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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen
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»Ich bedaure Ihren Verlust, Miss Parker, aber -«
    »Allie«, korrigierte sie ihn.
    »Ich bedaure Ihren Verlust, Allie. Nach allem, was Sie uns erzählt haben, muss Miss Chambers ein sehr netter Mensch gewesen sein. Aber ein Kriminalfall liegt nach bisherigen Erkenntnissen nicht vor. Unfälle passieren eben. Pro Jahr fliegen in diesem Staat über siebzig benzinbetriebene Motorboote in die Luft. Die verfluchten Dinger sind eine echte Gefahr.«
    »Und wenn es kein Unfall war? Was, wenn Donnie Markham in irgendetwas Illegales verwickelt war?«
    »Drogen, meinen Sie?«
    »Ich ... ich weiß nicht. Ich meine nur ... Chrissy hat sich Sorgen gemacht, dass er in irgendetwas verwickelt sein könnte und jetzt ... jetzt sind sie beide tot.«
    Hollis atmete hörbar aus. »Es tut mir Leid, Miss Parker, es gibt nicht den leisesten Hinweis, dass Markham oder die Firma, für die er tätig gewesen ist, mit Drogen zu tun hatte oder hat. Falls Sie nicht irgendeinen Beweis beibringen, müssen Sie, so fürchte ich, akzeptieren, dass der Tod ihrer Freundin ein Unfall war.«
    Allie schob die Sonnenbrille wieder vor die Augen. »Jedenfalls danke, dass Sie sich Zeit genommen haben.«
    »Lassen Sie es mich wissen, falls Sie irgendetwas brauchen.«
    Das Einzige, was sie brauchte, war, dass diese nagenden Zweifel, die sie noch verrückt zu machen drohten, ein Ende nahmen. Zu dumm. Es gab keinen wirklichen Grund, weshalb die Explosion irgendetwas anderes als ein sehr unglücklicher Unfall gewesen sein sollte. Chrissy hatte immer Pech mit Männern gehabt. Markham war vermutlich nur der Höhepunkt einer langen Reihe. Dennoch setzten Chrissys Worte ihr weiter zu.
    »Glaubst du nicht auch, er könnte in irgendetwas Illegales verwickelt sein? Es macht mir Angst, Allie.«
    Während des ganzen Rückwegs zu ihrem grünen Beetle ratterten ihr diese Worte immer wieder durch den Kopf. Was, wenn es stimmte? Was, wenn Donnie Feinde gehabt hatte, Männer die mächtig genug waren, ihn umbringen zu lassen? Was, wenn Chrissy, eine arglose Unbeteiligte, ihnen rein zufällig in den Weg geraten war?
    In diesem Fall war die Explosion auf dem Boot tatsächlich ein Mord gewesen.
    Obwohl der Tag San-Diego-warm war, zitterte Allie hinter dem Lenkrad. Nachdem sie ihr Apartment in der Juniper Street erreicht hatte, marschierte sie geradewegs an den Computer im Schlafzimmer. Abends, nach der Tagesschicht im Raucous Raven, nahmen sie und eine Arbeitskollegin via Internet an einem Computerkurs teil. Allie lernte Website-Design. Bislang hatte sie Spaß an der Herausforderung, und die Jobs auf dem Gebiet wurden richtig gut bezahlt.
    Schon bevor sie sich am College eingeschrieben hatte, hatte Allie herauszufinden versucht, was sie mit ihrem Leben eigentlich anfangen wollte. Seit jenem Tag, als sie - mitten im ersten Jahr und immer noch unsicher, welche Richtung sie einschlagen sollte - das Studium abgebrochen hatte, hatte sie alles Mögliche ausprobiert, von Zahnarzthelferin bis Kreuzfahrtschiff— Passagierbeauftragte, immer auf der Suche nach einer Arbeit, die sie interessierte und ausfüllte.
    Vielleicht waren es die Computerwissenschaften.
    Allie setzte sich an die Tastatur, rief eine Suchmaschine auf und tippte DYNASTY CORPORATION ein. Die Website erschien. Allie ging sie durch und fing dann an, nach anderen Stichworten zu suchen. Eine Stunde später wusste sie weit mehr über die Firma als zuvor. Der Eigentümer Felix Baranoff war Geschäftsführer und Vorsitzender des Aufsichtsrats. Markhams Name erschien allerdings nicht auf der Liste des Führungspersonals. Allie fragte sich, genau wie Chrissy, woran Donnie wohl für Dynasty gearbeitet haben mochte, dass sie ihm so viel Geld gezahlt hatten.
    Sie gab seinen Namen in einige andere Suchmaschinen ein, doch nirgendwo im Netz tauchte er auf, ganz im Gegensatz zu Baranoff. Über ihn fand sie einige Zeitungsartikel, die sie sogleich ausdruckte. Felix Baranoff, so stellte sich heraus, war ein russischer Immigrant. Während des Kalten Krieges hatte er sich in Südafrika von Bord gemacht und sich auf verschiedenen Schiffen als Matrose nach Südamerika durchgeschlagen, bis er schließlich die USA erreicht hatte.
    Laut Business Magazine hatte er sein Vermögen mit »Durchhaltevermögen und harter Arbeit« verdient und war so zu einem der erfolgreichsten Import-Export-Unternehmer des Landes aufgestiegen. Seine Kunstsammlung war legendär, und von seinem Dreizehnhundert-Quadratmeter-Haus auf den Klippen überblickte er den Strand von
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