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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle
Autoren: Elizabeth Lowell
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Wolfe.«
    Wolfe beachtete Victoria gar nicht. Seine Hände zuckten nur kurz und legten sich um Gores Hals. Draußen auf dem Gang erklangen erregte Stimmen. Sir Robert betrat als erster das Zimmer.
    »Meine Liebste, würdet Ihr mir bitte erklären, was zum Teufel hier... Wolfe'. Herr im Himmel!«
    Robert schlug die Schlafzimmertür hinter sich zu, doch es war schon zu spät. Fünf adlige Herren hatten bereits einen Blick in Wolfes Schlafzimmer geworfen. Beim Morgengrauen würde ganz London von dem Skandal erfahren haben.
    Mit grimmiger Entschlossenheit wandte sich Lord Robert wieder den fünf Personen zu, die mit ihm im Zimmer waren. »Laßt Lord Gore los.«
    »Ich glaube kaum«, entgegnete Wolfe gelassen. »Der Kerl hat Jessi angegriffen.«
    »Ihr seid nicht nur ein Bastard, sondern auch ein Lügner«, sagte Gore.
    Er wollte noch etwas hinzufügen, aber Wolfes Hände schlossen sich ein wenig mehr. Mit eiserner Entschlossenheit legten sich seine Daumen auf Gores Halsschlagader. Es dauerte nur wenige Sekunden und Gore verlor das Bewußtsein. Widerwillig ließ Wolfe los, und Lord Gore fiel schwerfällig zu Boden.
    »Um Gottes willen, Wolfe! Ihr habt ihn umgebracht!« sagte Victoria mit angsterfüllter Stimme.
    »In Amerika hätte ich keinen Moment gezögert. Doch leider sind wir hier nicht in Amerika.«
    »Nicht mehr lange und Ihr findet Euch dort wieder«, sagte Robert. »Verdammt! Ihr habt wirklich eine Neigung zu Skandalen, mein Sohn.«
    »Etwas, das ich nicht von meiner Mutter geerbt habe«, sagte Wolfe gelassen. »Skandale bringt die Zivilisation hervor.«
    Er drehte sich um, um zu sehen, ob Jessica sich wieder beruhigt hatte. Er sah, wie sich ihre Augen weiteten, als sie an seinem Körper hinunterschaute. Zuerst wurde sie feuerrot, und dann hätte sie beinahe das Gleichgewicht verloren, weil sie das Gesicht so heftig abwandte.
    Ungerührt ging Wolfe zum Kleiderschrank und zog sich ein Nachthemd über. Er haßte es, ein Nachthemd zu tragen, aber er wollte Jessica nicht noch mehr in Verlegenheit bringen.
    Gore begann zu schnarchen. Robert warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, bevor er sich wieder Jessica zuwandte. Er bemühte sich, freundlich zu klingen, aber er war so aufgebracht darüber, seinen Sohn ein zweites Mal zu verlieren, daß seine Stimme kalt und gefühllos klang.
    »Ist Wolfe Euer Geliebter?«
    Die Frage erinnerte Jessica daran, wie Gore im volltrunkenen Zustand über sie hergefallen war. Sie wurde zuerst blaß und dann rot, und der heftige Wechsel löste ein Schwindelgefühl in ihr aus. Ein kalter Schauder überlief sie, und sie versteckte ihr schamrotes Gesicht in den Handflächen. Noch während sie um Fassung rang, fragte sie sich, ob sie in einem ihrer Alpträume gelandet war, in denen der Wind mit der Stimme einer Frau heulte und das Tageslicht niemals die Dunkelheit vertrieb.
    »Ich kann nicht... Sir Robert, ich...«, stammelte Jessica verzweifelt, während sie ihm klarzumachen versuchte, daß sie Gore unmöglich heiraten konnte. »Lieber Gott. Ihr seid so gut zu mir gewesen. Es tut mir leid.«
    Ihre Stimme versagte. Ihr elender Zustand überraschte die Stewarts, denn schon damals, als sie als kleine hilflose Waise zu ihnen gekommen war, hatte Jessica stets die Fassung bewahrt.
    »Was Jessica damit sagen will«, setzte Wolfe hinzu, während er achtlos sein Nachthemd zuknöpfte, »ist, daß sie nicht meine Geliebte ist.«
    »Aber nur weil Betsy rechtzeitig zu mir gekommen ist«, sagte Victoria. »Seitdem Jessica fünfzehn Jahre alt war, habt Ihr sie begehrt.«
    Sogar als Wolfe den Mund aufmachte, um das abzustreiten, wußte er genau, daß sie recht hatte. Die plötzliche Erkenntnis, daß er Jessica schon seit Jahren begehrte, ließ ihn verstummen.
    »Wolfe...«, seufzte Victoria. »Wenn Ihr Euch schon nicht aus Respekt vor Eurem Vater beherrschen könnt, solltet Ihr Euch wenigstens auf verheiratete Frauen und Huren beschränken.«
    »Genug jetzt, Mylady«, sagte Robert. »Wolfe ist mein Sohn. Er kennt seine Pflichten.«
    »Und die wären?« fragte Wolfe leise.
    »Du hast Lady Jessica verführt. Und jetzt wirst du sie heiraten.«
    »Niemand ist hier verführt worden. Gore hat sie angefallen, in einem hysterischen Anfall ist sie in mein Zimmer geflüchtet, und Gore ist ihr gefolgt. Eine Minute später ist Lady Victoria dazugekommen.«
    »Jessica«, sagte Robert streng. »Solange du noch Jungfrau bist, läßt sich die Verlobung vielleicht retten. Lord Gore ist sehr angetan von dir.«
    Jessica streckte
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