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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
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versuchte sich auf der Stelle zu halten. Seine Augen suchten dabei das Wasser nach dem gelben Farbfleck ab. Er entdeckte ihn ungefähr zwanzig Meter rechts von sich. Während er den Abstand verringerte, bemühte er sich, das sonderbare Treibgut nicht aus dem Blick zu verlieren. Pitt spürte, daß ihn die Strömung viel zu weit nach rechts trug. Er richtete sich neu aus und schwamm mit schnelleren Schwimmzügen weiter, um die Gefahr einer frühzeitigen Erschöpfung seiner Kräfte so gering wie möglich zu halten.
    Dann streckte er seinen Arm aus, und seine Finger berührten einen glitschigen, zylindrisch geformten Gegenstand, der vielleicht sechzig Zentimeter lang war und einen Durchmesser von zwanzig Zentimetern hatte. Das sonderbare Treibgut wog weniger als drei Kilogramm. Es war eingehüllt in eine gelbe Schutzfolie aus Plastik, auf die an beiden Enden des Zylinders in großen Blockbuchstaben U.S. NAVY geschrieben stand. Pitt schloß seinen Fund fest in beide Arme und ließ sich einen Moment lang treiben, um sich einen Überblick über seine nicht wenig gefährliche Position hinter der Brandung zu verschaffen.
    Seine Augen suchten den Strand ab, ob vielleicht jemand gesehen hatte, wie er hinausgeschwommen war. Aber so weit sein Blick reichte, war der Uferstreifen in beiden Richtungen menschenleer. Pitt machte sich gar nicht erst die Mühe, auch noch auf dem felsigen Steilhang hinter dem Strand nach einem möglichen Helfer Ausschau zu halten.
    Mitten in der Woche kletterte bestimmt niemand in den Felsen herum.
    Pitt fragte sich plötzlich verwundert, wie er je hatte so dumm sein können, dieses leichtsinnige Risiko auf sich zu nehmen. Der grell leuchtende Farbfleck hatte ihn dazu verführt, das Wagnis einzugehen; und nachdem einmal der erste Schritt getan war, hatte er nie wieder daran gedacht, umzukehren. Jetzt hatte ihn die gnadenlose See fest in ihrer Gewalt.
    Für einen Augenblick überlegte er, einfach in gerader Linie zum Strand zurückzuschwimmen.
    Doch diesen Gedanken hatte er wirklich nur einen kurzen Augenblick lang. Mark Spitz hätte es vielleicht geschafft, aber Pitt mußte nur an seine tägliche Packung Zigaretten und die Scotch Whiskeys denken, mit denen er sich seine Abende verkürzte, um sicher zu sein, daß er jene olympischen Goldmedaillen nicht gewonnen hätte. Also beschloß er, die rauhe Mutter Natur mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
    Wenn Pitt sich in etwas auskannte, dann in den gefährlichen Strömungsverhältnissen, die in Strandnähe auftreten können; nicht umsonst betrieb er seit Jahren Bodysurfing. Ein Mann kann an einer Stelle des Strandes schon im Flachwasser von einem Sog erfaßt werden, der ihn unrettbar hinausträgt in die See, während nur hundert Meter von der Unglücksstelle entfernt Kinder in den Wellen herumtollen, ohne auch nur im geringsten gefährdet zu sein. Solch ein unbezähmbarer Sog entsteht, wenn das Wasser auf seinem Weg zurück vom Strand in offenere Gewässer durch tiefe Riefen in den Sandbänken vor der Küste abfließen muß, die meistens während eines Sturmes herausgewaschen wurden. Durch den Druck des zurückschießenden Wassers ändert die hereinkommende Brandung an diesen Stellen plötzlich ihre Richtung und strömt nun auch mit unüberwindlicher Kraft vom Land fort. An dem Punkt, wo Pitt das sonderbare Treibgut aufgefischt hatte, war die Strömung fast schon ohne Kraft. Er brauchte also nur parallel zum Strand weiterzuschwimmen, bis er aus dem Gebiet der Sandbänke heraus war, dann konnte er ohne Gefahr zum Ufer zurückkehren.
    Das einzige, was ihm dabei Sorgen machte, waren die Haie.
    Nicht immer geben diese Mördermaschinen ihre Gegenwart dadurch zu erkennen, daß ihre Rückenflosse die Wasseroberfläche wie ein Krummsäbel zerschneidet. Genauso gut konnten sie ohne Warnung aus der Tiefe angreifen, und dann hatte Pitt ohne eine Tauchmaske keine Chance, rechtzeitig zu erkennen, aus welcher Richtung die wütende Attacke kam. Er konnte nur hoffen, daß er die rettende Brandung erreichte, bevor ihn einer dieser Menschenjäger auf seinen Speiseplan setzte.
    Worauf er sein Glück baute, war, daß Haie sich nur selten in die Nähe eines Strandes wagen, da Wasserstrudel und Wellen ihnen den aufgewirbelten Sand in die Kiemen drücken.
    Und um diese Gefahr zu vermeiden, verzichtet auch noch der hungrigste Mörderhai auf seine Lieblingsspeise.
    An Schonung seiner Kräfte war nun nicht mehr zu denken, und Pitt kämpfte sich durch die See, als ob sämtliche Haie
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