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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
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und Pitt noch einmal zu und legte wieder Adrians Arme um seinen Hals. Dann tauchten sie hinunter in den Höhlensee und verschwanden durch den Unterwasserausgang.
    Eine unheimliche Stille breitete sich in der Höhle aus. Das Wasser schlug sanft gegen die Felswände und benetzte die merkwürdigen Krabben, die auf ihnen lebten. Durch den Unterwasserausgang drang trübes Licht in die Höhle ein, das an der Decke tanzte und flirrende Schatten auf die Wasseroberfläche warf.
    »Da draußen wird für uns beide ein neues Leben beginnen«, sagte Pitt leise.
    Summer blickte in seine meergrünen Augen und strich sanft mit den Fingern über sein Gesicht. Dann begann sie wieder leise zu weinen. Noch einmal rang sie in ihrem Herzen um eine Entscheidung, und schließlich wußte sie, was sie zu tun hatte.
    Mit entschlossenen Handbewegungen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
    »Ich bin bereit«, sagte sie. »Aber du bist so schwer verletzt, daß du vor mir tauchen mußt. Ich werde dir folgen.«
    Pitt nickte stumm und fügte sich der neuen Vernunft in ihren Worten. Er ließ seine Lippen zart über ihre Hände streifen, lächelte ihr noch einmal zu und war im nächsten Moment im Wasser verschwunden.
    Summer sah ihm nach, wie sein nackter Körper in die Tiefe glitt und durch den Felsdurchbruch in die offene See hinaustauchte.
    »Alles Gute, Dirk Pitt«, murmelte sie leise vor sich hin. Sie ließ sich auf die Felskante hinuntergleiten und tauchte mit einer geschmeidigen Bewegung in den Höhlensee.
    Sekundenlang starrte sie durch den hellen Felsdurchbruch in das Meer hinaus, dann wandte sie sich um und schwamm zurück in die goldene Höhle zu ihrem Vater.
    Je höher Pitt stieg, um so wärmer wurde das Wasser.
    Fünfzehn Meter hatte Giordinos Tiefenmesser angezeigt, als sie in die Höhle eingedrungen waren, ging es Pitt durch den Kopf.
    Er blickte durch das blaugrüne Wasser zur Oberfläche hinauf, an der sich die Sonnenstrahlen flirrend brachen. Langsam stieß er die Luft in seinen Lungen aus, um den Druck in ihnen zu senken, und beobachtete mit benommener Neugier, wie die Luftblasen ihn bei seinem Aufstieg begleiteten. Es sah aus, als hingen sie bewegungslos im Wasser.
    Sein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche, und in der nächsten Sekunde spürte er die brennende tropische Sonne auf seiner Haut.
    Keuchend wie ein Dampfhammer schnappte er nach Luft.
    Einen Moment lang ließ er sich einfach auf den Wellen treiben und versuchte sich zu entspannen, soweit dies seinem geschundenen Körper überhaupt möglich war. Dann blinzelte er mit den Augen, um das Salzwasser herauszubekommen, und suchte nach Adnan und Giordino. Er entdeckte ihre Köpfe sechs Meter entfernt auf einem Wellenkamm, bevor sie einen Lidschlag später im nächsten Wellental verschwunden waren.
    Plötzlich war aus der Tiefe ein donnerndes Grollen zu hören, und um ihn herum platzten riesige Luftblasen, die aus den Höhlen nach oben gestiegen waren. Dann gab der zusammengestürzte Felsen die letzten Spuren von Delphis Unterwasserreich frei, zersplittertes Holz, Öllachen und in Fetzen gerissene Kleider. Das war das Ende von Kanoli, das Ende des Pacific Vortex. Pitt hielt Ausschau nach Summer.
    Verzweifelt suchten seine Augen jeden Wellenkamm ab. Aber nirgendwo konnte er ihr flammendrotes Haar entdecken.
    Er rief ihren Namen wieder und wieder, aber als einzige Antwort drang das Grollen vom Meeresboden zu ihm herauf. Er wollte zurücktauchen in die Tiefe, um sie zu suchen, doch sein Körper gehorchte nicht mehr seinem Willen. Er hatte seine Kraftreserven endgültig aufgebraucht. Irgendwo in der Entfernung glaubte er verzerrte Stimmen rufen zu hören, und fieberhaft kämpfte er sich zurück an die Wasseroberfläche.
    Ein gigantischer Fisch, anders konnte sich sein ausgelaugter und benommener Verstand den Anblick nicht erklären. Ein riesiger schwarzer Fisch wuchs aus der Tiefe empor, bis er hoch vor Pitt aufragte, als wollte er den zerschundenen Körper, der im Wasser trieb, im nächsten Moment verschlingen. Es war Pitt egal, er war bereit zu sterben. Das Meer hatte ihm jemanden geschickt, den er geliebt hatte, nur um das Geschenk am Ende zurückzunehmen und in der Tiefe für immer verschwinden zu lassen.
    Dann packte etwas seinen Arm und hielt ihn fest. Fast blind vor Erschöpfung blickte er hoch.
    Eine Masse verschwommener Gesichter beugte sich von dem schwarzen Fisch zu ihm herab, während gleichzeitig sein nackter, blutiger Körper sanft in die Höhe gehoben und
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