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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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Flotte, Entdecker des Seeweges nach Indiens an, die Sao Manuel im Meer versenken zu wollen und damit insgesamt über hundert Menschen töten zu wollen. Aber jeder, der einem Menschen sein Leben nehmen will, verwirkt damit das eigene. Kapitän Dom Pedro, Befehlshaber dieses Schiffes und Herr über Recht und Gesetz wird deshalb nun das Urteil verkünden.«
    Madrigal trat zurück und für einen Augenblick glaubte Charlotta, er wolle sich verbeugen wie ein Gaukler auf dem Jahrmarkt. Doch Madrigal tat es nicht, sondern wies nur mit der Hand auf den Kapitän, der mit flatternden Händen eine Papierrolle hielt und sich anschickte, daraus vorzulesen.
    »Im Namen König Manuels I. verkünde ich folgendes Urteil: Vasco da Gama wird für schuldig befunden, einen hundertfachen Mord geplant zu haben. Ich verurteile ihn im Namen des Gesetzes des Königreichs Portugal zum Tode durch den Strang.«
    Dom Pedro ließ die Papierrolle sinken und gebot der aufgeregt durcheinander schwatzenden Mannschaft zu schweigen.
    »Das Urteil wird auf der Stelle vollstreckt. Henker, walte deines Amtes!« Er gab Nino ein Zeichen, der nach Vasco griff und ihn hinter sich herzuschleifen versuchte. Doch plötzlich erklang ein Schrei.
    »Piraten! Alles an die Waffen. Wir werden von Piraten angegriffen!«
    Die Mannschaft erstarrte, fuhr dann herum und sah auf das Meer. Wie von Geisterhand geschickt, war die Karavelle plötzlich, und ohne dass die Männer etwas davon bemerkt hatten, von unzähligen Kanus umgeben, in denen Männer von indischem Aussehen saßen. Sie hatte Bögen vor der Brust, Bögen, die mit brennenden Pfeilen bestückt waren.
    Geschrei hub an, die Männer liefen kopflos durcheinander, drängelten sich, stießen einander, stürzten zu Boden, rappelten sich wieder auf und suchten Schutz vor den Pfeilen, die als Todesbringer durch die Luft schwirrten.
    Schon traf ein Pfeil den ersten Matrosen in den Rücken. Der Mann schrie auf und stürzte nieder wie ein gefällter Baum. Flammen griffen mit gierigen Fingern nach seinem Haar, das knisternd aufloderte. Die anderen gerieten in Panik, schrien noch lauter, rannten über das Deck, rannten um ihr Leben und rannten doch ins Verderben. Wieder traf ein Pfeil, wieder stürzte ein Mann schreiend und brennend zu Boden.
    Einen anderen traf ein Pfeil in den Oberarm und aufheulend erklomm er die Reling und sprang brüllend über Bord.
    Charlotta aber lachte. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte, lachte, lachte. Es war ein irres Lachen, ein Lachen der Anspannung, der Furcht, ein Lachen, das in ein Weinen überging, in ein angstvolles, qualvolles Weinen.
    Doch schnell war Jorges bei ihr, durchschnitt mit einem Messer ihre Fesseln, sprang zu Suleika und durchschnitt ebenfalls ihre Fesseln.
    Ein Pfeil flog an ihren Köpfen vorüber, bohrte sich in das Segel, welches knisternd in Flammen aufging. Charlotta sah sich um. Das halbe Schiff stand bereits in Flammen. Sie sah Männer kopflos über Bord springen. Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei: »Vasco!«
    Doch sie erhielt keine Antwort. Dichte Rauchwolken versperrten ihr die Sicht. Der Qualm brannte in ihren Augen und machte das Atmen schwer.
    »Charlotta, Ihr müsst ins Wasser springen!«, hörte sie Suleika rufen. Doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Sie stand einfach nur da und starrte auf die dichte Rauchwand vor sich, den Mund immer noch geöffnet.
    Plötzlich spürte sie starke Hände, die ihr um die Taille griffen. Sie fühlte sich hochgehoben und über Bord geworfen. Sie roch den Rauch, sah die spiegelnde Fläche des Meeres auf sich zurasen, dann schwanden ihr die Sinne.

Kapitel 22
    C harlotta erwachte in einer fremden Umgebung. Sie sah sich um, sah ein schlichtes, aber außergewöhnlich geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit einer Lagerstatt, die sie wiedererkannte, obwohl sie sie noch nie gesehen hatte. Unversehens stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie seufzte leise.
    Ja, das musste der Raum sein, in dem Arabinda Suleika in die Kunst des Tantras eingeführt hatte. Doch wie kam sie hierher?
    Charlotta runzelte die Stirn und dachte nach. Dann fiel ihr alles wieder ein: die brennenden Pfeile, die Schreie der Männer, das in Flammen aufgehende Schiff, Jorges, der ihre Fesseln durchschnitt und schließlich die spiegelblanke Wasseroberfläche, die auf sie zuraste.
    Es klopfte leise an der Tür und Suleika trat ein.
    »Guten Morgen, Charlotta«, sagte sie und setzte sich zu ihr auf die Bettstatt.
    »Geht es Euch gut? Wisst Ihr, wo
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