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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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ist?"
    Wortlos wies der Gardist auf ein kleines Metallschild, in das der Schriftzug "Wilkinson" eingraviert war.
    "Verstehe", brummte der Hauptmann. "Die Größe würde auch passen."
    "Und wir haben sonst nirgendwo welche gefunden."
    "Also dann!", meinte der Hauptmann.
    Blieb nur noch das Problem, diesen unhandlichen Kasten wegzubringen, ohne dass der General es bemerkte ...

    Als er nach draußen trat, kam ein Gardist angelaufen und salutierte.
    "Wir haben das Grab gefunden!"
    "Na, also!", meinte der Hauptmann zufrieden. "Gib dem General Bescheid."

    Hinter dem Küchengarten, auf einem Acker in Richtung Meer, trafen sie vor einem flachen, länglichen Erdhügel zusammen, der frisch aufgeworfen war.
    "Das muss sein Grab sein", meinte der Hauptmann.
    "Öffnet es!", befahl General Reeves.
    "Aber Herr General ...!", wagte ein Soldat beherzt einzuwenden.
    "Öffnet es!", wiederholte er scharf.
    Also machten sich die Soldaten daran, mit eilig herbeigeholten Schaufeln und Spaten die angehäufte Erde abzutragen. Sie gruben eine lange Zeit vergeblich. Aber die Erde war weich und so war die Arbeit nicht zu anstrengend.
    "Ich will verflucht sein, wenn das nicht die Überreste von einem Komposthaufen sind", knurrte einer leise, aber da in diesem Moment eine der Schaufeln auf einen Widerstand stieß, ging seine Meinung unter in dem aufgeregten Ruf seines Kameraden: "Hier! Ich hab ihn!"
    Doch im nächsten Moment: "Das ist kein Körper. Das ist etwas anderes. Etwas Festes!", und der Soldat grub den Gegenstand ganz heraus.
    "Eine Urne!", stellte der Hauptmann überrascht fest.
    Der General ließ sich das Gefäß bringen, nahm den Deckel ab, drehte die Urne ohne Zögern um und ließ die darin enthaltene Asche herausrauschen.
    Es staubte und die Soldaten wichen voller Entsetzen zurück.
    Zuletzt fielen einige kleine Gegenstände in die graue Asche am Boden. Der General bückte sich und hob einen davon auf. Es war ein Metallknopf, der dem heißen Feuer widerstanden hatte, nicht groß, von einer Weste vielleicht.
    Der General fluchte.
    "Irgendjemand muss ihn verbrannt und beerdigt haben", meinte der Hauptmann. "Da hinten sind zwei Wanderarbeiter am Schafe scheren. Die waren sicher den ganzen Tag hier beschäftigt."
    "Wir haben uns bei denen schon erkundigt. Aber nicht mal sie wollen etwas gehört und gesehen haben. Und die Leute, die hier aus der Umgebung stammen, halten alle dicht."

     
    Zur selben Zeit hielt der Heuwagen in Richmond in einem Wäldchen. Lady Graham und ihre Kinder sprangen ab und zogen sich im Schutz eines Gebüschs um.
    "Beeilt Euch!", rief der Diener besorgt. "Dort vorne ist die Poststation. Die Kutsche muss, wenn sie im Fahrplan ist, in einer Viertelstunde eintreffen. Das Beste wäre es, wenn es Euch gelänge, es so aussehen zu lassen, als wäret Ihr mit der Post gekommen."
    "Was machen wir mit den Koffern?"
    "Es ist zu auffällig, wenn ich mit dem Heuwagen vor der Station halte und ablade. Ich werde die Kisten am besten an der Abzweigung nach Graystoke abstellen, an der wir vorhin vorbeigekommen sind."
    "Und wenn uns jemand nach unseren Koffern fragt, machen wir eine vornehme Nase und sagen: ‚Das Gepäck haben wir vorausgeschickt‘", grinste der Junge.
    "Es wird schon bald dunkel", meinte Lady Graham nervös und legte die Quaste, mit der sie sich eben das Gesicht gepudert hatte, beiseite. "Wo ist das Rouge?", murmelte sie, ihren Pompadour durchwühlend. Der Junge öffnete den Perückenkoffer.
    Der Diener wechselte betreten von einem Fuß auf den anderen. "Verzeihung, Mylady", brachte er schließlich hervor. "Ich muss los. Ich brauche noch einige Minuten, um die Kisten abzuladen und von der Poststraße zu verschwinden."
    "Ja, natürlich!" Lady Graham begleitete ihren Diener zurück zur Straße, wo der Heuwagen stand.
    "Ich danke dir, Jones, für alles, was du für uns getan hast!", sagte Lady Graham mit unsicherer Stimme.
    "Lebt wohl, Mylady! Gott schütze Euch!", erwiderte der Diener bewegt und stieg auf den Wagen auf.
    Sie trat an den Wagen heran und legte Jones die Hand auf sein Knie. "Man darf dich nicht finden, hörst du?", beschwor sie ihn. "Du bist selbst nicht sicher. Sie werden dich sonst verhaften und unter Folter aus dir herauspressen wollen, wohin wir geflohen sind."
    "Seid unbesorgt, Mylady!"
    "Leb wohl", Lady Graham wandte sich ab und war schon ein paar Schritte gegangen, drehte sich jedoch nochmals zu ihm um, zog ihren Ring vom Finger und drückte ihn Jones in die Hand. Der große Diamant, der von
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