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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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plötzlich eine Bedrohung für ihn. Er wusste, es waren zu viele, aber er musste kämpfen. In seiner Verzweiflung ballte er die Hand zur Faust und schlug nach dem erstbesten Gesicht. Als der Teenager durch die Wucht des Schlags rückwärtsgeschleudert wurde und zusammenbrach, drängte sich eine Schar Uniformierter durch die Menge und drückte Simmons zu Boden.

1
    Wahnsinn. Ich habe weiß Gott schon manches in dieser Stadt gesehen, aber so etwas noch nicht. Das war absto ßend. Mir wurde übel. Herrgott, er kam aus dem Nichts, und sie hatte nicht die geringste Chance, das arme alte Mädchen. Jetzt steckt er mitten in der Menschenmenge. Sie sind ihm zahlenmäßig fünfzig zu eins überlegen, und dennoch versucht er zu kämpfen. Hier wimmelt es von Durchgeknallten. Zum Glück für die Frau wimmelt es auch von Polizisten. Gerade sind zwei von ihnen bei ihr und versuchen, die Blutung zu stillen. Drei weitere haben den Schwachkopf, der es getan hat, und zerren ihn weg.
    verdammt, drei Minuten vor neun. Ich komme wieder zu spät zur Arbeit, kann mich aber nicht bewegen. Ich sitze in dieser verdammten Menge fest. Rings um mich herum drängen sich Leute, und ich kann weder vor noch zurück. Ich muss abwarten, bis sie sich zerstreuen, wie lange das auch immer dauern mag. Inzwischen sind weitere Polizisten eingetroffen und versuchen, den Tatort zu räumen. Ein kläglicher versuch, echt, man sollte meinen, die Leute würden etwas Respekt zeigen, aber sie sind überall gleich. Kaum gibt es irgendwo Ärger auf der Straße, bleiben alle stehen und wollen sich den Zirkus ansehen.
    Endlich setzen wir uns in Bewegung. Ich kann immer noch den Typen sehen, der auf der anderen Straßenseite zu einem Polizeiauto gezerrt wird. Er tritt um sich und
schreit und weint wie ein verdammtes Baby. Sieht ganz so aus, als wäre er völlig durchgedreht. So, wie der rumkreischt, könnte man glatt meinen, dass er derjenige gewesen ist, der angegriffen wurde.
     
    Ich weiß, ich bin ein faules Schwein. Ich weiß, ich sollte mir mehr Mühe geben, krieg aber einfach den Arsch nicht hoch. Ich bin nicht dumm, nur manchmal fällt es mir schwer, mich überhaupt für etwas zu begeistern. Ich hätte den Millennium Square im Laufschritt überqueren sollen, um ins Büro zu kommen, aber so früh am Morgen war mir das zu viel Stress. Ich ging gemütlich und war um viertel nach neun dort. Ich wollte mich reinschleichen, aber natürlich ließ sich nicht vermeiden, dass mich jemand sah. Und natürlich musste es Tina Murray sein, oder? Meine vorgesetzte, eine unnachsichtige Sklaventreiberin mit von Natur aus mürrischem Gesicht. Gerade jetzt steht sie hinter mir und sieht mir beim Arbeiten zu. Sie glaubt, ich weiß nicht, dass sie da ist. Sie ist echt unerträglich. Wenn ich es recht überlege, fällt mir niemand ein, den ich weniger ausstehen kann als Tina. Ich bin kein brutaler Kerl – Streit ist mir zuwider und allein die vorstellung, eine Frau zu schlagen, geradezu unerträglich -, aber manchmal würde ich ihr mit dem größten vergnügen eins auf die Fresse geben.
    »Sie schulden mir fünfzehn Minuten«, sagt sie mit ihrer höhnischen, süffisanten Stimme. Ich richte mich auf dem Stuhl auf und drehe mich langsam zu ihr um. Ich zwinge mich zu lächeln, obwohl ich am liebsten ausspucken würde. Sie steht mit verschränkten Armen vor mir, kaut Kaugummi und sieht mich giftig an.
    »Morgen, Tina«, antworte ich und versuche, ganz ruhig
zu bleiben, damit sie nicht sieht, wie sehr sie mich nervt. »Wie geht es Ihnen?«
    »Sie können entweder eine kürzere Mittagspause machen oder heute Abend länger arbeiten«, fährt sie mich an. »Es bleibt Ihnen überlassen, wie Sie die Fehlzeit ausgleichen.«
    Ich weiß, ich mache es nur noch schlimmer für mich, kann aber nicht anders. Ich sollte die Klappe halten und akzeptieren, dass ich im Unrecht bin, aber wenn ich nur an diese Tyrannin denke, die glaubt, dass sie mich in der Hand hat, wird mir speiübel. Ich weiß, ich verbessere die Situation nicht gerade, kann mich aber nicht zurückhalten. Ich muss etwas sagen.
    »Was ist mit gestern Morgen?«, frage ich. Ich zwinge mich, ihr wieder in das kantige, mürrische Gesicht zu sehen. Sie ist alles andere als glücklich. Sie verlagert das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und kaut noch verbissener auf ihrem Kaugummi. Bewegt den Kiefer in hektischen, kreisförmigen Bewegungen. Sie sieht aus wie ein Rindvieh beim Wiederkäuen. Blöde Kuh.
    »Was soll mit gestern Morgen
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