Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
Vom Netzwerk:
und deinem Halbbruder zu tun hat«, stellte Cassy fest.
    Aber es wäre ein verdammt großer Zufall.
    Sie leckte sich die trockenen Lippen. »Ich rufe meinen Vater an und sage ihm, was du herausgefunden hast. Ich bitte ihn, die Leichen von Bianca und Tommy Edgefield exhumieren zu lassen.« Vorausgesetzt, sie waren nicht eingeäschert worden.
    Sie blätterte die Akten durch, die Edgefield ihr gegeben hatte. »Oh Gott. In den frühen Neunzigern hat er die DNA -Profile von sich und seiner Tochter aufbereiten lassen – aus ihrer Nabelschnur. Er hat sie beim BC Coroners Service registrieren lassen.« Ihre Kehle zog sich krampfhaft zusammen. Sie sah ihn vor sich, wie er all seine Energie auf die Suche nach seiner Tochter konzentrierte und niemals aufgab.
    Wie musste er sich fühlen, wenn seine Tochter nicht gefunden werden wollte?
    »Ich schicke dir die Fallakte.« Sie sah auf die Uhr. Es war zehn. »Geh nach Hause. Es hat dreißig Jahre gewartet, es kann auch noch einen Tag länger warten.«
    »Du machst Witze, oder?«
    »Du musst müde sein.« Und Holly war noch nicht bereit, sich den Antworten auf diese Fragen zu stellen.
    Eine unbehagliche Stille entstand. »Du musst das nicht machen, Holly. Ich kann Furlong die DNA von den Bettlaken schicken, und wir können freiwillige DNA -Proben nehmen, um den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. Von der Übereinstimmung muss er nichts erfahren. Niemand muss es erfahren«, sagte Cassy eindringlich.
    »
Ich
muss es wissen. Thomas Edgefield muss es wissen. Ich brauche die Wahrheit.« Und wenn Bianca ihre Mutter war, wollte Holly zu der Sorte Tochter gehören, die sich für ihre Mutter einsetzte und ihren Mörder zur Strecke brachte. Zu der Sorte Polizistin, die Gerechtigkeit suchte, ganz egal, um welchen Preis – so wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte. »Vielleicht hatte Bianca Edgefield noch ein Baby, bevor sie Thomas kennengelernt hat, oder die ganze Sache diente nur dazu, den Tod des Säuglings zu vertuschen.« Sie berührte das Foto der kleinen, zerschmetterten Wange.
    »Ich arbeite dran, aber es wird vielleicht nicht so einfach, wie es klingt. Die Technik hat sich gewandelt, weshalb es einige Zeit dauern kann, die Profile zu vergleichen, vielleicht muss ich auch neue Tests durchführen.«
    »Tu alles, was nötig ist, Cass. Ich rufe meinen Vater an und werde mit dem neuen Ansatz weitermachen.«
    Sie verabschiedeten sich.
    Ihr Handy klingelte, und sie erstarrte. Die alberne, mädchenhafte Gans in ihr hoffte, dass es Finn wäre, aber es war ihr Vater, und sie konnte diese Sache nicht länger vor sich herschieben.
    »Dad.«
    »Was ist los, Holly? Jemand hat mir gesagt, du hättest dich selbst von dem Fall abgezogen, weil irgend so ein Typ haltlose Anschuldigungen gegen dich vorgebracht hat?«
    »Sie waren nicht haltlos, Dad. Er hatte recht. Ich habe die Grenze überschritten. Ich habe mich mit einem Zeugen eingelassen.« Früher war das ihr schlimmster Albtraum gewesen, aber jetzt fühlte sie sich wie betäubt. Und sie hatte ganz andere Probleme, mit denen sie fertigwerden musste. »Ich habe es versaut, Dad, aber ich muss mit dir über etwas anderes sprechen.«
    Sie hörte, wie er anfing zu stottern, doch sie ignorierte es. »Auf dem Bettlaken der ermordeten Frau haben wir DNA gefunden. Cassy hat mir einen Gefallen getan und sie abgeglichen und ist dabei zu seltsamen Ergebnissen gekommen.«
    »Warum sprechen wir überhaupt darüber, wenn du nicht mehr an dem Fall arbeitest?« Sie hörte die Wut in seiner Stimme. Sie hatte ihn enttäuscht. Gute Bullen schliefen nicht mit Zeugen. Tja, sie hatte es getan, jetzt würden sie damit leben müssen.
    »Cassy hat die Probe durch alle Datenbanken laufen lassen, und«, sie holte tief Luft, »es hat sich herausgestellt, dass ich hier draußen in Bamfield einen Halbbruder mütterlicherseits habe. Und du bist nicht mein biologischer Vater.«
    Am anderen Ende der Verbindung war ein Zischen in der Luft zu hören, so als hätte er sich auf ein Sofa fallen lassen. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie auf wütendes Gebrüll gehofft hatte, auf ein Wunder, darauf, dass alles nur ein schreckliches Missverständnis war und Cassy – die geniale Cassy – tatsächlich einen Fehler gemacht hatte.
    »Oh Gott, Holly.« In der folgenden Stille schwoll das Entsetzen an. »Ich wollte nie, dass du es so erfährst.«
    Sie fühlte sich, als hätte jemand auf sie geschossen. »Ich bin adoptiert?«
    »Oh Gott. Oh Gott. Es tut mir so leid!«
    »Wurde ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher