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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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Bank monatlich durch einen Wechsel mit einem namhaften Betrag unterstützt. Ich schickte ihm daraufhin ein artiges Dankesbriefchen. Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief von Signora Cavallo zurück, die schrieb, ihr Gatte sei bereits seit drei Jahren verstorben und so sehr sie sich darüber freue, von seiner Verwandtschaft zu hören, so gebühre unser Dank jedenfalls nicht ihr, denn ihre finanziellen Mittel als seiner Witwe seien sehr begrenzt. Es müsse sich um einen Irrtum handeln, der monatliche Wechsel stamme hingegen nicht von ihr. Das ist doch seltsam – nicht wahr?"
    "Sehr seltsam", bestätigte Hayward.
    "Zuerst glaubte ich an einen Fehler der Bank – obwohl ich zugeben muss, dass Fehler, bei denen die Bank einem Kunden so viel Geld zukommen lässt, ausgesprochen selten vorkommen. Ich habe daraufhin nachgeforscht, was nicht ganz einfach war, weil weder die Banken noch Anwälte gerne Auskünfte über ihre Klientel erteilen, aber zuletzt stieß ich als Urheber des Wechsels auf einen Mr. Crichton, den Junior-Anwalt in der Kanzlei Weston, Weston & Weston, die bekanntlich die Familienanwälte des Herzogs von Richmond sind und somit natürlich auch einen gewissen Lord John Hayward zu ihren Klienten zählen."
    Hayward hob die Augenbraue. "Sie glauben, dass ich den Wechsel ausgestellt habe?", fragte er erstaunt. "Aber Sie wissen doch, dass ich ein Egoist bin, der keinen fingerbreit über seine eigene Nasenspitze hinaussehen kann."
    "Jedenfalls geben Sie sich gerne diesen Anschein", stellte Hazel fest. "Aber es gibt dabei einige Merkwürdigkeiten."
    "Zum Beispiel?", fragte Hayward liebenswürdig.
    "Zum Beispiel die Tatsache, dass wir Sie mit dem Brillanthalsband in der Hand vor dem Tresor überrascht haben."
    Hayward schaute sie belustigt an. "Und jetzt glauben Sie tatsächlich, ich würde in Häuser einbrechen und Juwelen stehlen – nur um Ihnen und Ihrer Familie einen monatlichen Wechsel schicken zu können?"
    "Das war in der Tat mein erster Gedanke", gab Hazel zu. "Aber Sie bestehen ja so beharrlich darauf, kein Juwelendieb zu sein, und es stimmt schließlich, dass Sie die Schatulle mit dem Schmuck, als wir Sie überrascht haben, sofort zugeklappt und in den Tresor zurückgeworfen haben. – Womit wir bei der Frage wären, was Sie in diesem Fall dann sonst im Tresor gesucht haben."
    "Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?", erkundigte er sich neugierig.
    "Zu keinem – bis ich gestern die Gelegenheit hatte, Lt. Shandeltons Testament zu sehen, das Lord Sinclair vorgelegt hatte, um Papas Unschuld zu beweisen. Es war ein Brief, der mehrfach zusammengefaltet war. Und da fiel mir auf, dass die eine Außenseite dunkelrote, verwischte Blutflecken trug. Damals nachts im Haus von Kirby haben Jeremy und ich das Papier im Tresor gesucht, aber nicht gefunden und das konnten wir ja auch nicht, weil Sie es wenige Minuten zuvor daraus entfernt hatten."
    Er hob erneut die Augenbraue. "Ich?"
    "Sie müssen es gewesen sein, denn während Sie damals bewusstlos waren, holte ich ein gefaltetes Papier aus Ihrer Brusttasche, damit es nicht vom Blut durchtränkt und unleserlich würde. Es hatte aber schon ein paar Blutflecken abbekommen. Und dass es zwei verschiedene Papiere gibt, die auf die gleiche Weise zusammengefaltet sind und auch noch dieselben verschmierten Blutflecken tragen, das wäre doch ein unglaublicher Zufall."
    "Das wäre in der Tat seltsam", pflichtete Hayward ihr höflich bei.
    Hazel blieb bei einer Weide stehen und lehnte sich, als könne sie von ihr Verstärkung erhalten, mit dem Rücken an die rauhe Rinde. "Und so kam ich auf den Gedanken, Sie könnten hinter all dem stecken und zwar gar kein Juwelendieb, aber dennoch ... wie soll ich sagen ... so eine Art Robin Hood sein."
    Er lachte leise. "Der Rächer der Enterbten, der Beschützer von Witwen und Waisen?", entgegnete Hayward spöttisch. "Das trauen Sie mir zu? Wo Sie doch aus eigener Anschauung wissen, dass ich nichts anderes als ein arroganter Widerling bin?"
    "Na ja", meinte Hazel verlegen, "so wie es bei mir Momente gibt, in denen ich nicht ganz wie ein Junge wirke, so gibt es bei Ihnen Momente, in denen Sie nicht ganz so widerlich sind." Von mädchenhafter Röte überhaucht schlug Hazel die Augen zu ihm auf.
    Um seine Mundwinkel herum zuckte es. Er stemmte seinen Arm neben ihren Hals an den Baumstamm. "Und können wir uns darauf einigen", fragte er sanft, "dass jetzt ein solcher Moment gekommen ist?"
    Hazels Herz begann wild zu schlagen, als sie
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