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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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ob dem so ist, aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter.
Ich weiß, mir bleibt nichts anderes übrig, als dieser Frau die Standardantwort auf derartige Anfragen zu geben. Ich weiß auch, dass ihr die nicht gefallen wird.
    »Madam«, setze ich an und verkrampfe mich schon in Erwartung ihrer Reaktion. »Am Leftbank Place herrscht striktes Parkverbot. Die Stadtverwaltung …«
    Sie lässt mich nicht weitersprechen.
    »Ich will Ihnen mal was über die Stadtverwaltung sagen«, kreischt sie mit plötzlich unangenehm lauter Stimme. »Die verdammte verwaltung sollte weniger Zeit dafür verschwenden, Reifenklammern zu verteilen, und lieber dafür sorgen, dass die öffentlichen Einrichtungen in ordnung sind. Ich musste nur aus einem einzigen Grund am Leftbank Place parken: weil die öffentlichen Toiletten am Millennium Square verwüstet worden sind! Mein Sohn hat einen Reizdarm. Ich hatte keine andere Wahl. Er konnte es nicht mehr halten.«
    »Es muss andere Toiletten geben …«, sage ich, bedauere jedoch sofort, dass ich überhaupt den Mund aufgemacht habe. Herrgott, ich hasse diesen Job. Ich wünschte mir, ich könnte mich wieder mit der Abfallentsorgung, den Rattenplagen oder sogar den defekten Straßenlampen beschäftigen. Mein größtes Problem ist, es hört sich wirklich ganz danach an, als wäre dieser Frau Unrecht getan worden; ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt, wenn ich mit meinen Kindern unterwegs gewesen wäre. Ich würde nichts lieber tun, als die Klammer entfernen zu lassen, doch das steht nicht in meiner Macht. Meine Aussichten sind trostlos: Entweder mache ich nach Schema F weiter und muss mich von dieser Frau anschreien lassen, oder ich muss mich von Tina anschreien lassen, wenn ich mich nicht exakt an die vorschriften halte. vermutlich
werde ich von beiden mein Fett abkriegen. Bevor sie auf meine alberne Bemerkung antworten kann, bemühe ich mich um Schadensbegrenzung. »Ich verstehe Ihren Unmut, Madam, aber …«
    »Wirklich?«, kreischt sie laut genug, dass das Baby im Kinderwagen aufwacht und anfängt zu weinen und zu wimmern. »Wirklich und wahrhaftig? Ich glaube nicht, denn wenn das der Fall wäre, würden Sie längst mit jemandem telefonieren und diese verfluchte Klammer von meinem Auto entfernen lassen, damit ich mit meinen Kindern nach Hause kann. Sie frieren, haben Hunger und …«
    »Ich muss nur …«
    »Ich will keine Ausreden hören, ich will, dass das erledigt wird.«
    Sie hört mir nicht zu. Es ist sinnlos. Sie lässt mir nicht die kleinste Chance.
    »Madam …«
    »Ich schlage vor, Sie sprechen mit Ihren vorgesetzten und suchen jemanden, der die verantwortung für diesen Schlamassel übernimmt und ihn aus der Welt schafft. Ich war nur wegen der Inkompetenz der Stadtverwaltung gezwungen, am Leftbank Place zu parken. Ich habe einen Sohn mit einem medizinischen Problem und musste ihn schnellstens zu einer Toilette bringen. Hätte die Stadtverwaltung ihre Arbeit ordentlich gemacht und dafür gesorgt, dass die öffentlichen Toiletten richtig funktionieren, hätte ich gar nicht dort parken müssen, hätte keine Reifenklammer bekommen und müsste jetzt nicht hier rumstehen und mit jemandem reden, der mir ganz eindeutig nicht helfen kann oder will. Ich muss mit jemandem reden, der etwas höher in der Hierarchie steht als der Mann am Empfang, also warum beeilen Sie sich nicht
und schaffen jemanden her, der tatsächlich etwas bewirken kann, bevor mein Sohn wieder auf die Toilette muss?«
    Überhebliche Schlampe. Ich sehe sie an und spüre, wie ich immer wütender werde. Aber ich kann nichts tun …
    »Also?«, fährt sie mich an.
    »Bitte haben Sie … einen Moment Geduld, Madam«, stammle ich. Ich drehe mich um, stürme ins Büro zurück und stoße mit Tina zusammen, die aus der anderen Richtung kommt.
    »Was machen Sie denn hier drinnen, Danny?«, fragt sie so überheblich wie die Frau draußen. »Und wenn Sie hier drinnen sind, wer sitzt dann am Empfang?«
    Sie weiß genau, dass niemand draußen sitzt. Ich versuche, es ihr zu erklären, weiß aber, dass es sinnlos ist.
    »Am Empfang steht eine Frau, die …«
    »Sie hätten anrufen müssen, wenn Sie Hilfe brauchen«, unterbricht sie mich. »Sie kennen doch die vorschriften, schließlich sind Sie schon lange genug hier. Der Empfang muss immer besetzt sein, und man sollte immer anrufen, wenn es ein Problem gibt.«
    »Da wartet jemand am Empfang«, sage ich seufzend, »und sie heizt mir echt ein, könnte ich Ihnen also bitte kurz schildern,
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