Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Ross während der Wehen bei seiner Frau geblieben, da er es nicht ausgehalten hatte, draußen zu warten. Mit dem zerwühlten Haar und ohne das gewohnte selbstsichere Auftreten wirkte Sir Ross viel jünger als sonst ... ein gewöhnlicher Mann, der unbedingt einen Drink brauchte.
    Nick goss einen Brandy ein und reichte ihn seinem Schwager. »Wie geht es Sophia?«, erkundigte er sich.
    »Um einiges besser als mir«, gab Sir Ross zu und nahm das Glas dankbar entgegen. »Danke.« Er schloss die Augen, als er das Glas an die Lippen setzte. »Guter Gott, wie halten Frauen das nur aus?«, murmelte er halblaut vor sich hin.
    Mit gerunzelter Stirn ließ sich Nick, der so gut wie nichts über das Geheimnis der Geburt wusste, in einem Sessel neben Sir Ross nieder. »Gab es denn Schwierigkeiten?«
    »Nein, aber selbst die einfachste Geburt wirkt wie eine Herkulesarbeit, wenn du mich fragst.« Sir Ross wirkte schon ein wenig entspannter, als er den nächsten Schluck von seinem Brandy nahm. Dann überraschte er Nick mit seiner ungewohnten Offenheit. »Es lässt einen Mann davor zurückschrecken, sich je wieder dem Bett seiner Frau zu nähern, wenn er weiß, dass das am Ende dabei herauskommt. Während sie in den Wehen lag, konnte ich es kaum glauben, dass es meine Schuld war, dass sie derartige Schmerzen durchmachen musste.« Er lächelte gequält. »Aber letztendlich gewinnt doch die niedrige Seite des Mannes die Oberhand.«
    Besorgt warf Nick Lottie einen Blick zu. Wie die übrigen Frauen stand sie gurrend und glucksend über dem Baby, das Gesicht weich und strahlend. Eine Hand lag leicht auf der Wölbung ihres eigenen Bauches, in dem ihr gemeinsames Kind heranwuchs. Lottie spürte seinen Blick und sah auf, wobei sie schelmisch die Nase kräuselte.
    »Verflucht«, flüsterte Nick, dem bewusst wurde, dass es ihm nicht viel besser ergehen würde als Sir Ross, sobald sein eigenes Kind auf die Welt kam.
    »Du wirst es überleben«, versicherte Sir Ross ihm mit einem Grinsen, als könne er seine Gedanken lesen. »Und ich werde da sein, um dir hinterher den Brandy einzuschenken.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Nick spürte ein unerwartetes Gefühl der Sympathie in sich aufflackern für den Mann, der so viele Jahre sein Gegner gewesen war. Kopfschüttelnd und mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen streckte er Sir Ross die Hand entgegen. »Danke.«
    Sir Ross schüttelte seine Hand kurz, aber fest und verstand anscheinend, wofür Nick ihm dankte. »Es war also all das wert?«, fragte er mit leiser Stimme.
    Nick lehnte sich im Sessel zurück und ließ den Blick erneut über seine Frau schweifen, die er mit einer glühenden Inbrunst liebte, derer er sich niemals für fähig gehalten hätte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Frieden mit sich und der Welt geschlossen und wurde nicht länger von Schatten aus der Vergangenheit heimgesucht. »Ja«, sagte er einfach, und seine Seele quoll über vor Glückseligkeit, als Lottie zu ihm herübersah.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher