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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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immer fest auf die Prinzessin von Kalikut verlassen konnte, so waren sie doch Rivalinnen in ihrer Liebe zu Vasco da Gama. Und noch immer wusste Charlotta nicht, was sich in den Wochen, die sie gemeinsam auf da Gamas Gut verbracht hatte, ereignet hatte. Hatte Suleika Vasco ihre Liebe gestanden? Und er? Hatte er sie erwidert? War er nur deshalb der Sao Manuel gefolgt, um seine Geliebte aus den Händen Dom Pedros zu retten?
    Noch einmal nahm sie all ihren Mut zusammen, dann fragte sie mit leiser Stimme: »Und Vasco? Weiß er, dass Ihr ihn liebt? Erwidert er Eure Liebe?«
    Suleika sah ihr offen in die Augen. »Er ist ein Mann, der aus jeder Situation das Beste zu machen versteht«, antwortete sie vage, doch Charlotta glaubte verstanden zu haben.
    Schwer war es, nach diesem Gespräch in die vorige Vertrautheit zurück zu kehren, doch beide Frauen hatten eine hervorragende Erziehung genossen. Und so gelang es ihnen, ihre Missstimmigkeiten nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Es ging im Augenblick nicht um die Liebe. Es ging um das nackte Überleben. Ohne, dass eine es von ihnen ausgesprochen hatte, wussten sie doch, dass vielleicht schon der nächste Tag über ihr Schicksal, über Leben und Tod entscheiden würde.

Kapitel 20
    D er Reiter traf vollkommen erschöpft am Hofe des Zamorin von Kalikut ein. Sein Pferd glänzte von nassem Schweiß. Weißer Schaum tropfte von seinem Maul.
    Der Reiter selbst war über und über von Staub bedeckt. Die Sonne hatte sein Gesicht verbrannt und seine Kehle brannte vor Durst, so dass er beinahe kein Wort herausbrachte. Ein Krächzen war alles, was er noch von sich geben konnte. Mit zitternden Knien hielt er sich an seinem Pferd fest und wäre beinahe zu Boden gestürzt, wären nicht die Knechte des Hofes gekommen. Einer brachte ihm einen Becher klaren Quellwassers, den er hastig herunterstürzte.
    Die Gastfreundschaft im Reiche Kalikut gebot es, einem Reisenden zuallererst eine Stärkung anzubieten, bevor er sein Anliegen vorbrachte, doch der Reiter drängte so dringend darauf, dem Zamorin sofort vorgeführt zu werden, dass die Bediensteten ein Einsehen mit ihm hatten und ihn in den Palast führten.
    Obwohl der Reiter schon viel auf der Welt gesehen hatte, gingen ihm beim Anblick der prächtigen Hallen die Augen über. Die Wände waren über und über mit Blattgold belegt und mit seidenen Tüchern bespannt. Kostbare Teppiche mit seltenen Mustern schmückten den Boden, die Möbel waren aus erlesenen Hölzern, die Bediensteten allesamt von ausgesuchter Schönheit und in prächtige Gewänder gehüllt.
    Ein Mann von hohem Wuchs und stolzem Gang begleitete den Reiter durch den Palast und führte ihn zu einem Hof im Inneren des Baus. Überall standen Blumenkübel und verströmten aromatische, exotische Düfte. Zwei große bunte Vögel mit langen gelben Schnäbeln saßen in den Zweigen und begrüßten den Gast mit ohrenbetäubendem Lärm.
    In der Mitte des gartenartigen Hofes lag der Zamorin auf einer Bettstatt, deren prunkvolle Kissen sofort das Augenmerk des Besuchers auf sie richteten.
    Zwei junge, überaus schöne Frauen mit schlanken Gliedmaßen standen hinter der Liegestatt und fächelten dem Zamorin mit Palmenwedeln frische Luft zu. Vor ihm, auf einem verzierten Tablett, das aus purem Gold zu bestehen schien, stand eine Schale mit frischen Früchten. Links neben dem Zamorin saß eine ebenfalls wunderschöne junge Frau mit glänzenden, langen, schwarzen Haaren, die auf einem Instrument spielte, dass einer Harfe ähnelte.
    Sie spielte eine fremde Melodie, die dem Reiter unsagbar süß erschien, ihn aber gleichzeitig wehmütig stimmte.
    Der Diener verneigte sich vor ihm und trat mehrere Schritte zurück. Der Reiter wischte sich mit der Hand flüchtig den Staub vom Ärmel, dann verneigte er sich vor dem Herrscher von Kalikut und sagte: »Eure Majestät, ich komme mit wichtigen Nachrichten von Vasco da Gama.«
    Der Zamorin sah auf, legte den Finger auf seine Lippen, wies mit einem leisen Nicken des Kopfes auf die musizierende Frau und sagte: »Psst, Ihr stört das wunderbare Spiel der Sitar.«
    Ungeduldig wartete der Reiter darauf, dass der Zamorin ihm endlich Gehör schenkte. Der letzte Ton der Sitar war noch nicht verklungen, da verbeugte er sich erneut vor dem Herrscher und sagte: »Ich bitte um Gehör, edler Zamorin. Meine Nachricht ist von äußerster Dringlichkeit. Jeder Aufschub kann Menschenleben kosten.«
    Der Zamorin richtete sich auf, dann winkte er dem Reiter, näher zu kommen.
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