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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Autoren: J. D. Robb
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bekommen haben. Sie haben eine Prügelei begonnen, bei der einer der beiden kopfüber die Treppe runtergefallen ist und sich den Hals gebrochen hat. Daraufhin hat der andere versucht, es wie einen Einbruch aussehen zu lassen. Hat all das Zeug, über das sie sich gestritten haben, in eine Decke eingewickelt, zu seinem Wagen geschleppt und in den Kofferraum gepackt. Als ob wir da nicht gucken würden.«
    Er lachte, als er die Verachtung in ihrer Stimme hörte, sie rollte sich von ihm herunter und streckte sich genüsslich aus.
    »Man brauchte nicht viel mehr zu tun als ein paar dicke, leuchtend rote Punkte miteinander zu verbinden, deshalb habe ich die Sache einfach ihr überlassen. Nachdem sie wieder atmen konnte, hat sie ihre Sache wirklich
gut gemacht. Während die Spurensicherung sämtliche Beweise eingesammelt hat, hat sie diesen Kerl mit in die Küche genommen, sich mit ihm an den Tisch gesetzt und einen auf Mitgefühl gemacht. Sie weiß genau, wie es in Familien läuft. Keine zehn Minuten später hatte er alles ausgeplappert, sodass sie ihn wegen Totschlags festnehmen konnte.«
    »Gut für sie.«
    »Es hat ihr Selbstvertrauen gegeben.« Sie streckte sich erneut. »Nach all den komplizierten Fällen, die wir in diesem Sommer hatten, kam ein derartiger Spaziergang gerade recht.«
    »Mach doch einfach ein paar Tage frei. Dann könnten wir ein paar richtige Spaziergänge machen.«
    »Lass uns damit noch ein paar Wochen warten. Bevor ich sie alleine lasse, will ich sicher sein, dass sie auf eigenen Füßen stehen kann.«
    »Abgemacht. Oh, deine … enthusiastische Begrüßung hat mir zwar ungemein gefallen, nur habe ich darüber das hier vollkommen vergessen …« Er stand auf und schaltete das Licht auf zehn Prozent.
    Im weichen Schein der Lampe konnte sie verfolgen, wie er von der Plattform stieg und zu seiner Reisetasche ging. Wie geschmeidig und wie elegant er sich doch bewegte, ging es ihr dabei wieder einmal durch den Kopf.
    War diese Art, sich zu bewegen, angeboren oder hatte er sie sich als Kind in den Straßen Dublins beim Taschendiebstahl antrainiert? Auf alle Fälle hatte die raubkatzenhafte Grazie sowohl damals dem gewieften Jungen als auch später dem gewieften Mann, der mit jeder Menge Mumm, Cleverness sowie genialer Listigkeit
ein eigenes Imperium erschaffen hatte, durchaus etwas genützt.
    Als er sie wieder ansah und sie sein Gesicht im gedämpften Licht erblickte, traf es sie wie ein Keulenschlag. Die überwältigende Liebe, das atemberaubende Verblüffen darüber, dass er wirklich ihr gehörte - dass sie in Besitz von etwas derart Wunderbarem war.
    Er sah aus wie eine Statue, die von einem brillanten Zauberer gefertigt worden war. Das fein gemeißelte Gesicht mit dem vollen, festen Mund war reine sinnliche Magie. Die wilden, keltisch blauen Augen brauchten sie nur anzusehen, damit sich ihr Hals zusammenzog, und angesichts der seidig schwarzen, beinahe schulterlangen Haare, die dieses wunderbare Bild rahmten, juckte es ihr beständig in den Fingern, ihn zärtlich zu berühren und sich zu vergewissern, dass er kein Trugbild war.
    Auch ein gutes Jahr nach ihrer Hochzeit gab es noch unerwartete Momente, in denen sie ihn anblickte und ihr Herzschlag aussetzte.
    Er kam zum Bett zurück, setzte sich neben sie, legte seine Hand unter ihr Kinn und strich mit dem Daumen über das kleine Grübchen, das genau in der Mitte saß und von dem er so bezaubert war. »Meine geliebte Eve, du sitzt so still im Dunkeln.« Er küsste sie zärtlich auf eine Braue. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Blinzelnd wich sie ein Stück vor ihm zurück. Diese Geste und der argwöhnische Blick auf die lange, schmale Schachtel, die er ihr lächelnd hinhielt, waren typisch Eve.
    »Keine Angst, sie beißt nicht«, meinte er.
    »Du warst nicht mal zwei Tage weg. Es gibt doch sicher
eine vorgeschriebene Mindestreisezeit, bevor man mit Geschenken wiederkommen darf.«
    »Du hast mir schon nach zwei Minuten fürchterlich gefehlt.«
    »Das sagst du doch jetzt nur, um mich weich zu klopfen.«
    »Trotzdem ist es wahr. Mach das Kästchen auf, Eve, und dann sag: ›Danke, Roarke‹.«
    Sie rollte mit den Augen, klappte dann aber die Schatulle auf.
    Auf einem weißen Samtbett lag ein schwerer, goldener Armreif. Unzählige winzig kleine Diamanten ließen das Geschmeide funkeln, und in der Mitte saß ein daumennagelgroßer, glatter, dunkelroter Stein, wahrscheinlich ein Rubin.
    Das Stück sah derart alt und kostbar aus, dass sich ihr Magen
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