn du diese Uniform anhast.“
    Kiril schüttelte den Kopf. „Meinst du, ich will ein heruntergekommener Rebell werden wie du? Was würde meine Familie davon halten?“
    Filip hatte keine Antwort darauf. Für Kiril wäre es der Gipfel der Unehrenhaftigkeit, zum Verräter zu werden. Er hatte nicht das Recht, seinen Freund vor diese Wahl zu stellen. Nicht freiwillig.
    „Ich mache dir einen letzten Vorschlag.“ Er hob das Schwert. „Schließ dich uns an, oder stirb.“
    „Vorausgesetzt, du kannst mich schlagen.“
    „Ich habe dich immer geschlagen.“
    Der Kapitän ließ seinen Blick verächtlich über Filips Prothese wandern. „Das war, als du noch ein Mann gewesen bist.“
    Wut und Scham flammten in Filip auf, jedoch nur für einen Augenblick. „Wir kämpfen zu Fuß.“
    Kiril hob die Augenbrauen. „So soll es sein.“
    Sie banden ihre Pferde an gegenüberliegenden Seiten der Straße an und trafen sich dann, dem Zeremoniell entsprechend, in der Mitte. Ehe sie kämpften, verbeugten sie sich voreinander, dann kreuzten sie die Schwerter und nahmen einander an der linken Hand. Als er in die Augen seines Kameraden sah, mit dem er in der Schlacht gekämpft hatte, versuchte Filip, in ihm nichts anderes als einen weiteren gesichtslosen Feind zu sehen.
    „Ich will dich nicht umbringen“, sagte er zu Kiril. „Wenn ich gewinne, schließt du dich uns an.“
    Kiril zögerte. „Einverstanden. Wenn ich gewinne, nehme ich dich gefangen.“
    „Ich werde meine Frau nicht verlassen. Wenn du gewinnst, bring mich um.“
    Fernes Hufgeklapper erklang von Filips linker Seite, aus der Richtung der Wagen.
    Kiril richtete sich auf. Er hörte es ebenfalls.
    Sie gingen jeder zwei Schritte zurück. Filip prüfte den Boden unter seinem falschen Bein. Er war eine feste, ebenmäßige Oberfläche. Er drehte sich nach rechts, um einen Blick auf das ankommende Pferd zu werfen. Seine Farbe und die Geschwindigkeit verrieten ihn als Kolis Hengst, aber er schwankte auffällig.
    Ehe Kiril angreifen konnte, wich Filip zurück und öffnete sein Bewusstsein nur einen Augenblick lang für den
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