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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
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ausgespielt haben! Hätte ich es nur geahnt, dann könnten wir alle weiterleben und die Sonne wiedersehen.
    Diese Nachricht soll Admiral Leigh Hunter in Pearl Harbor überbracht werden.
    Das letzte Rätsel. Warum mir? Soweit ich weiß, bin ich Commander Dupree nie begegnet.
    Warum hat er ausgerechnet mich zum Empfänger des Testamentes der
Starbuck
bestimmt?

3
    Dirk Pitt lehnte an der Bar des altehrwürdigen Royal Hawaiian Hotel und starrte abwesend in seinen Drink, während seine Gedanken den Ereignissen des Tages nachhingen. Wie Blitze zuckten sie hinter seinen Augen auf, um sich dann in einem undurchdringlichen Nebel zu verlieren. Nur ein Bild wollte und wollte nicht aus seiner Erinnerung verschwinden: das bleiche Gesicht Admiral Hunters, als er das Manuskriptbündel durchlas – die Sinnlosigkeit des tragischen Schicksals der
Starbuck
und die erschreckenden, vom Wahnsinn diktierten Worte Commander Duprees.
    Nachdem Hunter das letzte Blatt aus der Hand gelegt hatte, war er langsam aufgestanden und hatte Pitt zugenickt. Pitt hatte die ausgestreckte lederhäutige Hand des Admirals geschüttelt, den anderen Offizieren noch einen Abschiedsgruß zugemurmelt und war dann wie in Trance aus dem Raum gegangen. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie er den zäh sich hinschlängelnden Verkehr auf dem Nimitz Highway hinter sich gebracht hatte.
    Ebenso fehlte ihm jede Erinnerung daran, wie er sein Hotelzimmer betreten, sich geduscht und umgezogen hatte, nur um das Zimmer dann ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen wieder zu verlassen. Selbst jetzt, da er sein Glas mit dem Scotch in der Hand drehte, drangen die Gespräche, die um ihn herum in der Cocktail Lounge geführt wurden, nicht an sein Ohr.
    Irgendwie schien ihm seine Entdeckung der letzten Nachricht der
Starbuck
mit etwas sonderbar Bösem, ja Bedrohlichem behaftet zu sein. Ein argwöhnischer, in die Vergangenheit gerichteter Gedanke versuchte aus den Tiefen seines Bewußtseins an die klare Oberfläche zu dringen. Doch fehlte ihm die Kraft, und so fiel er zurück in das dunkle Nichts, aus dem er aufgestiegen war.
    Aus einem Augenwinkel heraus entdeckte Pitt weiter unten an der Bar einen Mann, der sein Glas in seine Richtung erhoben hatte und ihn offensichtlich zu einem Drink einladen wollte.
    Es war Captain Orl Cinana. Wie Pitt trug auch er eine einfache Leinenhose und ein blumengemustertes Hawaii-Hemd.
    Er kam heran und lehnte sich neben Pitt an die Bar. Noch immer schwitzte er, und nahezu ohne Pause tupfte er sich mit einem Taschentuch die Stirn ab und wischte sich die Handflächen trocken.
    »Darf ich Sie einladen?« Cinana hatte zu der Frage ein Lächeln aufgesetzt, das nicht gerade von Aufrichtigkeit strahlte.
    Pitt hielt sein volles Glas hoch. »Vielen Dank, aber ich habe bisher noch wenig getrunken.«
    In Hunters Büro hatte Pitt kaum auf Cinana geachtet, um so überraschter stellte er nun fest, daß ihm etwas Interessantes an seinem Gegenüber völlig entgangen war. Bis auf die ungefähr fünfzehn Pfund mehr Gewicht, die Cinanas Bauch hervorstehen ließen, sahen sie sich beide ziemlich ähnlich.
    Cinana schwenkte das Eis in seinem Rum Collins und vermied es nervös, Pitt in die Augen zu sehen.
    »Ich möchte mich gern noch einmal entschuldigen für das kleine Mißverständnis heute nachmittag.«
    »Vergessen Sie es einfach, Captain. Ich selbst war ja auch nicht gerade ein Ausbund an Höflichkeit.«
    »Eine schlimme Sache, der Verlust der
Starbuck.
« Cinana trank einen Schluck aus seinem Glas.
    »Mit den meisten Geheimnissen geht es so, daß sie irgendwann einmal doch gelöst werden Das war so mit der
Thresher
, der
Bluefin
, der
Scorpion
– nie hat die Navy aufgegeben, bevor sie das Wrack gefunden hat.«
    »Diesmal wird es nicht so kommen«, sagte Cinana hart.
    »Dieses werden wir nie finden.«
    »Sagen Sie niemals nie.«
    »Die drei Unglücksfälle, von denen Sie sprachen, ereigneten sich im Atlantik. Die
Starbuck
hatte das tragische Schicksal, im Pazifik zu verschwinden.« Er schwieg einen Augenblick lang, um sich den Schweiß aus dem Nacken zu wischen. »In der Navy gibt es ein Sprichwort über die Schiffe, die im Pazifik verschwinden: Jenen, die im Atlantik versinken wird mit Kränzen und Versen gedacht, aber jene, die im Pazifik ertrinken, liegen vergessen in ewiger Nacht.«
    »Sie haben doch die Positionsangabe aus Duprees letzter Nachricht«, sagte Pitt. »Mit etwas Glück werden die Sonargeräte Ihrer Suchschiffe die
Starbuck
auf Anhieb in dem fraglichen
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