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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne
Autoren: Cynthia Breeding
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eingehen. Zu ihrer Rechten stiegen von einem leicht erhöhten Feuer blaue Rauchschwaden auf, nur ab und an unterbrochen von gelb knisternden Flammen, wenn eine Brise das trockene Holz anfachte.
    Deidre blinzelte über das Licht der glühenden Kohlen hinweg und sah, dass sich in der Nähe des Gebüschs etwas bewegte. Von links hörte sie ein Kichern und wandte den Blick dorthin. Ein nackter junger Mann, dessen große Erektion sich deutlich im trüben Licht abzeichnete, machte sich an der Bluse eines Mädchens zu schaffen, das sich unter ihm auf dem Boden wand. Nun ja, vielleicht war »sich an ihrer Kleidung zu schaffen machen« nicht der richtige Ausdruck. Herunterreißen wäre wohl die bessere Beschreibung. Deidre blinzelte. In ihrem unglücklichen Jungfrauenleben hatte sie noch nie einen nackten Mann gesehen. Sie hielt den Atem an, als er sich auf das Mädchen senkte. Als sie ihren unterdrückten Schrei hörte, wusste sie, dass er nicht gerade sanft gewesen war. Aber offenbar war die Frau daran gewöhnt, denn sie reckte sich ihm entgegen und verlangte nach mehr.
    Deidre ließ ihren Blick über ihre Umgebung schweifen. Die Reste eines großen Feuers warfen lange Schatten der Bäume auf die nahe Lichtung. Ein Weg oder ein Pfad führten um eine Kurve. Als sich ihre Augen jetzt langsam an das Licht gewöhnten, entdeckte sie noch mehr sich windende Paare unter den niedrigen Büschen, die sich um die Bäume scharten. Ein wahrlich bacchanalischer Anblick.
    Dem Stöhnen und Seufzen der körperlichen Lust zu lauschen war mehr, als eine unfreiwillige Jungfrau von vierundzwanzig Jahren ertragen konnte. Sie hätte ihre verfluchte Jungfräulichkeit schon längst verlieren sollen und wäre lange schon verheiratet, hätte sie nicht die Gabe einer Seherin, die sie buchstäblich am Hof von Childebert gefangen hielt. Ihr Cousin brauchte ihre Gabe, wie er verlauten ließ, obwohl seine christliche Mutter Clotilde über alles Heidnische die Nase rümpfte. Deidre dachte oft, dass die große Mitgift, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, der einzige Grund war, warum Clotilde sie tolerierte. Denn solange sie am Hofe Childeberts blieb, hatte er Zugriff darauf. Er und seine Mutter hatten es geschafft, jeden einzelnen Verehrer zu verscheuchen.
    Plötzlich bemerkte Deidre auch noch andere Geräusche. Stiefel. Männerstimmen. Lachen. Betrunkenes Lachen, zumindest dem Klang nach. Schnell trat sie zurück, um in den Bäumen Schutz zu suchen. Zu spät. Man hatte sie entdeckt.
    »Himmel noch mal! Was für ein hübsches Weib!«, rief jemand. »Lasst sie nicht entkommen!«
    Deidre stolperte und raffte ihren langen Rock. Verflixtes Ding. Reisekleider waren immer zu schwer. Allein der Rock wog wahrscheinlich sechs Pfund. Deidre verschluckte hysterisch einen Schrei. Sie riss sich den Kopfschmuck aus den Haaren; das plumpe Ding versperrte ihr die Sicht, als sie jetzt in Richtung der Bäume rannte.
    Ein großer, kräftiger Arm umfing grob ihre Hüften und presste ihr die Luft aus der Lunge. Sie rang nach Atem, als sie tretend und schreiend versuchte, sich zu lösen
    »Oh, sie ist widerspenstig. Das mag ich.« Der Mann lachte, griff mit seiner riesigen schweren Pranke ihre Schulter und drehte sie herum.
    Er trug Kilt und Schärpe, und sein Atem stank nach Wein, obwohl er nicht betrunken war. Er war so breit wie ein Schrank, groß und kantig, mit grauen Haaren und buschigem Bart. Seine stahlgrauen Augen funkelten im Mondlicht. Er griff mit einer fleischigen Faust nach ihrem Gesicht und beugte sich zu ihr, Geifer an seinem schlaffen Mund. So sehr sie ihre Jungfräulichkeit leid war, an diesen Wüstling würde sie sie nicht verlieren. Die dankbaren Stalljungen, denen sie das an Childeberts Hof verbotene Zuckerwerk zuschmuggelte, hatten ihr ein paar Dinge beigebracht. Deidre zog ihr Knie an und rammte es dem Rüpel in die Leisten.
    Auf seinem Gesicht erschien ein überraschter Blick, als er nach vorne kippte. Sofort sprang sie zurück und begann zu laufen, aber der Mann schnappte nach ihr und sie landete hart auf dem Boden. Er rollte sich auf sie. Sein ganzes Gewicht lagerte auf ihr und presste ihr alle Luft aus der Lunge.
    »Das wirst du büßen, mein Mädchen, aber hart gefällt mir«, sagte er, als er nach ihrem flachsblonden Haar griff und ihren Kopf schmerzhaft nach hinten riss. Er schob ihren Rock hoch und presste ein Knie zwischen ihre Schenkel; der grobe Kilt fügte sich seinen Bewegungen.
    Deidre wehrte sich, aber ihre Arme waren eingezwängt. Mit
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