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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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eingeschüchtert stehen, denn aus dem nebenan liegenden Salon hörte sie deutlich die Stimme von Lady Constance.
    Aber der Herzog, dem sie in der Kutsche einen ehrlichen Bericht über die wahre Identität von Matthew Hawthorne gegeben hatte, meinte wohlwollend: "Hm, vielleicht warten Sie noch einen kleinen Moment hier in der Halle, während ich die Herzogin auf Ihr Kommen vorbereite."
    Damit verschwand er im Salon.
    Während Hazel noch zauderte, ob sie der Herzogin nicht lieber als Viola entgegentreten oder nicht vielleicht besser auf dem Fuße kehrt machen und für immer aus Haywards Leben verschwinden sollte, erschien er selbst auf der Treppe. Er trug nicht mal eine Krawatte, nur ein Hemd, das keine Knöpfe hatte, sondern oben am Ausschnitt mit einem kreuzweise geflochtenen Bändchen zusammengehalten wurde. Die weiten Ärmel waren an den Handgelenken zusammengefasst, die breite Rüsche aus feiner Spitzenborte fiel weit über seinen Handrücken und verdeckte noch einen Teil seiner Finger. Seine Schulterlinie war nicht ganz gerade: auf der linken Seite verriet eine kaum merkliche Buchtung, dass er unter dem Hemd noch einen Verband trug, während von der Beinverletzung nichts mehr als ein kleines unregelmäßiges Auftreten Zeugnis gab.

    Als er Hazel gewahrte, hielt er überrascht inne.
    "Hazel!", rief er erfreut. Er eilte die restlichen Stufen hinunter, so schnell es seine Verletzung eben zuließ, und fasste ihre Hände.
    Hazel blickte ihn zaghaft an. Alle Zweifel, ob es richtig gewesen war, hierher zu kommen, verschwanden im Nu, als sie den warmen Ausdruck seiner braunen Augen sah und das zärtliche Lächeln, mit dem er sie umfing.
    "Ich habe befürchtet, Sie könnten gegen Ihren Willen hierher verschleppt worden sein", meinte sie errötend, "zwei Dutzend livrierte Wachtposten würden Sie tags und nachts bewachen und daran hindern, das Bett zu verlassen, und Sie wären nahe dran, vor Langeweile zu sterben und hätten vielleicht den Wunsch, gerettet zu werden."
    "Das haben Sie vollkommen richtig eingeschätzt", griente er. "Meine Retterin!" Er küsste ihre Fingerspitzen. "Wie sind Sie hierher gekommen?"
    "Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und den Herzog gefragt, ob er mich mit hier raus nimmt", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Hat er auch gemacht. Ich habe ihm in der Kutsche so ziemlich alles gebeichtet. Und der Witz ist: er kennt meinen Vater wirklich."
    Hayward grinste.
    "Dürfen Sie überhaupt schon aufstehen?", erkundigte sie sich besorgt.
    "Doch, ich soll sogar auf ausdrückliche ärztliche Anordnung einen leichten Spaziergang an der frischen Luft und in der warmen Sonne machen", behauptete er.
    Ein Dienstbote tauchte lautlos aus einer dunklen Ecke auf.
    "Gehen wir in den Park?", fragte Hayward.
    "Ja", stimmte sie erleichtert zu.
    "Wir sind draußen, falls man uns sucht", informierte Hayward den Mann.

    Die warmen Sonnenstrahlen erhellten die Terrasse, welche in wenigen Stufen hinab in den Park führte, der im englischen Stil gehalten war und in dem sich ein Weg mit frisch geharktem Kies anfangs durch die großzügigen Rasenflächen, bald aber durch Kräuter, Farne und Büsche schlängelte und sich schließlich, nachdem sie eine Abzweigung genommen hatten, unter Bäumen ganz verlor.
    "Wie geht es Jeremy?", erkundigte Hayward sich.
    "Er ist ziemlich schwach und fiebert noch, aber der Arzt sagt, er hat die kritische Phase überstanden, so dass wir einigermaßen sicher sein dürfen, dass er überleben wird."
    "Und Ihre Mutter?", fragte er.
    "Mama ist frei!", verkündete sie erleichtert. "Lord Sinclair hat sich für Papa eingesetzt. Es fehlte nur noch ein Beweis, das schriftliche Geständnis von Leutnant Shandelton, der den belastenden Brief Lord Everett untergeschoben hatte. Und dieses Papier hat Lord Sinclair endlich vorlegen können. Papa wird vollständig rehabilitiert werden!"
    "Das sind ja durchweg angenehme Botschaften, die Sie da überbringen."
    Ein kleiner Pfad verlief in der Nähe zu einem Bach, der eifrig seine Mäander zwischen Erlen und Trauerweiden zog. Hayward hielt die tiefen Zweige zur Seite und ließ Hazel den Vortritt. Sie wählte in der Annahme, dass Hayward noch keine weiteren Strecken gehen konnte, den rechten Pfad, der wieder zum Haus zurückführte.
    Das beschränkte allerdings ihre Zeit des Alleinseins.
    "Hayward ...", begann Hazel darum zögernd. "Mama hat mir unlängst mitgeteilt, dass einer ihrer italienischen Verwandten, Signore Enrico Cavallo, uns über die London International
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