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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle
Autoren: Lisa Kleypas
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hatten, sackten sie Seite an Seite heftig keuchend zusammen.
    »Verdammt«, krächzte Sayer, als er wieder genug Luft geschöpft hatte. »Du bist ein schwerer Bastard, Sydney.«
    Desorientiert und mit Schmerzen am ganzen Leib versuchte Nick zu begreifen, dass er noch am Leben war. Als er sich mit dem Ärmel über die schweißgebadete Stirn wischte, musste er feststellen, dass sein Arm krampfhaft zitterte, da die Muskeln übermäßig beansprucht worden waren.
    Sayer setzte sich auf und betrachtete ihn besorgt. »Sieht so aus, als hättest du dir einige Muskeln gezerrt.
    Und deine Hand sieht aus, als sei sie durch ein Sieb gequetscht worden.«
    Doch er war am Leben. Es war zu wunderbar, um es glauben zu können. Nick hatte eine Gnadenfrist bekommen, die er nicht verdient hatte, und bei allem, was ihm heilig war, er würde sie nützen! Als seine Gedanken zu Lottie wanderten, stieg dunkles Verlangen in ihm auf.
    »Sayer«, brachte er heiser hervor. »Ich habe gerade eben eine Entscheidung getroffen.«
    »Ach?«
    »Von nun an musst du dich verflucht noch mal selbst in Fleet Ditch zurechtfinden.«
    Da grinste Sayer; anscheinend verstand er den Gefühlsausbruch seines Freundes und erahnte die Hintergründe. »Ich schätze mal, du denkst, du bist zu gut für diesen Ort, nun da du ein Viscount bist. War sowieso nur eine Frage der Zeit, bis du den Vornehmen rauskehrst.«
    Lord Radnor war offenkundig erstaunt, Lottie in ihrem Elternhaus vorzufinden. Sein unerbittlicher, dunkler Blick wanderte von ihr zu Ellie, verglich die beiden und registrierte die Unterschiede. Als er wieder Lottie ansah, spiegelte sich auf seinem Gesicht eine Mischung aus Hass und Verlangen wider.
    »Du hast kein Recht, dich einzumischen«, sagte er.
    »Meine Schwester ist ein unschuldiges, junges Mädchen, das Euch nichts getan hat«, warf Lottie ihm vor. »Sie hat es nicht verdient, für das zu leiden, was ich getan habe. Lasst sie in Ruhe!«
    »Ich habe zwölf Jahre meines Lebens in dich investiert«, stieß Radnor gepresst hervor und trat einen Schritt auf sie zu. »Und auf die eine oder andere Weise hole ich mir, was mir zusteht.«
    Lottie warf ihren Eltern einen ungläubigen Blick zu. »Ihr könnt sie ihm nicht ernstlich übergeben wollen! Wie könnt ihr so weit gesunken sein? Lord Sidney sagte doch, dass er für euch sorgen und eure Schulden übernehmen werde ...«
    »Ellie wird auf diese Weise ein besseres Leben haben«, murmelte ihr Vater. »Lord Radnor wird gut für sie sorgen ...«
    »Und es macht euch nichts aus, dass er sie zu seiner Geliebten machen will?« Lottie sah wutentbrannt in die Runde, während Ellie hinter ihr kauerte und in ihrem Rücken schluchzte. »Nun, ich werde es nicht zulassen! Ich gehe jetzt und nehme Ellie mit mir — und wenn irgendjemand wagt, sich uns in den Weg zu stellen, wird er es mit Lord Sydney zu tun bekommen.«
    Dass sie Nick erwähnte, schien Lord Radnor zu erzürnen. »Wie kannst du es wagen? Du hast mich betrogen und aufs Unerträglichste beleidigt, und nun möchtest du mich der einzigen Entschädigung berauben, die ich verlange.«
    »Ihr wollt Ellie gar nicht«, sagte Lottie und blickte ihn unverwandt an. »Ihr wollt lediglich mich damit treffen, ihr wollt mich dafür bestrafen, dass ich einen anderen geheiratet habe.«
    »Ja«, brach es wütend aus Radnor heraus, der jegliche Selbstbeherrschung zu verlieren schien. »Ja, ich will dich bestrafen. Ich habe dich aus der Gosse geholt, und du hast dich wieder herabwürdigen lassen. Du hast dich zugrunde gerichtet und mich der einzigen Sache beraubt, nach der es mich je verlangte.« Mit ein paar aggressiven Schritten kam er auf sie zu. »Jede Nacht liege ich im Bett und stelle mir dich mit diesem primitiven Schwein vor«, schrie er ihr ins Gesicht. »Wie konntest du mir dieses ekelhafte Tier vorziehen? Der schmutzigste, verdorbenste Mann auf der ...«
    Lottie holte mit der Hand aus und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. »Ihr seid es nicht wert, seinen Namen im Mund zu führen!«
    Sie starrten einander an, und Lottie beobachtete, wie der letzte Rest an geistiger Gesundheit aus Radnors Augen verschwand. Er packte sie, seine Hände schlossen sich wie die Klauen eines Falken um ihre Kehle und zog sie so heftig zu sich, dass sie gegen ihn fiel. Hinter ihr stieß Ellie einen angstvollen Schrei aus.
    Lotties Eltern wirkten wie gelähmt, als Lord Radnor ihre Tochter aus dem Haus schleppte. Lottie stolperte und fiel die Vordertreppe halb hinunter, ohne dass Radnor
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