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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
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drei Offiziere nickten.
    »Sie haben nie auf einem U-Boot gedient, Mr. Pitt, sonst hätten auch Sie wissen müssen, daß dies eine Nachrichtenboje ist.« Hunter stellte die Kapsel zurück auf den Tisch und ließ seine Hand leicht über sie hinweggleiten. »Wenn ein Unterseeboot auf Tauchstation bleiben will und dennoch eine Nachricht an ein Begleitboot geben möchte, das seinem Kurs über Wasser folgt, dann wird die Mitteilung in einem Aluminiumzylinder wie diesem verschlossen.«
    Während er langsam sprach, zog er die Kapsel aus ihrer Plastikhülle. »Der Zylinder wird mit einem roten Farbsignal versehen und durch eine Druckluftschleuse ins Wasser gebracht.
    Wenn die Kapsel die Wasseroberfläche erreicht hat, entfaltet sich das Farbsignal und macht die Boje über einige tausend Quadratmeter für jedes Begleitschiff sichtbar.«
    Einen Augenblick lang schwieg Hunter und sah Pitt erwartungsvoll an. »Sie haben die Papiere gelesen?« fragte er dann.
    Pitt nickte. »Ja, Sir.«
    Weder Boland noch Cinana, noch Denver begriffen, ja, sahen nicht einmal den Schmerz und die Verzweiflung in Hunters Augen.
    »Würden Sie uns dann bitte sagen, was Sie entdeckt haben?« fragte Hunter und wußte doch schon mit schreckensvoller Sicherheit, wie die Antwort lauten würde.
    Einige Sekunden verstrichen, in denen Pitt stumm blieb und sich zum hundertsten Male wünschte, daß er den verfluchten Aluminium-Zylinder nie gesehen hätte. Aber jetzt gab es für ihn keinen Fluchtweg mehr vor der grausamen Wahrheit. Einen letzten Satz noch, und er würde sich diese ganze unangenehme Sache vom Hals geschafft haben. Er holte tief Luft und sprach die Worte langsam und deutlich aus.
    »In der Kapsel werden Sie eine an Sie persönlich gerichtete Nachricht finden, Admiral. Und außerdem noch sechsundzwanzig Seiten, die aus dem Logbuch des Atom-U-Bootes
Starbuck
herausgerissen worden sind.«

2
    Es folgt nun eine Zusammenfassung der Aufzeichnungen von Commander Dupree, erzählt von Admiral Hunter: Für die höllischen Schrecken, die wir während der letzten fünf Tage durchgemacht haben, lassen sich keine erklärenden Worte finden. Ich allein trage die Verantwortung dafür, daß wir von unserem Kurs abgewichen sind, wodurch meinem Schiff und der Mannschaft ein so sonderbares und teuflisches Ende zuteil geworden ist. Es bleibt mir nur, so gut ich eben kann, die Umstände des Unglücks zu beschreiben – mein Verstand funktioniert nicht mehr, wie er das tun sollte.
    Das Eingeständnis, nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein, klingt erstaunlich von einem Mann wie Dupree, der den Ruf hatte, ein Gehirn wie ein Computer zu besitzen.
    Am 14. Juni, um 20.40 Uhr, fuhren wir in die Nebelbank ein.
    Kurz darauf, wir hatten nur noch zehn Faden Wasser unter unserem Kiel, erschütterte eine Explosion den Bug. Eine donnernde Flutwelle ergoß sich in den vorderen Torpedoraum und überflutete ihn fast augenblicklich.
    Aus den Worten des Commanders war nicht eindeutig zu lesen, ob er wußte, wo die Explosion stattgefunden hatte: innerhalb oder außerhalb der
Starbuck
.
    Sechsundzwanzig Mann der Besatzung hatten das große Glück, in den ersten Sekunden zu sterben. Von den dreien, die noch auf der Brücke gewesen waren, Lieutenant Carter, Seaman Farris und Seaman Metford, hofften wir, daß sie sich hatten in Sicherheit bringen können, bevor das Schiff sank. Die tragische Entwicklung der Dinge sollte jedoch noch zeigen, daß wir uns geirrt hatten.
    Wenn die
Starbuck
tatsächlich, wie Dupree andeutet, zum Zeitpunkt des Unglücks über Wasser fuhr, dann ist es allerdings äußerst merkwürdig, wieso es Carter, Farris und Metford nicht gelungen sein sollte, innerhalb von weniger als dreißig Sekunden die Brücke zu räumen und nach unten zu verschwinden. Es ist fast undenkbar, daß Dupree einfach die Luken verschließen ließ und die Männer ihrem Schicksal überlassen hat. Es ist ebenso undenkbar, daß die Zeit nicht gereicht hätte, die Männer zu retten – und genauso unwahrscheinlich ist es, daß die
Starbuck
gesunken sein sollte wie ein Stein.
    Inzwischen schlossen wir die Luken und alle Entlüftungsklappen. Ich gab den Befehl, alle Ballasttanks auszublasen und ein schnelles Auftauchmanöver durchzuführen.
    Doch es war bereits zu spät. Das metallische Scheuern und Kreischen, das zu hören war, konnte nur bedeuten, daß sich das Schiff mit dem Bug in den Grund gebohrt hatte.Eigentlich sollte man annehmen können, daß das Heck der
Starbuck
bei leeren
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