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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle
Autoren: Elizabeth Lowell
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ihre Hände nach Wolfe aus und flüsterte: »Du hast mir versprochen...«
    Betretenes Schweigen folgte. Dann sagte Wolfe: »Laßt mich einen Moment mit Jessica allein. Und nehmt das betrunkene Schwein mit.«
    Als Victoria protestieren wollte, packte Sir Robert Gore einfach bei den Füßen und schleifte den Mann hinaus auf den Gang. Gore wachte nicht einmal auf. Victoria machte einen großen Schritt über ihn hinweg. Betsy folgte ihrer Herrin. Die Tür fiel schwer ins Schloß. Noch bevor Wolfe etwas sagen konnte, fiel Jessica vor ihm auf die Knie.
    »Bitte, Wolfe. Ich flehe dich an. Heirate mich. Laß nicht zu, daß dieser Mann mich bekommt.«
    »Bist du noch Jungfrau?« fragte Wolfe mühsam beherrscht.
    Jessica starrte ihn entsetzt an. »Lieber Gott, ja! Ich kann es nicht ertragen, wenn mich ein Mann berührt. Der Magen dreht sich mir um, wenn ich nur daran denke.«
    »Warum bist du dann zu mir aufs Zimmer gekommen, so wie du angezogen - oder eher ausgezogen - bist?«
    »Ich war zufällig so angezogen, als mir klar wurde, daß ich mit dir reden mußte«, sagte sie überrascht. Flehentlich streckte sie die Hand nach ihm aus. Trotz ihrer eisernen Beherrschung zitterten ihre Finger. »Ich wollte dich darum bitten, mich vor Lord Gore zu retten.«
    »Das kannst du haben. Trotz allem, was mein Vater glauben mag, kann ich mir kaum vorstellen, daß Lord Gore dich nach dem heutigen Abend noch haben will.«
    »Er vielleicht nicht, dafür aber ein anderer. Victoria wird bestimmt eine andere Ehe für mich aushandeln.«
    Einen Moment lang schwieg Wolfe. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, daß ein anderer Mann Jessica bekommen sollte, auch wenn sich daran kaum etwas ändern ließ. Sogar wenn die Stewarts ihm erlaubten, sie zu heiraten, würde die Heirat ihm zum Verhängnis. Sosehr er sich von Jessica angezogen fühlte, wußte er doch genau, daß sie als Ehefrau für ihn einfach nicht taugte.
    »Den richtigen Mann für dich zu finden, gehört zu Lady Victorias Pflichten«, sagte Wolfe mit großer Selbstbeherrschung.
    »Nein. Lieber läge ich in der kalten Erde, als daß ich einem Mann erlaube, auf mir zu liegen.«
    Wolfe betrachtete Jessica überrascht, als er die Entschlossenheit in ihrer Stimme hörte. Sie würde lieber sterben, als sich einem Mann hinzugeben.
    Ohne Ausnahme.
    »Und doch willst du, daß ich dich heirate«, sagte er mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit.
    Ein Lächeln spielte um Jessicas Lippen. »Du würdest mich niemals so berühren. Männer wollen nur heiraten, weil sie einen Stammhalter brauchen. Frauen wollen heiraten, weil sie reich werden wollen. Du brauchst keinen Nachkommen und ich brauche kein großes Vermögen.«
    Ein bedrohliches Schweigen senkte sich über das Zimmer, als Wolfe klar wurde, was Jessica damit sagen wollte. »Sogar ein Halbblut hat... Bedürfnisse.«
    »Was hat deine Abstammung damit zu tun?« fragte sie ungeduldig.
    Einen Augenblick lang, in dem gespanntes Schweigen herrschte, sagte Wolfe gar nichts. Mit einem leisen Seufzer wurde ihm klar, daß Jessica ihn nicht mit der Unterstellung verletzen wollte, ein Halbblut wolle womöglich nicht das Bett mit seiner Frau teilen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein Mann sich von der Ehe noch etwas anderes als einen Erben versprach.
    »Mein liebster Wolfe«, sagte Jessica zärtlich und berührte dabei den Ärmel seines Nachthemds. »Ach, heirate mich doch. Wir bleiben gute Freunde. Ein Leben in Amerika wäre mein Traum - zu jagen und zu fischen und am Lagerfeuer zu sitzen.«
    »Mein Gott, es ist dir wirklich ernst.« Er war entsetzt darüber, was für falsche Vorstellungen sie von der Ehe hatte.
    »O ja.« Sie lächelte, als die Fesseln der Angst von ihrem Herzen abzufallen begannen. »Ich hatte noch nie mit jemandem soviel Spaß wie mit Euch, mein bester Lord Wolfe. Und jetzt sind wir wieder miteinander vereint. Was könnte schöner sein?«
    Er fluchte leise und fuhr sich dann erschöpft mit der Hand durchs schwarze Haar. »Hast du mir eine Falle gestellt, Jessi? Hast du deine Zofe losgeschickt, um Lady Victoria als Zeugin zu holen, während du zu mir ins Zimmer gekommen bist, als wärest du auf dem Weg zu deinem Geliebten?«
    Jessica schüttelte heftig den Kopf. Die Bewegung ließ das Licht der Lampe wie Feuerwerk in ihrem langen Haar aufleuchten.
    »Nein, ich habe mir das nicht vorher ausgedacht.« Sie holte tief Luft. »Doch jetzt werde ich auf das Grab meiner Mutter schwören, daß wir das Bett miteinander geteilt haben.
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