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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle
Autoren: Elizabeth Lowell
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Annullierung.«
    »Ich habe nur versucht, dir die Gefahren einer Schwangerschaft zu ersparen!«
    »Das behauptest du.« Jessica zuckte gelassen die Achseln, obwohl ihr ganzer Körper so angespannt war, daß sich jeder Knochen mürbe und brüchig anfühlte. »Ein Schwurgericht könnte unstandesgemäße Absichten hinter deinen Handlungen vermuten.«
    »Genau das ist es ja«, fuhr Wolfe sie an. »Ich bin nicht von Adel, also brauche ich mich nicht standesgemäß zu verhalten. So wie du übrigens auch.«
    Sosehr Jessica auch dagegen ankämpfte, konnte sie nicht verhindern, daß ihr eine glühendheiße Träne übers Gesicht rollte. Trauer und Wut ließen ihre Stimme erzittern.
    »Womit wir wieder bei diesem Punkt angekommen wären«, sagte sie. »Das einzige, woran ich nichts ändern kann und was du mir niemals verzeihen kannst.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Ihre Augen richteten sich auf ihn. Sie waren so blaß und ohne Wärme wie das Eis zu beiden Ufern des Flusses.
    »Ich kann lernen, wie man kocht und putzt und Wäsche wäscht«, sagte sie. »Ich kann in deinen Armen die Erfüllung finden und du in meinen... doch das genügt nicht. Es wird niemals genug sein. Du verachtest alle Menschen, die adliger Abstammung sind. Und mein Vater war nun einmal ein Graf.«
    »Das ist es nicht...«
    »Du begehrst mich«, fuhr sie erbarmungslos fort, »doch nicht als deine Frau. Ich bin nicht geeignet, die Mutter deiner Kinder zu sein. Ich bin nur ein verzogenes, grausames, kleines Kind. Ich bin nur ein...«
    »Jessi, das wollte ich gar nicht...«
    »... kleines Mädchen, keine richtige Frau, vollkommen überflüssig in deinem Leben, die falsche...«
    »Verdammt noch mal, das ist nicht...«
    »Ist es doch!« rief sie ihm ungeduldig dazwischen. »Du hast mich niemals angelogen, ganz gleichgültig, wie sehr die Wahrheit auch weh getan hat. Fang jetzt nicht noch damit an, wo gar kein Anlaß mehr dazu besteht. Ich habe dir eine Falle gestellt, jetzt lasse ich dich frei. Geh zurück zu dem wilden Land, das du so sehr liebst; dem Land, für das du geschaffen bist; dem Land, das ich nicht wert bin, mit dir zu teilen, und auch niemals sein werde. Ich bin eben ich, und du...«
    »Verdammt noch mal! Willst du jetzt zuhören oder muß ich erst...«
    »... du bist Einsamer Baum, und mit mir ins Bett zu gehen, war der schlimmste Fehler deines Lebens!«
    »Das stimmt nicht«, sagte Wolfe wütend. »Der schlimmste Fehler meines Lebens war, Willow zu versprechen, daß ich erst mit dir zu reden versuche!«
    Ohne Vorwarnung riß Wolfe sie aus dem Sattel und brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen. Sie drehte und wand sich, aber er war einfach zu stark. Er hielt sie so lange fest, bis das wilde Drängen seines Kusses alle Worte überflüssig machte.
    Schließlich verließ Jessica die Kraft, Wolfe und sich selbst noch länger die Zärtlichkeit vorzuenthalten, die er sich bereits genommen hatte. Sie erwiderte seinen Kuß voller Leidenschaft. Lange Zeit verging, bis er sich von ihr löste.
    »Dies ist die einzige Wahrheit, auf die es wirklich ankommt«, sagte Wolfe und wischte Jessica die Tränen aus dem Gesicht. »Du gehörst mir, mir allein. Und ich gehöre nur dir.«
    »Du bist Einsamer Baum.«
    »Und du bist mein Sonnenschein. Laß mich nicht im Dunkeln zurück, Jessi.«
    Sie versuchte, etwas zu sagen, doch als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, murmelte sie nur leise seinen Namen.
    »Wolfe?«
    »Bleib bei mir, Jessi Lonetree«, flüsterte er. »Hier in diesem wilden Land ist unser gemeinsames Zuhause. Liebe mich, so wie ich dich liebe.«

Epilog
    In den Monaten darauf zeigte Wolfe ihr die schönsten Stellen im ganzen Westen. Gemeinsam erlebten sie, wie der Regen, begleitet von Blitz und Donner und Wind über die Wüste getragen wurde und dem ausgedörrten Boden das Wunder des Lebens spendete. Gemeinsam standen sie auf den Hochplateaus der Mesas, die wie große Schiffe im endlosen Meer des Sandes verankert waren.
    Gemeinsam standen sie am Rand von Canons, die so breit waren, daß nur die Sonne sie an einem Tag überqueren konnte. Auf ihrem Grund sahen sie Flüsse, die sich unwirklich wie silbrig schimmernde Schlangen hin und her wanden. Gemeinsam lauschten sie der Stille in sonnendurchfluteten Städten, in die schon seit Jahrtausenden kein Mensch mehr seinen Fuß gesetzt hatte. Nur der Wind wohnte noch in den verlassenen Steinfestungen, die in die nackte Felswand gehauen waren. Kein Weg führte zu den Häusern und kein Weg führte von
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