Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
sodass du also sicher sein wirst. Aber gib ihr um Himmels willen deine Zustimmung!«
    Nach einem tiefen, rasselnden Atemzug formte Frayne mit den Lippen: »Also gut.«
    Die Erlaubnis musste freiwillig erteilt werden, um den Schutzzauber unwirksam zu machen, und Abby fragte sich, ob Fraynes offensichtliches Widerstreben seinem Einverständnis entgegenwirken würde. Als sie aber erneut versuchte, ihn zu durchleuchten, gelang es ihr, mit ihrem Bewusstsein in seinen Körper einzudringen und aufzuspüren, was unversehrt und was beschädigt war. Bis sie zu Fraynes Nacken und Kopf gelangte, müsste sie mit seiner Energie schon gut vertraut sein.
    Als sie ihre Hände langsam über seine Beine gleiten ließ, murmelte sie: »Die Knochen in seinem rechten Bein sind an vier Stellen gebrochen. Das Schlimmste ist eine Fraktur des Schienbeins, und die Splitter haben seine Haut durchbohrt. Das ist es, was die Blutung verursacht. Aber seine Knie und Oberschenkelknochen sind zum Glück noch unverletzt.«
    »Und das könnt Ihr wirklich spüren?«, fragte Ashby verwundert.
    »Ja. Bei Knochen ist es leicht. Bei inneren Organen kann es komplizierter sein.« Sie setzte ihre Untersuchung fort, bewegte sich im Geiste langsam an Fraynes Körper hinauf, ohne ihn auch nur ein einziges Mal wirklich zu berühren. Als weibliche Heilerin musste sie vorsichtig sein, wenn sie einen Mann behandelte, und erst recht, wenn dieser ein Adeliger war.
    Er hatte sehr viele Prellungen und mehrere gebrochene Rippen, aber keine tödlichen Verletzungen. Doch dann ließ sie ihre Hände im Geiste zu seinem Halsbereich hinaufgleiten. Sofort verspürte sie eine sehr starke Energie an ihren Handflächen. Sie verstärkte ihre Bemühungen, weil sie den Grund dafür erforschen musste. Als sie sicher war, erklärte sie grimmig: »Zwei seiner Halswirbel sind gebrochen.«
    Einer der Männer zog scharf den Atem ein, sagte aber nichts. Abby nahm an, dass beide wussten, dass ihr Freund tödlich verwundet war. Der Gründlichkeit halber vollendete sie ihre Untersuchung und bewegte ihre Hände über Fraynes Schädel. »Er hat auch eine schwere Gehirnerschütterung«, sagte sie. »Aber ich glaube nicht, dass er einen ernsthaften Gehirnschaden davongetragen hat.«
    »Das gebrochene Genick genügt ja wohl auch«, erwiderte Ransom düster.
    Damit hatte er leider recht. Und trotzdem atmete Frayne noch. Abby runzelte die Stirn, als sie das Ausmaß seiner Verletzungen bedachte und sich zu erinnern versuchte, ob sie in den Büchern ihres Vaters irgendetwas gelesen hatte, das noch Hoffnung zuließ.
    »Könnt Ihr irgendetwas für ihn tun?«, fragte Ashby.
    Bevor Abby antworten konnte, tat Frayne einen tiefen, qualvollen Atemzug - und dann keuchte er und hörte auf zu atmen. Für einen Moment blieb Abby fast das Herz stehen vor Angst, dass er jetzt sterben würde. Schnell legte sie ihre gespreizten Hände auf Fraynes Brust. Sein Herz schlug noch, wenn auch nur sehr schwach. Was er brauchte, war Luft in seinen Lungen.
    Sie legte ihre Hände an beide Seiten von Fraynes Kehle, ließ Energie in ihn hineinströmen und betete, dass sie zumindest vorübergehend das verletzte Genick und seinen Hals stabilisieren konnte. Es erforderte ihre ganze Kraft, aber sie konnte eine leichte Stärkung der Nerven wahrnehmen. Doch wie brachte sie ihn dazu, allein zu atmen?
    Sie musste ihm dabei helfen. Nach einem tiefen Atemzug beugte sie sich über ihn, bedeckte seinen Mund mit ihrem und blies Sauerstoff in Fraynes verletzte Lungen. Seine Lippen waren kühl und fest, aber mehr wie die einer Wachsfigur als die eines lebenden Mannes. Wieder holte sie tief Luft und beugte sich von Neuem über ihn, um ihn zu beatmen. Nach einem halben Dutzend Mal rang er selbst nach Luft und begann dann mühsam, aber gleichmäßig zu atmen. Ich habe ihm ein bisschen mehr Zeit erkauft, dachte sie, als sie sich benommen aufrichtete.
    Die beiden Männer betrachteten sie fasziniert. »Sind alle Magier, die sich den Heilkünsten verschrieben haben, so wie Ihr?«, fragte Ransom.
    »Die guten ja.« Sie strich ihr Haar zurück, das ihr ins Gesicht gefallen war, und erinnerte sich zu spät, dass sie sich dabei gewiss mit Blut beschmieren würde.
    »Gibt es irgendeine Behandlung für ihn?«, fragte Ashby. »Die Kosten sind kein Thema.«
    Abby winkte die Männer von Frayne weg, um ungehört von ihm mit ihnen reden zu können. Sie hatte schon lange den Verdacht, dass Verwundete selbst dann noch hören konnten, wenn sie bewusstlos zu sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher