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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Autoren: J. D. Robb
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schließlich nichts zu melden, was du nicht mit eigenen Augen gesehen hast. Ich kenne diese Frau. Ich kenne ihre Mutter seit über zwölf Jahren und vertraue ihr, wie ich nur wenigen vertraue. Sie brauchen deine Hilfe. Ich brauche deine Hilfe. Bitte, Eve.«
    Entschlossen legte sie ihr Waffenhalfter an. »Dann lass uns fahren. Schnell.«
     
    Es war eine klare Nacht. Langsam, aber sicher wurde die sommerliche Schwüle des Jahres 2059 durch die kühle Frische des anbrechenden Herbsts ersetzt. Es herrschte kaum Verkehr und für die kurze Fahrt brauchte Roarke weder besonderes Geschick noch besondere Konzentration. Eves Schweigen zeigte ihm, dass sie jetzt ganz die Polizistin war. Sie stellte keine Fragen, weil sie keine weiteren Informationen haben wollte, die vielleicht Einfluss
darauf hätten, was sie sähe, hörte, fühlte, sobald sie an den Tatort kam.
    Ihr schmales, kantiges Gesicht und ihre bernsteinbraunen Augen waren völlig ausdruckslos. Unergründlich selbst für ihn. Die vollen Lippen, die vor kurzem heiß und weich an seinem Mund gelegen hatten, waren fest aufeinandergepresst.
    Er parkte verbotswidrig am Straßenrand und schaltete kurzerhand das Blaulicht ihres Wagens ein.
    Wortlos stieg sie aus und baute sich groß und geschmeidig, mit vom Liebesspiel zerzaustem braunem Haar neben dem Fahrzeug auf.
    Er trat vor sie und strich ihr Haar so gut es ging mit seinen Fingern glatt. »Danke.«
    »Bedank dich lieber noch nicht. Schicke Bleibe«, meinte sie und nickte in Richtung des eleganten Sandsteinbaus, dessen Tür bereits geöffnet wurde, ehe sie auch nur an der Eingangstreppe war.
    Eve erkannte Caro nur an ihrem dichten, weiß schimmernden Haar. Die kreidebleiche Frau in der eleganten roten Jacke über dem blauen Baumwollschlafanzug erinnerte in nichts an Roarkes würdevolle, effiziente Assistentin, von der sie immer ein wenig eingeschüchtert war.
    »Gott sei Dank. Gott sei Dank. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.« Sie reichte Roarke eine sichtlich zitternde Hand. »Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte.«
    »Sie haben genau das Richtige getan«, erklärte Roarke und führte sie ins Haus zurück.
    Eve hörte, dass sie ein Schluchzen unterdrückte, ehe sie mit einem leisen Seufzer meinte: »Reva - es geht
ihr nicht gut, es geht ihr gar nicht gut. Ich habe sie ins Wohnzimmer gebracht. Oben bin ich nicht gewesen.«
    Caro löste sich von Roarke und atmete tief durch. »Ich dachte, von dort halte ich mich besser fern. Ich habe nichts angerührt, Lieutenant, außer einem Glas. Ich habe Reva ein Glas Wasser aus der Küche geholt, aber außer dem Glas, der Flasche, oh, und dem Griff des Kühlschranks habe ich nichts angefasst. Ich -«
    »Schon gut. Warum setzen Sie sich nicht zu Ihrer Tochter? Roarke, du bleibst bei den beiden Frauen.«
    »Sie und Reva kommen doch sicher ein paar Minuten allein zurecht, nicht wahr?«, wollte Roarke von Caro wissen. »Dann begleite ich den Lieutenant.« Ohne darauf zu achten, dass Eve verärgert das Gesicht verzog, rieb er Caro aufmunternd die Schulter. »Es wird nicht lange dauern.«
    »Sie hat gesagt - Reva hat gesagt, dass es einfach entsetzlich war. Und jetzt sitzt sie da und sagt überhaupt nichts mehr.«
    »Sorgen Sie dafür, dass sie ruhig bleibt«, riet ihr Eve. »Und sorgen Sie dafür, dass sie hier unten bleibt.« Als sie vor die Treppe trat, sah sie eine zerfetzte Lederjacke, die in einem Haufen auf dem Boden lag. »Hat sie Ihnen gesagt, in welchem Zimmer sie die beiden gefunden hat?«
    »Nein. Nur, dass sie im Bett gelegen haben.«
    Eve ging in die obere Etage und blickte auf die Zimmertüren links und rechts des Korridors, dann roch sie das Blut. Ging den Gang ein Stück weiter hinunter und trat durch eine halb offene Tür.
    Die beiden Toten lagen einander gegenüber auf der Seite, als tauschten sie Geheimnisse miteinander aus.
Das Laken, die Kissen, die neben dem Bett liegende Spitzendecke sowie die Klinge und der Griff des Messers, das in der Matratze steckte, waren blutgetränkt.
    Neben der Tür lag eine schwarze Tasche, links neben dem Bett lag ein hochwertiger Stunner, auf einem Stuhl lag ein unordentlicher Haufen Kleider, auf den Tischen brannten Kerzen und verströmten ihren süßen Duft, und aus der Stereoanlage erklang eine leise, verführerische Melodie.
    »Das hier ist ganz sicher kein Spaziergang«, murmelte sie leise. »Das hier ist ein Doppelmord. Ich muss den Vorfall melden.«
    »Aber du wirst die Ermittlungen übernehmen?«
    »Ja. Obwohl
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