Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
dass der Colonel die Bemerkung mitbekommen hatte, aber lieber vorgab, nichts gehört zu haben, als zugeben zu müssen, dass er nicht wusste, wer gesprochen hatte. Den Blick noch immer auf Ransom gerichtet, sagte er: »Für deine Aufsässigkeit wirst du zehn Hiebe erhalten. Ich bin nachsichtig, weil dies dein erster Tag hier ist. Doch erwarte solche Milde nicht noch einmal.«
    Damit wandte Stark sich ab, um steif, als hätte er einen Stock verschluckt, an der Reihe der Jungen entlangzugehen. »Ihr werdet so sehr mit Unterricht und Sport beschäftigt sein, dass ihr keine Zeit haben werdet, an die schändliche Praxis der Magie zu denken. Keine Form von Zauberkraft wirkt innerhalb des Schulgeländes - diese Möglichkeit ist unterbunden worden. Diejenigen von euch, die heimlich Magie praktiziert haben, werden lernen müssen, ohne auszukommen. Alle Verstöße gegen Manieren oder Verhaltensregeln werden ein Anlass zur Züchtigung sein, entweder durch mich selbst oder durch die Lehrer und die Präfekten. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Mehr als klar. Nicht nur jede Magie war streng verboten, davon abgesehen konnte auch ein jeder dieser boshaften Präfekten die kleineren Jungen nach Belieben quälen. In seinem ersten Schreck dachte Jack daran, seinen Eltern zu schreiben und sie bitten, heimkehren zu dürfen. Er würde schwören, nie wieder Magie anzuwenden, um diesem Ort zu entkommen. Aber dann zögerte er bei der Vorstellung, niemals mehr die Gefühle einer anderen Person zu spüren oder verlorene Gegenstände wiederzufinden oder ...
    Nein, dachte er und verbannte diese Gedanken aus seinem Kopf. Es wäre sinnlos, darum zu bitten, heimkehren zu dürfen. Seine Mutter würde sich vielleicht noch erweichen lassen - sie war nie sehr erpicht darauf gewesen, ihn hierherzuschicken. Aber sein Vater würde ihm niemals erlauben, Stonebridge zu verlassen. Das hatte er ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, als er Jack dabei ertappt hatte, wie er mithilfe eines Zaubers einen Blick in die Zukunft versucht hatte. Er hatte ihm eine Tracht Prügel verabreicht und unverzüglich Arrangements mit der Stonebridge Academy getroffen.
    Jack holte tief Luft. Um hier zu überleben, würde er Freunde brauchen. Sie alle würden Freunde brauchen. Wie sich heute gezeigt hatte, konnte eine Gruppe »Ratten« mit zwei Rüpeln fertig werden, falls es nötig war. Verstohlen blickte er die Reihe hinunter und überlegte, welche Jungen aus dieser bunt zusammengewürfelten kleinen Schar Freunde und Verbündete werden könnten.
    Aber das würde er schon noch früh genug herausfinden.

1. Kapitel
    Melton Mowbray,
    Leicestershire, Mittelengland
    Januar 1813
    F
ür ein Teleskop gab es viele gute, nutzbringende Verwendungsmöglichkeiten. Man konnte damit Vögel im Flug beobachten, die Ringe des Saturns oder die zeitlosen Geheimnisse der Sterne bewundern.
    Oder man konnte es dazu benutzen, gut aussehenden jungen Männern auf der Jagd zuzusehen. Da oft Scharen von Pferden und Hunden über die Felder ihres Vaters jagten, fand Abigail Barton es nur gerecht, dass sie die fabelhaften Exemplare der Gattung Mann bewundern konnte, die ihr heimatliches Leicestershire in das Herz des englischen Jagdgebiets verwandelt hatten. Drei berühmte Jagdreviere lagen um die Marktstadt Melton Mowbray, weswegen diese Gegend im Winter die passioniertesten Jäger des ganzen Landes anzog.
    Es war ein perfekter Tag für Anfang Januar. Blasser Sonnenschein erhellte die brachliegenden Felder, und eine nicht unangenehme Kälte lag in der frischen, klaren Luft. Abigail drehte das Teleskop in seiner Halterung. Die heutige Jagdgesellschaft formierte sich schon auf der anderen Seite des Tals ... Ah ja, da waren sie.
    Sie stellte das Teleskop auf die aufgewühlte Menge von Pferden, Hunden und Reitern ein, die sich auf der Hügelkuppe des dem Barton Grange gegenüberliegenden Besitzes tummelten. Die Jagd würde bald beginnen, doch bis dahin begrüßten die Reiter Freunde, becherten miteinander und taten, was immer Männer bei solchen Gelegenheiten taten. Wie über Pferde reden beispielsweise.
    Die praktisch veranlagte Abby wusste, dass es eine ungeheuer dumme Sache war, Füchse übers Land zu jagen. Die Jagd war ein nutzloses Mittel, Schädlinge zu beseitigen, war schrecklich teuer, und viel zu viele Männer und Pferde wurden dabei verletzt, verstümmelt oder gar getötet. Trotzdem konnte sie den Rausch der Geschwindigkeit und der Gefahr verstehen und vermutete, dass die jungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher