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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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das an Arroganz nicht zu überbieten war.
    "Miss Graham", grüßte er höflich mit einer kleinen Bewegung seines Kopfes. Er trat auf sie zu, fasste ihre Hand und neigte sich über ihre Finger. Plötzlich packte er sie am Oberarm, zog sie zu sich und wisperte ihr ins Ohr: "Oh verflucht! Ich begehre dich wie nie zuvor!"
    Hazel keuchte auf und zuckte zurück.
    Er lachte. "Miss Graham auch mal als kleines erschrockenes Vögelchen zu sehen, wie niedlich!", meinte er zynisch.
    Der Wärter räusperte sich. "Mylord?"
    Er ließ sie los.
    Während Hazel noch um eine kühne Entgegnung rang, meldete ein Gerichtsdiener den Bischof von London, und tatsächlich trat er in eigener Person hinter dem Diener ein.
    Hazel eilte ihm entgegen.
    "James!", rief sie erleichtert. "Sie hier?"
    "Wir müssen uns genau verpasst haben", sagte er, "ich habe soeben Ihre Mutter wohlbehalten in der Jermyn-Street abgesetzt. Jefferson ist auch schon dort und hat sich besorgt nach Ihnen erkundigt." Er nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. "Und da John verhindert ist, bin ich gekommen, um Ihnen auf Ihre Fragen Rede und Antwort zu stehen", lächelte er, "und bitte Sie im Gegenzug, auch ehrlich auf meine zu antworten."
    Hazel blickte ihm in die Augen. " Wo ist er?", stieß sie atemlos hervor.
    "Bei uns zu Hause in Richmond, natürlich. Wo sonst?"
    Ein Strahlen ging über Hazels Gesicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn flüchtig auf die Wange. "Danke, James!", rief sie selig und war auch schon zur Tür hinaus.
    "Fort ist sie", bemerkte der Marquis von Wainwright süffisant, indem er ein imaginäres Stäubchen von seinem Ärmel schnippte, "und hat nicht mal die Zeit gefunden, Ihnen Ihre Frage zu beantworten."
    "Aber das hat sie ja ...", meinte der Bischof lächelnd.
    Der Marquis ordnete die feine Spitze an seinen Manschetten. "James", bemerkte er, "Sie sind ein sentimentaler Idiot!"
    "Was man von Ihnen nicht gerade behaupten kann", erwiderte der Bischof freundlich. "Ich nehme an, es ist Ihnen mal wieder durch allerlei Winkelzüge gelungen, der Justiz ein Schnippchen zu schlagen?"
    "Ich bin frei, falls Sie das meinen", entgegnete Kirby sanft. "Und es gibt keinerlei Beweise für meine Schuld."
    "Noch nicht", bemerkte James liebenswürdig. "Aber wir werden hören, was Woodworth dazu zu sagen hat. Man hat ihn beim Versuch, mit Lady Arabell das Land zu verlassen, erwischt. Ach übrigens – was Ihre Heiratspläne angeht: es wird Sie vielleicht interessieren, dass unter den Schmuckstücken, die Lady Arabell bei sich hatte, etliche waren, die man Lady Wineyard und ihren Töchtern bei dem Überfall geraubt hatte."
    Der Marquis zuckte mit den Achseln. "Ich hatte zu keiner Zeit vor, Lady Arabell zu heiraten", erwiderte er lächelnd, "ich hatte stets so eine Ahnung, dass es mit ihren Finanzen nicht zum Besten bestellt sei."
    Er nahm von dem Gerichtsdiener seinen Degen in Empfang. "Au revoir!", grüßte der Marquis höflich, setzte seinen Hut auf und ging hinaus.
    James stellte mit leichtem Unmut fest, dass Kirby nicht einmal mehr hinkte.

     
     
    Als Hazel am nächsten Tag aus dem Fenster von des Herzogs Reisekutsche sah und vor ihr Richmond Castle auftauchte, erschrak sie darüber, wie groß es war. Beklemmung überfiel sie und brachte sie zum Zweifeln, ob es richtig gewesen war, hierher zu kommen.
    Zaghaft klammerte sie sich an den Riemen, der die Hutschachtel verschlossen hielt, in die sie kaum mehr als ein Straßenkleid, Unterwäsche und eine Haarbürste gequetscht hatte, gerade eben genug, um sich von Matthew wieder in ein Mädchen verwandeln zu können.
    Ihre Mutter hatte sie nur zögernd gehen lassen. Nur die Bestätigung des Herzogs von Richmond, dass man mit der herzoglichen Kutsche fahre und von einer bewaffneten Eskorte begleitet werde, hatte sie davon überzeugen können, dass die Reise ungefährlich sei. Hazel hatte ihrer Mutter ausgeredet, sie zu begleiten, indem sie ihr klarmachte, dass Jeremy sie jetzt brauche.
    Und es war auch besser, dachte Hazel für sich, Mutter nicht zur Zeugin zu haben, wenn Hayward womöglich wenig erfreut über ihr Kommen wäre ...

    Die Kutsche holperte durch ein Loch im Pflaster des Weges, mit einem Aufschnarchen erwachte der Herzog aus seinem Schlaf und blinzelte in die Sonne, die das Schlossgebäude in helles Licht tauchte.
    "Ah", bemerkte er erfreut.
    (Der Herzog war außerhalb des Parlaments kein Mann der großen Worte.)

    Als Hazel die große Halle in Richmond Castle betrat, blieb sie
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