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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen
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vergangen, seit Donnie und Chrissy ums Leben gekommen waren, und jedes Mal, wenn sie daran dachte, kamen ihr die Tränen. Ohne das ständige Geplapper ihrer besten Freundin war das Apartment einfach nicht mehr dasselbe. Die Zimmer waren nicht mehr so hell ohne die bunten, über das Sofa verstreuten Kleider und die nicht enden wollende Flut von Romanen, die sich auf dem Boden türmten.
    Chrissys Sachen waren immer noch da: Freizeithosen, Shorts, Blusen, Modeschmuck, unzählige Schuhschachteln. Ihre Familie lebte in Boston und hatte noch nichts abgeholt. Vor zwei Tagen hatte die Mutter angerufen, um Allie zu fragen, ob sie wohl die Zeit aufbringen und die Sachen schicken könne.
    »Ist mir ein Vergnügen, Mrs. Chambers«, hatte Allie gesagt, obwohl es ihr nicht das geringste Vergnügen bereitete, Chrissys Sachen zu packen. Jedes Mal, wenn sie einen von Chrissys Pullovern herauszog, kehrte schmerzlich die Erinnerung zurück. Chrissy und Allie an der San Diego State, wie sie sich für das Schwimm-Team bewarben; wie sie bei einem doppelten Date über diese beiden idiotischen Typen kicherten; wie sie zusammen durch die ausgedorrten Hügel im Landesinneren gewandert waren.
    Schlimmer noch - als sie die Geschenke zusammenpackte, die Chrissy von Donnie Markham bekommen hatte, schlichen sich jüngere Erinnerungen ein.
    »Ich mache mir Sorgen, Allie«, hatte Chrissy eines Morgens gesagt, bevor Allie zur Arbeit gegangen war. »Donnie benimmt sich in letzter Zeit recht seltsam.«
    »Inwiefern?«, hatte Allie gefragt und den Kaffeebecher auf den Küchentisch gestellt.
    »Er spricht ständig von seinem Boss. Er sagt, er hat es satt, Befehle entgegenzunehmen, hat es satt, Baranoffs Lakai zu sein. Er sagt, es dauert noch ein paar Wochen, dann ändern sich die Dinge.« Chrissy hatte den Kopf geschüttelt. »Der Blick, den er draufhat, wenn er das sagt - es macht mir Angst, Allie.«
    Als Allie den kostspieligen herzförmigen Diamantanhänger einpackte, den Donnie Chrissy eine Woche vor dem Unfall mitgebracht hatte, fiel ihr der Anlass für das Geschenk ein.
    »Donnie und ich haben gestern Abend gestritten«, hatte Chrissy gesagt.
    »Gestritten? Und worüber habt ihr gestritten?«
    »Ich habe etwas über seine Arbeit gefragt, wollte wissen, was er für die Dynasty Corporation tut, dass sie ihm so viel Geld bezahlen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er ist ausgeflippt, Allie - total ausgerastet, meine ich. Er hat gesagt, es geht mich nichts an, womit er sein Geld verdient. Ich schwöre dir, einen Moment lang habe ich gedacht, er schlägt mich.«
    »Dass er ein aufbrausendes Temperament hat, hast du mir schon erzählt. Du solltest vorsichtig sein, Chrissy.«
    Chrissy hatte sich auf die Lippe gebissen. »Ich sage es nicht gern, aber glaubst du nicht auch, er könnte in irgendetwas Illegales verwickelt sein?«
    »Etwas Illegales? Drogen oder so?«
    »Ja.«
    Der Gedanke war Allie, ehrlich gesagt, mehr als einmal gekommen, genauer gesagt, dieser verstörende Gedanke war der Grund dafür, dass sie jetzt in der Polizeidienststelle vor dem Schreibtisch eines Sergeants stand und nach Lieutenant Hollis fragte, dem Kriminalbeamten, der nach dem tragischen Unglück zu ihr ins Apartment gekommen war, um den Fall zu besprechen.
    »Durch die Tür und dann links«, sagte der Sergeant. »Ich gebe ihm Bescheid, dass Sie hier sind.« Ein schwarzer Officer mit mindestens zwanzig Pfund Übergewicht dirigierte sie durch ein paar Pendeltüren in einen anderen Teil des Gebäudes.
    »Ich heiße Allie Parker«, sagte sie zu einer der uniformierten Frauen, die hinter einer Reihe von Schreibtischen saßen. »Ich bin hergekommen, um mit Detective Hollis zu sprechen.«
    Die Frau zeigte mit dem Ende ihres Kugelschreibers auf den dünnen, rothaarigen Mann, der nur ein paar Schritte entfernt stand. Als sie auf ihn zuging, drehte er sich zu ihr um.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Detective Hollis. Sie erinnern sich vermutlich nicht an mich, ich bin -«
    »Mary Alice Parker. Ihre Mitbewohnerin ist bei dem Bootsunfall letzte Woche ums Leben gekommen. Was kann ich für Sie tun, Miss Parker?«
    Allie nahm die Sonnenbrille ab, obwohl sie genau wusste, dass ihre Augen rot und verschwollen waren, nachdem sie heute Morgen noch ein paar von Chrissys Kleidern zusammengepackt hatte. »Ich bin hergekommen, weil ich mit Ihnen noch einmal über den Fall sprechen möchte. Wissen Sie ... ich frage mich ... ob wohl etwas Neues herausgekommen ist.«
    Der Detective runzelte die Stirn.
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