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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Jo Putney
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mit einer gewissen Erleichterung begrüßen. Der Tod war einfach, das Leben nicht.
    Doch nun, da die Zeit vor seinem Ableben in Minuten oder Stunden gezählt werden konnte, merkte er, dass er nicht sterben wollte. Er hatte Probleme in seinem Leben, aber wer hatte die nicht? Hätte er versucht, sie aus der Welt zu schaffen, statt vor ihnen davonzulaufen, wären sie jetzt gelöst. Natürlich wären wieder neue Probleme aufgetreten, aber auch die hätten gelöst werden können.
    Stattdessen war er - im Namen der Ehre und um seinem Land zu dienen - vor der Verantwortung, die er seinem Namen und seiner Familie schuldete, davongelaufen. Er hatte immer geglaubt, ihm bliebe noch Zeit genug, sich seinen Verpflichtungen zu stellen. Eines Tages würde er sesshaft werden und sich um sein Erbe kümmern, aber vorher gab es noch Gefechte auszutragen und Füchse zu jagen. Was alles nur bewies, dass er nicht nur rücksichtslos, sondern zudem auch ein verdammter Narr gewesen war.
    »Wir sollten seine Mutter und Schwester benachrichtigen«, sagte Ransom wieder in diesem seltsam ausdruckslosen Ton.
    »Nicht bis ... der Ausgang sicher ist.« Ashbys Stimme schien so fern zu sein, dass sie fast nicht zu hören war. »Das Haus des Magiers liegt am nächsten. Ich habe gehört, dass Barton ein guter Heiler ist. Wenn wir Jack dorthin bringen, kann er vielleicht etwas für ihn tun.«
    Ransom lachte bitter. »Du hast ein behütetes Leben geführt, falls du glaubst, dass irgendein verdammter Quacksalber bei einer solchen Verletzung etwas bewirken kann.«
    »Trotzdem werden wir ihn nach Barton Grange bringen. Die Treiber haben eine Trage gebracht, also hilf mir, Jack daraufzulegen, damit wir ihn zum Haus bringen können.«
    Jack fühlte sich kaum noch verbunden mit seinem wie abgestorbenen Körper, als ein halbes Dutzend Paar Hände ihn auf die Trage hoben. Düster fand er sich damit ab, dass er schon tot war - es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sein Atem und sein Herz versagen würden. Er hatte sein Leben so leichtsinnig vergeudet wie ein Spieler sein Vermögen, und jetzt musste er die Konsequenzen tragen.
    Zumindest würde er nicht nach Yorkshire zurückkehren müssen, außer um beerdigt zu werden.
    Als er wieder in Dunkelheit hinüberglitt, war sein letzter bewusster Gedanke, dass er im Haus eines verdammten Magiers sterben würde.

2. Kapitel
    A
bby starrte ihren Mörser und Stößel an, während sie sich zu erinnern versuchte, warum sie Kardamomkörner zerstieß. Sie war normalerweise nicht vergesslich, aber heute hatte sie sich schon den ganzen Morgen nicht konzentrieren können, weil sie das ungute Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Da sie jedoch leider nicht das Talent besaß, Ereignisse vorauszusehen, hatte sie keine Ahnung, was geschehen war oder jeden Augenblick geschehen könnte. Es betraf nicht ihren Bruder, dessen war sie sich sicher, trotz der gefährlichen Arbeit, der er in Spanien nachging. Vielleicht ihren Vater, der sich momentan in London aufhielt? Auch das glaubte sie nicht, doch nichts von all dem konnte sie mit Sicherheit sagen. Sie schüttelte frustriert den Kopf. Es gab einfach zu viele Möglichkeiten.
    Nicht weit vom Haus entfernt hörte sie das Gebell von Hunden. Vielleicht deutete ihr Unbehagen auf einen Jagdunfall hin, obwohl sie diese für gewöhnlich nicht bemerkte, weil sie sie nicht betrafen. Einmal hatte ihr Vater den Jagdmeister aufgesucht und ihm seine Hilfe als Heiler angeboten, falls es während der Jagd zu Unfällen kommen sollte. Der Jagdmeister, ein Herzog, hatte das Angebot mit barschen Worten zurückgewiesen. Sir Andrew hatte seiner Tochter erklärt, für ihn sei offensichtlich, dass der Herzog die Mitglieder seiner Jagdgesellschaften lieber sterben sehen würde, als ihre Behandlung Magiern anzuvertrauen.
    Abby zuckte die Schultern und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kardamom in ihrem Mörser zu. Magier gewöhnten sich an die Verachtung der Oberschichten, insbesondere der der Männer. Insgeheim dachte sie, dass sie es verdienten, schnell zu sterben und die Welt vorurteilsfreieren Menschen zu überlassen, wenn sie zu blasiert waren, um sich der Vorteile der Magie zu bedienen. Nicht dass Abby es wagen würde, so etwas laut zu äußern. Von ihren Eltern hatte sie schon früh gelernt, dass praktizierende Magier oder Zauberer diskret sein mussten.
    Magie hatte es natürlich schon immer gegeben, nur war sie in Westeuropa durch den Einfluss der Kirche Hunderte von Jahren
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