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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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Hand.
    »Wieder war ich mir sicher, dass Eure Antwort so ausfallen würde. Wenn es denn aber eine Möglichkeit gäbe, Vascos Leben zu retten, würdet Ihr diese Möglichkeit ergreifen?«
    »Sagt mir, was ich tun kann und ich werde es tun«, antwortete Charlotta.
    Suleika ließ Charlottas Hand los und sah ihr tief in die Augen.
    »Wenn ich Vasco da Gama zum Manne nehmen würde, wenn wir nach indischem Ritus miteinander verheiratet würden, so wäre er vom Gesetz verschont. Seid Ihr, edle Doña Charlotta, bereit, auf Vasco zu verzichten, damit er sein Leben retten kann, indem er mich heiratet?«
    Charlotta erwiderte fest Suleikas Blick, sah ihr tief in die Augen und las darin Schmerz und Trauer.
    »Ja«, sagte sie schließlich und hielt Suleika offen ihre Hand hin. »Ja, ich bin bereit auf Vasco zu verzichten, wenn ich dadurch sein Leben retten kann. Werdet glücklich mit ihm, Prinzessin von Kalikut.«
    Charlotta schloss erschöpft die Augen, damit Suleika ihre Tränen nicht sehen konnte.
    Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Vasco da Gama stürmte herein. Er zog Charlotta in seine Arme und bedeckte sie mit Küssen, dann nahm er ihr Gesicht zärtlich in seine Hände und sagte: »Ich liebe dich, Charlotta. Es gab keine Stunde in meinem Leben, in der ich dich nicht geliebt habe.«
    »Und ich liebe dich, Vasco. Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben. Keine Macht dieser Welt kann diese Liebe in meinem Herzen zerstören. Auch der Tod nicht, denn die Liebe ist stärker als der Tod.«
    Ihre Lippen fanden sich zu einem Kuss, der voller Verlangen war, aber auch voller Trauer, denn Charlotta glaubte, sie spüre Vascos Lippen zum letzten Mal auf ihrem Mund. Tränen liefen über ihr Gesicht, mischten sich in den Kuss und verliehen ihm ein bittersüßes Aroma.
    Als sie endlich voneinander ließen, sah Charlotta, dass auch Suleika weinte.
    Doch neben ihr stand ein großer Mann mit schlohweißem Haar und sah sie freundlich an.
    »Ich bin der Zamorin von Kalikut«, sagte dieser Mann, reichte Charlotta die Hand und sank vor ihr auf die Knie. »Ich verbeuge mich vor Eurer Liebe, Doña Charlotta, denn Ihr habt mir bewiesen, dass Ihr die Größe dieser göttlichen Gnade, das Geschenk der Liebe zu achten und zu ehren wisst. Ja, Ihr habt Recht: Die Liebe ist stärker als der Tod. Die Liebe bezwingt Heere, schlägt Schlachten, taut Eis und versetzt Berge. Ihr seid bereit, mit Eurem Leben für den Liebsten einzustehen. Doch der Gott, ganz gleich, ob er Shiva, Jahwe, Allah oder Buddha heißt, ist ein Gott der Liebenden und der Mensch nicht befugt, in diese gottgewollte Liebe einzugreifen. Deshalb, edle, hochgeschätzte, liebe Doña Charlotta, habe ich für Euch und Euren Mann und Geliebten Vasco da Gama ein Schiff bereitstellen lassen, dass Euch zurück nach Lissabon bringen soll. Das Schiff ist mit reichen Schätzen beladen. Doch den größten Schatz tragt Ihr im Herzen.«
    Er verbeugte sich tief vor Charlotta, dann richtete er sich auf und legte Vasco da Gama freundschaftlich seine Hand auf die Schulter.
    »Ich bin froh und glücklich, Euch, Vasco da Gama, und Euch, Doña Charlotta, zu meinen Freunden zählen zu dürfen. Wisset, dass Ihr in Kalikut immer ein Zuhause finden werdet.«
    Ein paar Augenblicke sagte niemand ein Wort. Die Sätze des Zamorin waren tief in die Herzen aller Anwesenden gedrungen und hatten sie berührt.
    Vasco da Gama war es, der sich schließlich erhob, Charlotta an der Hand mit sich zog und sagte: »Auch wir sind stolz, Euch Freunde nennen zu dürfen und danken Euch herzlich für alles, was Ihr für uns getan habt.«
    Der Zamorin klatschte in die Hände und sagte, nachdem er einen Blick auf Suleika geworfen hatte, die unter Tränen lächelte und sich an Arabinda, der ebenfalls in den Raum gekommen war, lehnte: »Und nun lasst uns feiern. Wir haben wahrhaftig allen Grund dazu.«
    Die Feiern dauerten drei Tage und drei Nächte. Dann bestiegen Charlotta, Vasco da Gama, der zahnlose Alte, Jorges und einige der anderen Männer eine reich mit Gewürzen, Stoffen und Gold beladene Karavelle und nahmen Abschied von Kalikut, Abschied vom Zamorin, von Suleika und Arabinda.
    Dom Pedro aber, so hatte der Herrscher von Kalikut verfügt, würde von nun an Suleika dienen, bis er gelernt hatte, dass jedes Menschenleben gleichwertig ist und niemand eines anderen Sklaven sein kann.
    Alonso Madrigal aber sollte Arabinda dienen und von ihm lernen, dass es im Leben nicht darum geht, stets den größten
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