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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
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des Pazifischen .Ozeans Jagd auf ihn machten. Fast fünfzehn Minuten mußte er mit höchster Anstrengung schwimmen, bis ihn die erste Woge näher an den Strand trug. Die nächsten neun hereinrollenden Brecher blieben ohne Wirkung, aber der zehnte erfaßte den Zylinder, den Pitt immer noch fest in den Armen hielt, und trug beide bis auf vier Meter an den Ufersaum heran.
    Als er wieder Grund unter seinen Füßen spürte, richtete Pitt sich schwankend wie ein schiffbrüchiger Seemann auf und taumelte aus dem Wasser; seine n Fund hatte er nicht einen Moment losgelassen. Dann ließ er sich erschöpft und zugleich froh über den glücklichen Ausgang seines riskanten Unternehmens auf den sonnendurchwärmten Sand niedersinken.
    Noch immer müde, wandte er seine Aufmerksamkeit nach einiger Zeit dem Zylinder zu.
    Unter der gelben Plastikhülle war eine ungewöhnliche Kapsel aus Aluminium verborgen. Sie war merkwürdig geriffelt und hatte an einem Ende einen Schraubverschluß. Pitt begann, den Verschluß zu öffnen, und war erstaunt, wie viele Umdrehungen nötig waren, bis die Kappe endgültig in seine Hand fiel. Die Kapsel enthielt eine fest zusammengedrehte Rolle beschriebener Blätter, sonst nichts. Vorsichtig zog er die Papiere ans Tageslicht und begann das fein säuberlich in engen Spalten geschriebene Manuskript zu lesen.
    Schon nach den ersten Zeilen lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken, und seine Körperhaare richteten sich trotz der Sonnenhitze frierend auf. Mehr als einmal drängte es ihn, die Blätter aus der Hand zu legen, aber er war wie gelähmt von der Ungeheuerlichkeit dessen, was er las.
    Geistesabwesend starrte Pitt, nachdem er auch die letzte Seite umgeblättert hatte, für volle zehn Minuten auf das Meer hinaus.
    Das Manuskript endete mit einem Namen: ADMIRAL LEIGH HUNTER. Nachdenklich schob Pitt die Papiere zurück in die Kapsel und schraubte den Verschluß zu. Dann steckte er seinen Fund wieder in die gelbe Plastikhülle.
    Eine unheimliche Stille hatte sich wie eine Decke über Kaena Point gelegt. Sogar das Rollen der Brandung schien dumpfer geworden zu sein. Pitt stand auf und rieb sich den Sand vorn Körper. Dann nahm er den Aluminiumzylinder unter den Arm und begann den Strand hinunterzulaufen. Dort, wo er vor kurzem noch in der Sonne gedöst hatte, blieb er einen Moment stehen und rollte seine Bastmatte auf. Anschließend eilte er den schmalen Pfad hinauf, der zur Küstenstraße führte.
    Der strahlend rote Ford Cobra stand verlassen neben dem schwarzen Teerband. Pitt verlor jetzt keine Zeit mehr. Er warf seinen Fund auf den Beifahrersitz, und während er noch hinter das Steuer glitt, schob seine Hand schon den Zündschlüssel ins Schloß.
    Pitt lenkte den Wagen auf den Highway 99, der ihn erst durch Waialua führte und dann an dem malerischen, für gewöhnlich trocken daliegenden Flußbett des Kaukomahua entlanglief.
    Als das Schofield-Militärgelände bereits in seinem Rückspiegel zu sehen war, nahm Pitt unterhalb von Wahiawa die nächste Abzweigung und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit weiter in Richtung Pearl City. Nicht eine Sekunde dachte er daran, daß jede Polizeistreife, die zufällig seinen Weg kreuzte, seine rasante Fahrt sofort stoppen würde.
    Zu seiner Linken zog sich das Koolau-Bergmassiv hin, dessen Spitzen in dunklen, tiefhängenden Regenwolken verschwunden waren. Vor der Felskette lagen in strahlendem Grün gepflegte Ananasplantagen, die einen lebendigen Gegensatz zu der roten vulkanischen Erde bildeten. Pitt geriet in einen Regenschauer und schaltete automatisch die Scheibenwischer ein.
    Schließlich sah er das Haupttor zum Militärgelände von Pearl Harbor vor sich liegen, und langsam ließ er den Wagen ausrollen. Ein Soldat trat aus der Wachstube. Pitt entnahm seiner Brieftasche Führerschein und Ausweispapiere und trug sich in das Besucherbuch ein. Der junge Marinesoldat deutete einen Gruß an und winkte Pitt durch.
    Doch Pitt hielt noch einmal kurz neben dem Wachhabenden und fragte ihn nach der Richtung zu Admiral Hunters Hauptquartier. Der Soldat zog Block und Bleistift aus seiner Brusttasche, zeichnete eine grobe Lageskizze und reichte sie Pitt. Dann verabschiedete er sich mit einem zweiten Gruß.
    Pitt fuhr weiter bis zu einem unauffälligen Betonbau in der Nähe der Docks. Wahrscheinlich wäre er an dem Gebäude vorbeigefahren, hätte er nicht ein kleines Schild gelesen: HAUPTQUARTIER. 101. BERGUNGSFLOTTE. Pitt schaltete den Motor aus, griff sein Fundstück vom
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