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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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hinunter zu eilen, um in dem bereitstehenden Zweisitzer zu Lady Irvins Sommerball zu fahren.

    Seine Ankunft dort fand allerdings kaum eine Beachtung, denn es herrschte eine eigenartige Aufregung, als deren Zentrum er den großen Salon ausmachen konnte, in dessen Mitte Lady Wineyard, ausgestattet mit einem Glas Wein und einem Riechfläschchen auf dem bequemsten Sessel saß, umgeben von ihrem Gatten sowie ihren beiden liebreizenden Töchtern. "Sie sind von Banditen überfallen worden!", flüsterte ihm jemand bereitwillig zu. Das weckte allerdings sein Interesse und er machte sich daran, sich einen Weg durch die Umstehenden hindurch nach vorne zu bahnen.
    "Es war entsetzlich!", konnte er die Stimme von Lady Wineyard hören. "Es ging alles so schnell, man konnte kaum zur Besinnung kommen! Es waren eine Handvoll Kerle, mit einem schwarzen Tuch vorm Gesicht und bewaffnet."
    "Der erste schoss", ergänzte Lord Wineyard, "die Pferde stiegen, der Kutscher hatte seine Not, dass sie nicht durchgingen, der Schlag unserer Kutsche wurde aufgerissen, einer der Banditen hielt mir die noch rauchende Pistole vor die Nase und forderte Geld und Gold, falls uns unser Leben lieb wäre."
    "Und was haben Sie getan?", fragte eine Zuhörerin atemlos.
    "Was blieb mir anderes übrig? Ich musste ihnen notgedrungen mein ganzes Geld geben, und den Schmuck der Damen haben sie auch einkassiert." Und tatsächlich konnte man keinerlei Geschmeide mehr an den ansonsten für den Ball reichlich aufgeputzten Damen sehen.
    "Wir mussten aus der Kutsche steigen!", schluchzte die Jüngere, von der Erinnerung erneut übermannt. "Es war furchtbar!"
    "Obwohl ...", zögerte die ältere Tochter, "der eine war recht charmant."
    "Was willst du damit sagen?", stieß ihre Mutter aufgebracht hervor.
    Ihre Tochter errötete heftig. "Nichts", erwiderte sie kühn, "nur dass er nicht grob war, sondern wusste, wie man eine Dame zu behandeln hat."
    "Ach Unsinn!", wies ihre Mutter sie zurecht. "Es waren die übelsten Kerle, die man sich vorstellen kann!"
    "An der Hauptstraße hier heraus!", ereiferte sich Lord Wineyard. "Mitten in der Zivilisation!"
    Bestürzung machte sich breit, weil wohl allen klar war, dass es jeden von ihnen ebenfalls hätte treffen können.
    "Hier ist Lord John", sagte jemand plötzlich. "Sein Vater ist der Friedensrichter."
    Hayward sah plötzlich mit Unbehagen alle Augen erwartungsvoll auf sich gerichtet.
    "Hm", sagte er, um einen richterlichen Ton bemüht. "Können Sie einen von ihnen genauer beschreiben?"
    Die Wineyards blickten sich ratlos an. "Es ging ja so schnell ... und sie waren schließlich alle mit dunklen Tüchern maskiert ..."
    "Wie viele waren es denn überhaupt?"
    "Vier" und "Fünf", antworteten die Ehegatten gleichzeitig und wechselten überrascht einen Blick. "Der mit der Pistole, der Große, der mit dem Messer, der beim Kutscher", zählte Lady Wineyard auf. "Der hinter mir mit dem Säbel", erinnerte Lord Wineyard sie. "Und der Mann, der uns den Schmuck abgenommen hat", ergänzte die Ältere errötend. "Also sechs", einigten sie sich.
    Hayward seufzte innerlich. " Ist Ihnen vielleicht etwas Besonderes aufgefallen?"
    "Doch! Der Kerl mit dem Messer, das war ein Dolch – so lang! – dabei gar kein gewöhnliches Instrument, sondern einigermaßen wertvoll, mit einem Malachit-Griff."
    "Aber nein, Mama", warf ihre ältere Tochter ein, "ich bin mir sicher, es war ein Obsidianmesser."
    "Wieso Obsidian?", fragte Lady Wineyard erregt. "Was ist das überhaupt: Obsidian?"
    "Ist das nicht so ein blauer Stein mit Muster?", fragte Lord Wineyard.
    "Ein Obsidian ist schwarz!", erklärte seine Tochter.
    "Ich meine den Malachit."
    "Nein, der ist doch rot", warf im seine Gattin vor. "Oder wie heißt dieser rote Stein mit dem weißen Schlieren?"
    "Lapislazuli?", schlug Hayward wenig hilfreich vor, was ihm einen starren Blick von Lady Wineyard eintrug.
    "Aber blau war der Griff doch niemals!", rief die jüngere der beiden Töchter.
    "Ich sag ja, er war schwarz", beharrte die ältere.
    "Kind, es war ja schon halb dunkel. Jedenfalls blitzte der Griff von dem Messer auf, die Klinge so lang wie mein Unterarm, dieser grausame Ausdruck seiner Augen... das werde ich nie vergessen ... dieser brutale Zug um den Mund ..."
    "Haben Sie nicht eben gesagt, alle seien maskiert gewesen?", wagte Lord John einzuwerfen. Aber diese Äußerung wurde ihm höchst übel genommen und trug ihm weitere starre Blicke der Wineyards ein.
    "Der eine hatte eine Pistole", wandte sich Lady
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